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Kapitel 

Sieben Geschichten von den Ostland Familien


Übertragen von Gustav Neckel

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


2. Wie Thidrandi und die Korekssöhne nach der Njardbucht ritten

Im selben Sommer lief in die Breitbucht ein Schiff ein — die Breitbucht liegt zwischen der Häuserbucht und dem Borgfjord —, das gehörte zwei Steuerleuten, Gunnar und Thormod. Man sing an mit ihnen zu handeln, und sie gedachten sich Unterkunft zu suchen. Auch Keul war zum Schiff gekommen. Er nahm die Steuerleute bei sich auf. Gunnar war ein höchst schneidiger Mann, groß und stark und stattlich anzusehen wie kaum ein zweiter.

Inzwischen besuchte Thidrandi die Korekssöhne. Sie nahmen ihn ausgezeichnet auf, und er blieb dort die Nacht. Sie erboten



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sich, seine Gefolgsleute zu sein, und erklärten sich zu jedem Dienst bereit. Er ließ sich das gefallen. Dann sagten sie, sie wollten jetzt mit ihm nach der Njardbucht reiten und Asbjörn vorladen. Thidrandi sagte ja dazu. Da ergriff der alte Korek das Wort: .Mir ahnt nichts Gutes bei dieser Fahrt. Einen wackern Burschen bringt ihr in Gefahr meine Söhne. Der eine, mit dem ihr anbinden wollt, Keul, ist ein Hitzkopf, der andere ein schlechter Kerl.'

Die Brüder waren drei an der Zahl, Björn, Thorfinn und Halldor. Thorir der England fahrer war auch im Gefolge des Thidrandi und noch zwei Männer, deren Namen nicht überliefert sind. Im ganzen waren sie ihrer sieben. Sie ritten bis in den Wald dicht bei der Njardbucht. Dort stiegen sie ab und begannen ein Spiel; sie warfen einander mit Baumästen. Dabei sagte Thidrandi: ,Ich vermute, mein Pflegevater findet unsere Schar zu groß und nimmt das übel.'

Sie erblickten Asbjörn Wandhammer, der in einem Moor Torf stach. Er erkannte sie und wußte gleich, um was es sich handelte. Da warf er seine Geräte zu Boden und rannte; so schnell er konnte hofwärts. Einer der Brüder warf nach ihm mit einem und traf ihn an den Unterleib. Davon wurde Asbjörns Lauf nicht langsamer. Thidrandi sagte, es wäre besser unterblieben.

Asbjörn lief heim und kam im höchsten Schrecken in die Küche, wo Ketil sich am Feuer wärmte. Ketil fragte, warum er so liefe. Er antwortete: ,Fragen ist nicht gefährlich! Du sollst ein so großer Haudegen sein, und du rächst mich nicht, wo mir der Speer im Leibe sitzt!'

Thidrandi und die Seinen kamen bedeutend später weil sie nicht den nächsten Weg über das Moor reiten konnten. Unterwegs sagte Thidrandi, er könne sich denken, wie der Wand- hammer drinnen ihre Sache sichre,

Ketil lag am Feuer, merkte aber nichts von Wärme und äußerte sich verwundert darüber. Asbjörn bat, er möge ibn rächen, wenn er ein Mann wäre. Da wurde Ketil heftig und rief Mich feige zu nennen, war noch selten nötig,' sprang hinaus und ergriff einen großen Speer. Thidrandi und seine Leute



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waren gerade alle auf den Platz vor dem Hause geritten. Thidrandi warnte, man möge sich vor seinem Pflegevater in acht nehmen. Ketil aber sprang sogleich auf Björn los —denn der war ihm der nächste und durchbohrte ihn mit dem Speer. Als das Thorir der England fahrer sah, drang er auf Ketil ein und hieb ihn über die Brust; das gab gleich die Todeswunde. Als dritter fiel Thorir selbst vor Ketils Knechten.


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