Name: Johann von Hennegau,
| Herr von Beaumont, einer der berühmten
Ritter in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, war der jüngste Sohn des
Johann von Avenues. Von seinem Bruder, dem Grafen Wilhelm III. von
Hennegau-Holland, mit reichen Gütern ausgestattet, unter anderen mit den Städten
Gouda und Schoonhoven und ihren einträglichen Zöllen, ward |
J. der mächtigste
Mann im Lande neben seinem Bruder, dessen Politik er immer treu unterstützte.
So begegnet man ihm fast überall, wo sein Bruder die Hand im Spiele hatte,
denn er war mit den englischen, französischen und deutschen Königshäusern nahe
verwandt und stand immer mitten in der großen Politik jener Zeiten, während
er zugleich in Holland eines stets wachsenden Einflusses sich erfreute. So ward
J. ein gewiegter Politiker, während er in den französischen Kriegen den Namen
eines untadligen Ritters erwarb und keinen geringen Kriegsruhm erntete. Wol
die merkwürdigste That Johanns war, daß er den Zug führte, welcher Eduard,
den Prinzen von Wales, seinen Neffen 1326 anstatt seines Vaters, des unseligen
Eduard II., auf den Thron von England erhob. Es waren meistens holländische
Schiffe und holländische und hennegauer Ritter, welche sich an diesem Zuge
betheiligten. Nach dem Tode Wilhelms III. wurde J. öfter von seinem Neffen
Wilhelm IV. mit der Regierung der drei Grafschaften betraut, als derselbe auf
seinen unaufhörlichen Kriegszügen und Reisen abwesend war, während er ihm
in seinem Krieg mit Frankreich zur Seite stand. 1345 fiel der unstäte Fürst
unter den Streitäxten der Friesen in der Schlacht bei Stavoren , aus welcher J.
mit genauer Noth das Leben rettete. Um Holland drohte sich jetzt ein Erbfolgekrieg
zu entzünden. Denn Eduard III. wollte die Ansprüche der Kaiserin auf
alleinigen Besitz der drei Länder nicht anerkennen. J. scheint einen Augenblick
auf seiner Seite gestanden zu haben, als aber die Belehnung an Margaretha
1346 geschehen, hat er sich derselben angeschlossen und ward der erste in ihrem
Rathe während ihrer kurzen Regierung. Beim Ausbrechen der Hoekschen und
Kabeljauschen Wirren 1350 stand er ebenfalls auf ihrer Seite, ohne bestimmt
Partei zu nehmen. Der Onkel und Großoheim stand vermittelnd zwischen
Nichte und Großneffe und bewirkte, wie es scheint, die erste Versöhnung. Aber
die Parteien waren nicht mehr persönliche; die Gegensätze ließen sich nicht aussöhnen.
Der Krieg endete unglücklich für Margaretha und J. konnte letzterer
nur im Hennegau sich behaupten helfen, bis 1859 der zweite Friede folgte.
Die Bedingungen wurden seinem und des Wolraths von Luxemburg von
Ligny Schiedsspruch anheimgestellt. Dieser bedeutende Akt war die letzte politische
Handlung des Greises, der, nur ein Adelicher ohne hohen Titel, als der
ebenbürtige Genosse und Schiedsrichter von Königen und Herzogen im nächsten
Jahr 1856 starb.
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