C. M. Wielands Werke.
Sechsundzwanzigster Band.
Zweiter Gesang.
Nunmehr stieg der Mittag in seinem Glanze zur Erde, Und die Stunde mit ihm, die Sarah so sehnlich verlangte. Isaak kam von Knechten aus Nahors Hause begleitet. Auf dem Hügel, von dem er mit frohem verweilendem Auge In die Thäler von Mamre herabsah, empfingen ihn jauchzend Seine Gespielen, zwei blumichte Chöre; sie tanzten und sangen. Isaak stieg vom Kamel, dann fiel er in Asaels Arme, Seines Geliebtesten, küßte dann Abel und Dedan und Karmi, Liebenswürdige Knaben in Abrahams Hause geboren. Aber sein Herz befahl ihm zu eilen; das Wiedersehen Seiner Gespielen beflügelte nur die fromme Begierde, Sarah wieder zu küssen, und Abrahams Knie zu umfassen. Beide erwarten ihn, doch nicht mit gleicher Empfindung, Unter der hohen Cypresse, die über der Hütte sich wölbte. O wie hüpft' ihm sein Herz! Wie flog er in Sarens Umarmung! Auch sie eilet ihm selber mit zärtlich verbreiteten Armen Liebreich entgegen, und küßt ihn, und drückt ihn mit inniger Liebe An ihr schlagendes Herz, das ihr von wallenden Freuden Sanft im Busen zerfloß. So umfängt den edeln Geliebten Eine zärtliche Braut; er war, das Schicksal befahl es, Sieben langsame Jahre von ihr entfernet; jetzt führt ihn Ihrer würdig die Vorsicht zurück; der schönste der Tage, |
Abraham sah die rührende Scene. Sein starkes Gemüthe Wich der stärkern Natur, er sah gen Himmel, und Thränen Zitterten über die Wangen herab. — Jetzt wand sich der Jüngling Sanft aus den Armen der Mutter, sich zu den Füßen des Alten Kindlich zu werfen; er warf sich vor ihn, und umfaßt' ihm die Kniee. Segne mich wieder, mein Vater, so stammelt' er, segne mich wieder! Abrahams Gott sey dreimal gelobt! Ich sehe dein Antlitz Wieder auf mich herunter in seiner Liebe sich neigen. Also sagt' er. Den Vater, dem niemals der Vatername Süßer und furchtbarer schallte, durchlief ein Schauer, aus Freude Und aus Wehmuth gemischt, ein unbeschreiblicher Schauer. Dennoch stärkt' ihn sein Geist, die segnenden Worte zu sprechen: |
Sey gesegnet, mein Sohn, o Sohn der Verheißungen Gottes, Sey gesegnet! Der Herr, der dich zu eigen sich wählte, Segne dich väterlich selbst! Er gebe dir, was vor ihm gut ist! |
Sarah erblickte die Thränen des Alten, nicht Thränen der Freude, Und die Züge der heimlichen Angst im Auge voll Liebe; |
Jetzo beherrschte die Lust die weit verbreiteten Hütten, Stimmen der Harf', und Lieder von jungen blühenden Lippen Zitterten tief aus den rauschenden Palmen und tonvollen Lauben, Und das hohe Gezelt des göttlichen Patriarchen. |
Wo das hintre Gezelt an einen Felsen sich lehnet, Ist in den alabasternen Fels ein Gewölbe gehauen; Mitten darin ein kühlendes Bad aus lebendem Wasser. Hieher führten den Jüngling zwei dienende Knaben; sie wuschen Ihm den Staub von den Füßen, und übergossen die Blüthe Seiner Glieder mit {Nardus,} und rieben sie wieder mit Leinen. Als er das Bad verließ, umgab ihn ein Leibrock von Byssus, Und ein goldener Gürtel umschloß die geschmeidige Hüfte. Also geschmückt, in der zarten Entfaltung der lieblichen Jugend, Trat er hinein ins Gezelt. So steigt ein lächelnder Frühling |
