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Kapitel 

C. M. Wieland's Werke.

Zwölfter Band.

III. Am ersten Tage des Jahres 1782.

Wenn es wahr ist, was die frommen Alten
Sangen, und was Alle, die in Dir,
Beste Fürstin, glücklich sind, was wir
Alle aus Gefühl so gern für Wahrheit halten,
Wenn die guten Fürsten Geniusse sind,
Die in menschlichen Gestalten
Unter uns das Götteramt verwalten;
Die der Tafel, wo der Nektar rinnt,

Sich begaben, bloß uns irdischem Gesind' Auch, damit wir unsers Leids vergessen, Dann und wann ein Tröpfchen zuzumessen: Wenn dieß Wahrheit ist, Olympia, O! so bleib' uns lange hold und nah! So ermüde nicht, bei uns zu weilen! Denn, verließest Du uns. alle edleren Schönern Freuden, die mit Dir wir theilen, Musen, Künste, Scherze, Grazien, Spannten flugs, Dir nachzueilen, Ihre Flügel aus und ließen uns allein.

Also laß die Lust in Deine Sphären,
Holde Göttin, wieder heim zu kehren,
Uns zu lieb' noch weit verschoben seyn!
Lang' umtanze noch der schönen Horen
Bunter Cirkel Dich und gieße, neu geboren,
Frische Blumen stets in Deinen Tritt:
Und wenn endlich doch das Heimweh nach dem Himmel
Dich besiegt, so nimm aus diesem Weltgetümmel,
Nimm uns, wenn Du auffliegst, alle mit!
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