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Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


57. Thorgils, der Sohn der Halla, unter- richtet Gudruns Sohn Thorleik im Recht Thorkel, der Sohn des Eyjolf, sieht aus, den geächteten Grim zu überfallen, und leiht sich dazu das Schwert Sköfnung

Ein Mann hieß Thorgils und war ein Sohn der Halla; und deshalb war er nach seiner Mutter genannt. weil



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Sie länger lebte als sein rater; 1 der hieß Snorri und war der Sohn des Alf 2 aus dem Talbezirk. Halla, Thorgils Mutter, war die Tochter Gests, des Sohnes des Oddleif. Thorgils wohnte im Hördaial 3 auf dem Hofe, der Tunga hieß. Thorgils war ein groser mann und ansehnlich und von stolzem Wesen; er galt nicht als ein Mann von Billigkeit. Oft war das verhältnis zwischen ihm und Snorri schlecht. Snorri hielt ihn für einen ehrgeizigen und anmaßenden Menschen Thorgils mischte sich viel in die Angelegenheiten des Küfienbezirks, er kam oft nach Helgafell und bot Gudrun seinen Beistand an. Sie ging nur soweit darauf ein, als die Umstände es verlangten, hielt sich aber im übrigen zurück. Thorgils lud ihren Sohn Thorleik zu sich, und er war lange in Tunga und ließ sich von Thorgils im Recht unterweisen, denn er war ein sehr rechtskundiger Mann.

In dieser Zeit war einer von den Kauffahrern Thorkel, der Sohn des Eyjolf 4 ein berühmter Mann und von edler Familie ; und ein guter Freund des Goden Snorri. Er war auch oft bei Thorstein, dem Sohne des Thorkel Kuggi, seinem verwandten, 5 wenn er sich hier in Island befand.

Und einmal, als sein Schiff in Vadil 6 am Bardastand auf Land lag, geschah es im Borgarfjordgebiet, daß ein Sohn des Eld aus As erschlagen wurde von den Söhnen der Helga von Krapp; 7 Grim hieß der, der ihn erschlagen hatte, und sein Bruder Njal: der ertrank etwas später in der Hvita. Aber Grim verfiel der Acht wegen des Totschlages und lag draußen in den Bergen, solange er friedlos war; er war ein großer und starker Mann. Eid war damals schon ein sehr alter Mann, als dies geschah; daher wurde die Ächtung nicht weiter verfolgt. Immer lag man dem Thorkel Eyjolfssohn in den



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Ohren, warum er dem Rechtsspruch keine Geltung verschaffe 1

Im Frühjahr darauf, als Thorkels Schiff segelfertig war, reiste er südwärts über den Breidifjord nach dem Borgmord im Südland und verschaffte sich ein Pferd und ritt allein und rastete nicht, bis er nach As kam zu Eid, seinem verwandten. Eid empfing ihn mit Freuden. Thorkel sagte ihm, was ibn dorthin geführt habe, daß er Grim aufsuchen wolle, den Eid habe ächten lassen; er Sagte ihn, ob er irgend eine Kunde davon habe, wo Grim hausen möge. Eid antwortete: "Das ist gar nicht nach meinem Wunsch, ich glaube, daß du viel einsetzt bei dem Spiel, wie dies Unternehmen wohl ausgeht, mit einem solchen Höllenkerl anzubinden, wie Grim ist. Wenn du aber ausziehen willst, so nimm viele Männer mit, damit du die Entscheidung in der Hand hast. Das scheint mir keine Heldentat, sagte Thorkel, "mit einer großen Schar gegen einen einzelnen Mann zu Felde zu ziehen; nein. ich bitte, daß du mir das Schwert Sköfnung 2 leihst, dann, glaube ich, werde ich wohl einen einzelnen Waldgänger bezwingen, wenn er auch noch so kampftüchtig ist." "Du magst deinem Willen folgen," sagte Eid, "doch es wird mich nicht überraschen, wenn du einmal diesen Eigensinn bereust; aber weil du das um meinetwillen unternimmst, werde ich dir nicht abschlagen, worum du mich bittest, denn ich meine, daß Sköfnung in guten Händen ist, wenn du ihn trägst. Aber so ist die Natur des Schwertes, daß die Sonne nicht auf den Knauf scheinen, und daß man es nicht ziehen soll, wenn Frauen zugegen sind. Wenn ein Mann durch das Schwert verwundet wird, kann die Wunde nicht heilen, wenn der Heilstein nicht drüber gestrichen wird, der zu dem Schwerte gehört." 3 Thorkel sagte, er würde das genau in Acht nehmen und empfing das Schwerter bai aber Eid, ihm den Weg dorthin zu weisen, wo Grim



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hause. Eid sagte, er halte es für das wahrscheinlichste, daß Grim im Norden in der Tvidögraheide 1 bei den Fischseen hause. Darauf riet Thorkel nordwärts nach dem Hochland in der Richtung, die ihm Eid angegeben hatte; und nachdem erweit in das Hochland eingedrungen war, sah er bei einem großen See eine Hütte und ritt darauf zu.


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