Nunmehr rief sie die Stunde, das Mahl danksagend zu nehmen. Zierlich gegürtete Mädchen bekrönten die festliche Tafel Mäßig mit kunstlosen Speisen und perlenfarbichtem Wasser; Denn die Natur begehret nicht viel, und die edlere Freude Hat nicht nöthig von sprudelndem Wein erwecket zu werden. Als sie das Mahl genommen, sprach Sarah mit freundlichen Augen Also zu Isaak: mein Sohn, jetzt da die erste Begierde, Wieder dein werthes Antlitz zu sehen, so lieblich gestillt ist, Wallet ein neues Verlangen in meinem Herzen, zu wissen, Wie du die theuren Verwandten verlassen. Wie steht es um Milka, |
Nun verstummte die silberne Laute, die Sängerinnen Unterbrachen die Hymnen, womit sie die Tafel gekrönet. Timna, Sarens geliebteste Sklavin, ein Spiegel der Anmuth, Hatte vom Wiedersehen der Freunde, vom Finden der Herzen, Die unwissend sich liebten, gesungen; sie sang von den Töchtern, Welche Sipha, das Paradies zu beleben, gezeuget, Und von Noahs einsamen Söhnen; wie endlich ein Engel Japhet den Weg eröffnet, und ihn in den Garten geleitet, Wo er mit süßer Erstaunung die heiligen Schwestern gesehen, Und die jüngste geliebt, die ihn zu hören zurückblieb; Wie der göttliche Sipha, von Noahs Söhnen geleitet, Mit den Kindern des Paradieses zu Noah gekommen; Wie sie sich zärtlich umarmt und goldene Tage gelebet. Alles dieß hattest du erst, harmonische Timna, gesungen. Aber du schwiegest, da Isaak sich zu der Bitte der Mutter Neigte, schwebtest mit gierigem Aug' auf der Stirne des Jünglings, Und vergaßest, sobald sein Mund sich aufthat, der Cither. Alle sammelten sich und schwiegen. Au Abrahams Linken Saß Elieser, an Sarahs Rechten die fromme Ketura, Ihre Vertraute, au ihr die Fürstin des singenden Chores, Timna. Bei Isaak ward sein Asael sitzen gesehen, Ihm der ähnlichst', ein göttlicher Geist regierte den Knaben. |
Wie an einem sanft blühenden Abend des Frühlings Gespielin Philomela, den dämmernden Hain mit Liedern erreget, Um und um schweigen die Wipfel, es schweigen die Abendwinde Und die Sänger des Hains, auf benachbarte Zweige versammelt, Lauschen hervor, mit verlängertem Hals und prüfendem Ohre; Also sprach jetzt der göttliche Jüngling, und also umgab ihn Ein begieriger Kreis, die süßen Reden zu hören, Die in kunstloser Anmuth ihm von den Lippen entflossen: |
Nahors gottseliges Haus, in welches mich Bethuel brachte, Wurde mir bald ein zweites Mamre. Die Liebe der Milka, Die, wenn's möglich, mir Sarah zu seyn sich zärtlich bemühte, Bracht' auf meine Stirn bald wieder die Frohheit zurücke. Oft im süßen Betrug, wenn sie mich mütterlich küßte, Schien mir's die Mutter zu seyn, in deren Umarmung ich weinte. Auch kam in den Träumen der Nacht ein glänzender Engel Zu mir herab und tröstete mich, und schwur mir, ich sollte Wieder mein väterlich Haus, von Gott beschirmet, begrüßen. Also ruhte mein Herz bald wieder in fröhlicher Stille, Fühlte wieder das Lächeln des Himmels und liebender Freunde Ohne Vermischung mit Gram. Von sittsamen Freuden begleitet, Kamen die Stunden zu uns mit schwesterlich ähnlicher Schönheit. Bald durchirrt' ich mit meinen Gespielen die Hügel um Haxan, Blumen zu suchen, und, wie die Natur sie geordnet, zu spähen: Oftmals saß ich zu Nahors Füßen, und hörte die Weisheit Und die Sitten der Väter, und wie sie dem Herren gelebet, Umgang mit ihm und den Engeln gepflegt. Von Nahors Munde Lächelt ernstliche Weisheit. Die Stunden, die man ihn höret, Fliehn wie Minuten vorbei. Ich sah auch Werke des Witzes |
