Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[947]

Bullinger an
[Oswald Myconius]
[Zürich],
12. Februar 1537

Autograph: Zürich StA, E II 347, 88 (ohne Siegel) Ungedruckt

Ist zur Annahme des Vierstädte- und des Augsburger Bekenntnisses nicht bereit; falls Luther das Bekenntnis der Schweizer ablehnen sollte, würden neue Zugeständnisse nur deren Einheit gefährden. Möchte die Stellungnahme der Straßburger [zur Konzilsfrage] sehen. [Hans]Klotz Escher ist gestorben; an solchen Grobianen herrscht kein Mangel.

Gratiam et pacem a domino.

Quid agendum putem, si Luthero non placeat confessio nostra, rogas 2 . Relinquendum censeo Lutherum et veritati confessae adhaerendum. Consilium illud de recipiendis confessionibus 3 nullis nostrorum placere video. Olim quidem recipere volebamus urbium 4 confessionem, sed obstitere Bernates

a zu ergänzen mit wider werd.
6 Von Jörg Bergers Nachkommenschaft ist nur ein Sohn, der 1532 gestorbene Jakob, bekannt (vgl. Jacob 128).
7 umsonst, unentgeltlich.
8 das Schlichtungsverfahren.
9 bringt es nur zu einem Abschluß.
10 woran ich sei.
1 Es handelt sich um die Antwort auf Myconius' Anfrage vom 9. Februar (oben Nr. 943).
2 Siehe ebd., Z. 1-3.
3 Johannes Zwick hatte den Schweizern empfohlen, dem Vierstädte- und dem Augsburger Bekenntnis unter bestimmten Bedingungen zuzustimmen; vgl. oben Nr. 940, 31-50, und Nr. 943, 3-9.


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4 . Quid ergo facturos putas, si audiant et Saxonicam 5 esse recipiendam? Sic itaque scinderemur. Quid verbis opus est? Confessionem conscripsimus, in illam consensimus unanimes, in hac perseveremus. Wenn hatt man uns ouch gnug umbgefürt 6 ? Wie ist doch unser ding denen lüten so bitter? Ich wust es aber vor 7 wol, das, diewyl wir dem Luther, der sexischen confession nitt underschribind, das da ghein frid sin wurde 8 . Kurtz, es ist nüt dann blast 9 und hoffart. Dann unser confässion ist kurtz, klar und warhafft; denocht gilt sy nüt, und wil mans undertrucken. Ist das nitt ein blaast? Dorumb lassend uns in angefängter einighevt blyben. Dann ists mitt dem Luther nüt, so wil ich schlächt 10 mitt der sach nützid zu schaffen haben. Haec non dico propter Zviccium 11 , quem prorsus nostrum esse novi, sed propter illorum pollicitationes, qui hactenus nos vana spe lactarunt. Und wil mich beduncken, es wöl ye länger ye minder an der sach sin 12 . Dorumb muß mir uuß sin 13

Cuperem videre consultationem super articulis Argentoratensium habentem arcus 13 14 . Bona fide remittam proximo nuncio.

Vale et Gryneum una cum symmistis salvere iubeto.

12. februarii 1537.

Tuus H. Bullingerus.

Clotius Aescherius 15 excessit. Noch denocht habend wir der puuren pögen nitt gemanglet 16 Wir hand darzu ouch affen 17 . ghan.

[Ohne Adresse.]

4 Siehe EA IV/1c 683 b und HBBW VI, S. 318f; vgl. auch das undatierte Gutachten der Berner Pfarrer zur Tetrapolitana in Bern StA, A V 1455, 81.
5 das Augsburger Bekenntnis.
6 zum Narren gehalten.
7 im voraus.
8 Vgl. HBBW VI, S. 385, 51-53.
9 Aufblähung, Überheblichkeit.
10 schlechterdings.
11 Vgl. oben Anm. 3.
12 schlechter um die Sache stehen.
13 Schluß damit sein.
14 Siehe oben Nr. 943, 20-22.
15 Hans Escher vom Glas, wegen seiner Grobheit "Klotz" genannt. Näheres über seinen (bisher auf 1538 datierten) Tod berichtet Sebastian Guldibeck in einem Brief an Myconius vom 20. Februar [1537]; s. Zürich ZB, Ms F 80, 667.
16 Allerdings haben wir keinen Mangel an Leuten gehabt, die sich bäurisch aufführen (vgl. SI IV 1084).
17 Nachahmer.