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Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


83. Thorbjörn und Grettirs Mutter

Grettirs und Jllugis Verwandte wurden sehr aufgebracht, als sie ihre Ermordung erfuhren, und nahmen die Sache von der Seite, das Thorbjörn eine Neidingstat begangen hätte, durch die Ermordung eines dem Tode nahen Mannes, und zweitens wegen Zauberei. Sie berieten sich mit den klügsten Männern, und man redete nur Übles von Thorbjörns Sache. Er ritt dann westwärts nach Midfjördr, als die ersten vier Wochen des Sommers vorüber waren. Als man seine Reise erfuhr, bestellte Asdis Männer zu sich, und es kamen viele von ihren Freunden, Gamli und Glum, ihre Schwiegersöhne, und deren Söhne, Skeggi Kur hand und Ospak, der früher genannt worden ist. Asdis war so beliebt, daß alle Bewohner des Midfjördr ihr zu Hilfe kamen, auch die, die füher Grettirs Feinde gewesen waren .Darunter war var allem Thorodd Drapustuf und die meisten Bewohner des Hrutastördr.

Thorbjörn kam nun nach Bjarg mit zwanzig Mann. Sie hatten Grettirs Haupt bei sich. Noch hatten sich nicht alle auf Bjarg eingehenden, die ihr Beistand versprochen hatten. Sie gingen in die Stube und legten den Kopf auf den Fußboden. Die Hausfrau war in der Stube und viele andere Männer. Grüße wurden nicht ausgetauscht. Thorbjörn sprach die Weise:



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von der Felseninsel,
Frau, kannst du den Kopf schaun.
vor dir rollt des Rothaars
Haupt, des Leibs beraubt nun.
Lag's nicht lang im Salze,
Wär' es längst versehrt schon,



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Frau, die führt die Nadel, 1 Langen Ruhm errang ich:

Die Hausfrau saß ruhig da, während er diese Weise sprach, Dann sprach sie:



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Schweineker! Wie Schafe
Schnell 2
vor Fuchses Bellen
In die Salzflut ängstlich
Laufen und ersaufen,
Wärst auch du geflohen,
Wär' er unversehrt noch!
Neidingstat im Nordland
Neulich übten Leute.

Da sagten viele, es wäre nicht wunderbar, daß sie so tapfere Söhne hätte, so tapfer wie sie selbst wäre, trotz des großen Kummers, den man ihr bereitet hätte. Ospak war draußen und sprach mit denen von Thorbjörns Begleitern, die nicht mit hineingegangen waren und fragte sie über den Totschlag aus. Alle lobten Jllugis Tapferkeit. Sie erzählten auch davon, wie fest Grettir das Schwert gehalten hätte, als er schon tot war; das erschien allen merkwürdig. Man sah nun viele Leute von Westen her heranreiten; es waren viele von den Freunden der Hausfrau gekommen, darunter Gamli und Skeggi von Melar. Thorbjörn hatte die Absicht gehabt, ein Geldraubsgericht 3 nach Jllugi vorzunehmen, denn sie behaupteten, daß ihnen sein ganzes vermögen gehörte. Aber als die vielen Leute kamen, sah er, daß er es nicht durchsetzen könnte. Ospak und Gamli waren die hitzigsten und wollten Thorbjörn angreifen. Aber die, die klüger waren, baten sie; sich mit ihren verwandten Thorvald und anderen Häuptlingen zu beraten; sie sagten, je mehr verständige Männer sich der Sache annähmen, um so schlimmeren Ausgang würde Thorbjörns Sache nehmen. Durch ihr Dazwischentreten kam es dahin, daß Thor



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björn fortritt; er hatte Grettirs Kopf bei sich, denn er wollte ibn mit nach dem Allthing nehmen. Er ritt nun heim, und die Aussichten kamen ihm ziemlich trübe vor, denn die meisten Häuptlinge im Lande waren entweder verwandt oder verschwächert mit Grettir und Jllugi. Diesen Sommer heiratete Skeggi Kurzband eine Tochter des Thorodd Drapustuf. Da nahm sich auch Thorodd mit Grettirs verwandten der Sache an.


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