Dieser war mein zärtlichster Freund; zwar etliche Sommer Aelter als ich, zwar weiser als ich, doch vereint' uns Ein Wille, Gleiche Neigung zur Tugend, ein gleicher Geschmack an der Schönheit. Diesem waren vor andern, die Haran zu Freunden mir anbot, Meine Morgen geweiht. Du sollst, o beste der Mütter, Künftig seine Gesäng' an heitern Abenden hören; Denn er lehrte sie mich; von mir soll Timna sie lernen. O wie süß war unsre Liebe! Wie könnt' ich sie missen, Wenn mir nicht Vater oder Mutter den Freund und Ribka ersetzten! Siehe, so lebt ich mein Leben in Harans fruchtbaren Fluren. |
Also erzählete Isaak, er fügte noch vieles zu diesem, Bis er den zärtlichen Abschied von Nahor und Abiasaph, Und von Milka und Ribka in seiner Erzählung erneute. Von der Erinnrung erwacheten schnell die Empfindungen wieder, Die er beim Abschied gefühlt: sie unterdrückten die Rede Auf den Lippen, sein Angesicht ward mit Thränen bedecket. Sarah küßte sie weg. Ihr Auge glänzte mit Liebe Auf die Augen des Knaben. Dann pries sie den Herren des Himmels, Der, den Verheißungen treu, womit er Abraham ehrte, Isaak schützte, und Scenen von künftigen Seligkeiten Schon vor ihm aufthat. Noch hingen die Blicke der edeln Versammlung Auf den Lippen des Jünglings, noch hörten sie; Abraham staunte Noch in tiefer Betrachtung. Da kam ein eilender Bote, Ihm die Nachricht zu geben, daß vier Kamele mit Fremden |
Abraham eilte heraus mit Eliesern, die Fremden Freundlich zu grüßen, und zu sich in seine Hütte zu laden. Aber wie war er betroffen, da er in den Mienen des Fremden {Ismael} wieder erkannte, den Sohn der Aegyptischen Hagar! Ismael fiel zur Erd', umfing die Kniee des Vaters Und erbat sich den Segen. Der Vater umarmt ihn' und sagte: Sey gesegnet, mein Sohn, auf dessen Gesicht ich mich kenne, Sey dem Herren gesegnet! Ich sehe mit zärtlicher Freude Züge der Tugend in deinem Antlitz, ich rieche mit Wollust Deines Gewandes Geruch, wie des Feldes der Segnungen Gottes. Komm, mein Werther, herein, und lass' uns die Thaten vernehmen, Welche der Herr an Ismael that, an Abrahams Samen. Aber sage vorher, wer ist der liebliche Knabe, Den der Alte hier trägt? Er ist wie nach dir gebildet. |
Ismael nahm den Knaben, und lehrt' ihn mit kindlicher Ehrfurcht Vor dem göttlichen Ahnherrn die zarten Kniee zu beugen. Ismael sprach: o segne auch diesen, mein Vater, Nebajoth, Meinen Erstling, den mir dein Gott in {Paran} geschenket. |
Abraham stellte der Frau und ihrem geliebtesten Sohne Ismael vor und den lieblichen Knaben. Als Isaak den Bruder Sah, da wallt' ihm sein Herz von inniger Fröhlichkeit über, Wartete nicht, bis er Sarah gegrüßt, und eilte mit Inbrunst Ihn zu umarmen. Wie Brüder, die Eine Mutter geboren, Zwillinge, welche zugleich an ihren Brüsten gehangen, Sich nach langer beseufzter Entfernung mit Thränen umarmen, So umarmten sie sich. Der Anblick der redlichen Liebe Rührte Sarah das Herz; auch sie küßt' Isaaks Bruder Mütterlich, und verweilte mit Lust auf dem Antlitz des Sohnes; Aber noch zärtlicher eilt sie, den jungen Nebajoth zu küßen, Der, als ob er in ihr die liebende Mutter erblickte, Lächelnd mit freiem holdseligem Antlitz die kleinen Arme Um den Nacken ihr schlang. Sie deckt' ihn mit zärtlichen Küssen. |
