Name: Johann II.
| von Nassau-Saarbrücken (als Graf von Saarbrücken der
dritte dieses Namens), geb. den 4. April 1423. |
Bei dem Tode seines Vaters
Philipp J. von Nassau-Weilburg 6 Jahre alt, stand er bis 1442 unter Vormundschaft
seiner Mutter Elisabeth, geb. v. Lothringen und theilte alsdann die
väterlichen Lande mit seinem Bruder Philipp, welcher Weilburg und die rechtsrheinischen
Besitzungen erhielt, während ihm selbst Saarbrücken, Commerçy und
Morley zufielen und Kirchheim-Bolanden, Stauf, Göllheim, Tannenfels, Frankenstein,
Wöllstein, Altenbaumberg und Jugenheim gemeinschaftlicher Besitz blieben.
Commerçy und Morley schieden bald aus diesem Länderverbande aus, da J. diese
Herrschaften schon 1443 nebst anderen Bar'schen Lehen für 42 ,000 Gulden an
den Markgrafen Ludwig von Pont-à-Mousson verkaufte, während er andererseits
bei dieser Gelegenheit die Pfandschaft an Saargemünd und Beruf erwarb. Seinen
Besitz mehrte J. reichlich durch seine Vermählung mit Johanna, nachgelassenen
einzigen Tochter des Johann Herrn v. Loen-Heinsberg Löwenberg (1456), wodurch
ihm nicht blos damals gleich ansehnliche Herrschaften an Maas und
Niderrhein (in Urkunden nennt er sich seitdem Herr zu Heinsberg, Diest und
Sichem) zufielen, sondern auch noch 1460 beträchtliche Lehnserwerbungen von
Lüttich zu Theil wurden. Zu erwähnen ist, daß es wegen dieser Heinsberg'schen
Aequisitionen zu Irrungen mit Nassau-Diez kam. J. wurde in mancherlei
Fehden durch verschiedene Verhältnisse zu den Pfalzgrafen, namentlich denen der
Zweibrückener Linie , verwickelt, von denen eine sogar die Gefangennahme seines
Bruders Philipp herbeiführte. Es handelte sich dabei theils um Homburg und
Kirchheim, theils um die bekannten Unruhen zwischen Adolf von Nassau und
Diether von Jsenburg wegen des Mainzers Erzstuhles. Auch verlautbart von
einer Verbindung Johanns mit Pfalzgraf Friedrich, deren Spitze gegen Kaiser
Friedrich III. gerichtet zu sein scheint. Hervorgehoben verdient zu werden das
ernste Bestreben des Grafen zur Sicherung der durch seine Lande führenden, für
diese eine Quelle behäbigen Wohlstandes bildenden, stark belebten Handelsstraßen.
Seine Ehe mit Johanna von 'ven währte bis 1469. 1470 schritt er zur zweiten
Verbindung mit Elisabeth von Württemberg, Tochter des Grafen Ludwig J.,
deren Mitgift er zur Ablösung der Pfandschaft des Pfalzgrafen Friedrich auf
Kirchheim und Staus zu verwenden gedachte. Aber schon am 25. Juli 1472
ereilte ihn der Tod. Er starb auf der Reise zu seinem Schwager Eberhard von
Württemberg zu Vaihingen, mit hinterlassung von zwei Töchtern aus erster Ehe,
Elisabeth, durch deren Verheirathung an Herzog Wilhelm von Jülich die
Heinsberg'schen Erwerbungen dem Hause Nassau wieder verloren gingen , und
Johanna, Gemahlin des Pfalzgrafen Johann von Simmen. 3 Monate nach
seinem Tode gebar Elisabeth, seine Wittwe, den ihm später in der Herrschaft
nachfolgenden Sohn Johann Ludwig.J. G. Hagelgans, Nass. Geschlechtstafel des Walram. Stammes , 1753.
Fr. Köllner, Gesch. d. vorm. Nass.-Saarbr. Landes, Saarbr. 1841.
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