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VOLKSERZÄHLUNGEN UND VOLKSDICHTUNGEN


AUS DEM ZENTRAL-SUDAN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



Atlantis Bd_09-0004 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT 2 KARTENBEILAGEN

48. Kampf der Geschlechtsorgane

Früher waren die Männer viel größer und stärker als die Frauen. Jetzt sind die Frauen oft geradeso groß, oft sogar größer als die Männer. Sie können aber heute in einer Sache viel mehr als die Männer, und das ist so gekommen.

In alten, alten Zeiten lebte in Mokwa Ebako; das war der Vater aller männlichen Glieder. Damals lebte in Tatabo Sukoko; das war die Mutter aller Vaginen. Eines Tages sagte Ebako: "Ich will Sukoko zerbrechen." Sukoko antwortete: "Wir wollen sehen, wer von uns stärker ist." Sukoko versammelte alle Trommeln Tatabus und ließ für sich trommeln. Ebako versammelte alle Trommeln Mokwas und ließ für sich trommeln. Dann brach Sukoko von Tatabu auf. Dann brach Ebako von Mokwa auf.

Sukoko marschierte bis zum Fuße eines Berges, der zwischen ihr und Mokwa lag und Pati hieß. Ebako marschierte bis an das Ufer eines Flusses, der Bukwe hieß. Der Berg Pati und der Fluß Bukwe lagen noch zwischen Suboko und Ebako. Sukoko und Ebako begannen (also trotz dieser Entfernung) miteinander zu fechten. Ebako stieß nach Sukoko. Er stieß in Sukoko hinein. Als die Sonne dastand (6 Uhr), begannen sie; als die Sonne dastand (8 Uhr - also zwei Stunden lang) fochten sie miteinander. Dann aber war Ebako ermüdet und sank müde und matt zu Boden.

Sukoko wartete eine Weile, dann sagte sie: "Komm, wir wollen endlich weiterfechten." Ebako sagte: "Ich bin so ermüdet, daß ich nicht mehr kann. Ich kann nicht mehr weiterfechten." Sukoko wartete eine Weile, dann sagte sie: "Komm, wir wollen endlich weiterfechten!" Ebako sagte: "Ich bin so ermüdet, daß ich nicht mehr kann. Ich bitte dich, laß mich; ich kann nicht mehr fechten!"

Von der Zeit an kann eine Frau wohl zwanzig Männer befriedigen, ein Mann aber nicht einmal zwei Frauen.


Copyright: arpa, 2015.

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