Jetzo setzten sie sich auf purpurne Teppiche nieder. Ismael gab dem Vater auf sein Verlangen die Nachricht, |
Also erzählt' er die Wege des Herrn, dem Abraham diente, Und die Erfüllung des Segens, den seiner Mutter ein Engel In der Wüste gegeben. Denn, war er nicht Abrahams Samen, Den sich der Herr erwählt, an ihm sich der Welt zu verklären? In den vertraulichen Reden beschlich sie der Abend. Doch hatte Immer ein mehr als gewöhnlicher Ernst die Stirne des Alten Sanft umwölkt. Jetzt war er genöthigt, die herrschende Freude Also zu hemmen: o Sarah, und ihr, gesegnete Söhne, Heute hat mir der Herr zwei Söhne wieder geschenket. Isaak, seinen Verheißnen, der ihm besonders geweiht ist, Meinen Geliebten, ihn hab' ich mit wachsender Tugend und Schönheit Wieder aus Haran empfangen. Dich, Ismael, Liebling der Vorsicht, Gibt mir derselbe Tag, und meiner Zärtlichkeit werther, Als du damals es warest, da mir ein Traumgesicht sagte, Daß dir ein andrer Wohnort vom Gott Schaddai bestimmt sey. |
Also sagt' er. Mit sanftem Antlitz erwiederte Sarah: Thue wie dir Jehovah befahl! Vor seinem Befehle Schweiget der zärtlichste Wunsch in meinem Herzen. Mein Auge Soll nicht weinen; dieß Auge, das Isaak wieder gesehen, Das so glänzende Spuren der göttlichen Güte gesehen, Soll nicht klagen, soll künftig nur Thränen der Fröhlichkeit weinen. Gehe, mein Sohn, du bist im Auge des Ewigen theuer, Um dich wachet der Flügel der Vorsicht, wohin du auch gehest. Dürft' ich dir folgen! Doch jede Bewegung des heiligen Herzens, Jede Entzückung der zitternden Andacht, mit der du zum Thron auf, Hin zum Heil des Menschengeschlechts den betenden Arm hebst, Ist auch mein! Jehovah wird auch in der Ferne mich hören! Geh' denn, und komm mit neuem Segen gesegnet zurücke. |
Also sprach sie, und küßte den Knaben, er küßte sie wieder Auf, die lächelnde Stirne; lang' schwieg er in ihrer Umarmung. Endlich sagt' er: wie ehret mich Gott mit diesem Befehle, Da er mich wählt, das Opfer mit meinem Vater zu bringen, |
Abraham hört' ihn so reden, und seufzte gen Himmel. Die Leiden, Die er vorher im Herzen gefühlt, eh' Isaak gekommen, Waren nur Schatten von diesen, die jetzt am Leben ihm nagten, Da der göttliche Jüngling in seiner Unschuld so red'te. Dennoch nahte sein Wille geduldig unter den Leiden. Schweigend dacht' er zu Gott: der Knab' ist dein: o Jehovah! Dieser gottselige Geist, dieß Herz voll Unschuld, sind Gaben Deiner Gnade. Dir steht es auch zu, ihn, deinen Erwählten, Auf der Erde zu lassen, ein Beispiel gottseligen Enkeln, Oder zu dir in die Chöre der himmlischen Geister zu nehmen, Wie du Enoch vordem von der Erde hinweg genommen, Daß kein entheiligtes Aug' ihn mehr sehe. — So nimm denn auch Isaak! Aber, o stärke mich, Vater, damit mein Geist nicht erliege, Und vergib, wenn der Schmerz, der diesen Busen zerreißet, Dich beleidigt! Auch dieser, o Herr, soll vor dir verstummen! |
Schon umhüllte die Nacht, wie ein sechsmal geflügelter Cherub, Mit gestirntem Gefieder den stillen schlummernden Himmel. Abraham hatte das Mahl mit seinen Geliebten genommen, Unter Gesprächen, wie denen gebührten, mit denen schon öfters Engel geredet, den Auserwählten aus allen Geschlechtern. Endlich beschloß ein festliches Lied die würdigen Reden; Isaak sang, von Timna's harmonischer Laute begleitet, Von der Tugend sang Isaak, die auf den Herren ihr Auge Unverwandt richtet, nur ihm und seiner Bestimmung zu leben; Die mit gleichem Gemüth aus seinen Händen jetzt Freuden, Jetzo Schmerzen empfängt; mit dankbarem ruhigem Herzen Heut in Scenen voll Hoffnung und Seligkeiten hinaussieht, Und die Aussicht auch liebt und sie zu sehen gewohnt ist, Morgen sie wieder verschwunden, und jede Hoffnung verwelkt sieht. Denn sie weiß, daß der Vater der Wesen das Beste für alle Immer erkies't, und, von ihm gesendet, das Böse uns gut ist. Dieses sang Isaak. Die Stärke der Wahrheit, die Hoheit des Schwunges, Und die Gewalt der geistigen Saiten entzückten die Hörer. Abraham fiel in ein angenehmes Staunen, die denkende Seele Stieg von Wahrheit zu Wahrheit, von einer Betrachtung zur andern, Bis es hell in ihr ward, daß in dem Glanze der Weisheit Alle Schmerzen, die stillen Verkläger der Vorsicht, zerflossen. Endlich schwieg der Gesang. Doch tönten die Harmonien Immer noch fort in Abrahams Herz. Er lag in Gedanken, Wie im Schlummer. So sinket ein Engel, der Gottes Befehle Fremden Himmeln gebracht, ermüdet, unter dem Wohlklang |
Als nun alle den Schlaf in ihren Kammern genossen, Und sich Abram und Sarah im Innern des Zeltes befanden, Forschte die zärtliche Mutter die Ursach' des heimlichen Kummers, Den sie in seinem Gesicht zu etlichenmalen bemerkte. |
Abraham gab ihr zur Antwort: ich kann dein Verwundern nicht tadeln; Wo man Freude nur sucht, da Mienen des Schmerzens zu sehen, Ist ein seltsamer Anblick. Doch kann es zuweilen begegnen, Daß sich die reinste Lust in flüchtige Wolken verbirget; Denn wie nah' ist der Schmerz der Lust! Die Freude hat Seufzer, Und die Traurigkeit Reize. Vernimm indeß den Gedanken, Der mir die Thränen der Lust mit Thränen der Traurigkeit , mischte. Als du den Knaben umfingst, so kam mir der schwarze Gedanke, Mitten in einer süßen Empfindung befiel mich sein Schrecken; Wie, wenn dir den Jüngling ein plötzlicher Unfall entrisse? Oft hat der Herr die Liebsten durch diese Dornen geführet! Siehe, dieß dacht' ich, und bebte, doch blieb die Empfindung nicht lange. |
Also sagt' er, und redete wahr. Doch konnte die Mutter Sein Geheimniß daraus nicht entdecken. Voll Rührung versetzt sie: |
Wie bewegest du mich, mein Theurer, wie hat der Gedanke Deine Seele gefunden? der schwärzeste aller Gedanken! Ich erzittre von fern ihn zu denken. — Wie könnt' ich dich missen, |
Also sagte die beste der Mütter; der Vater versetzte: |
Billig erwarten wir Gutes vom Ursprung des Guten. Er wird auch Mehr als wir wünschen thun! Die Hoffnung, in die sich, o Sarah, Dein so mütterlich Herz mit allen Gedanken ergießet, Ist die schönste, die Gott den sterblichen Menschen erlaubet. Dennoch bewache mein Herz, damit es, in seine Geschöpfe Nicht zu verliebt, die Gedanken der Gottheit den seinigen heimlich Unterwerfe; denn oft sind unsre Gedanken nicht seine. Immer genieße voraus die Seligkeiten der Zukunft; Aber doch so, als könntest du sie zur Stunde verlassen. |
Also besprachen sich Sarah und Abraham unter einander, Bis sie der milde Schlaf mit seinen Flügeln bedeckte. |