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[371]

Die Pfarrer des Wetzikoner Kapitels an
die Synode in Zürich
[Ohne Ort,
kurz vor 5. Mai 1534]

Ausfertigung a : Zürich StA, E II 1, 167-175 (ohne Siegelspur) Ungedruckt

Die nach der Aufhebung im Kloster Rüti verbliebenen Mönche Wolfgang Huber, Sebastian Hegner und [Rudolf Spänli]geben durch ihr Verhalten und ihre Lebensweise zu Klagen Anlaß: 1. Sebastian Hegner hat auf der Frühjahrssynode 1533 im Gespräch mit andern Pfarrern das Wetzikoner Kapitel der Parteilichkeit bezichtigt; 2. Die drei Mönche weigern sich, dem Pfarrer zu Rüti im Abendmahlsgottesdienst zuzudienen; 3. Sie stören mit rücksichtslosem Benehmen den Predigtgottesdienst; 4. Wolfgang Huber ist im Umgang mit den Leuten gewalttätig und streitsüchtig; 5. Die drei lassen sich gerne mit den in Rüti vorbeiziehenden Einsiedeln-Pilgern, mit Priestern und Mönchen vor allem, ein, verhalten sich jedoch den Reformierten gegenüber abweisend; 6. Das Benehmen gegenüber dem Pfarrer von Wald [Martin Manhart], dem sie ungestraft den Heuzehnten vorenthalten und verderben lassen konnten, erregt den Unwillen des Volkes; 7. Die Anwesenheit von Dirnen, mit denen sich auch verheiratete Klosterknechte einlassen, richtet viel Schaden an; besonders stoßend ist der Fall des Marx Walder und der Margaret Guggenbüchlin; 8. Der Mönche üppiger, grober und unsittlicher Lebenswandel ziemt sich nicht für Leute, die aus den Kirchengütern unterhalten werden; 9. Die Knechte folgen dem üblen Beispiel und saufen, fluchen, schmähen (verleumdeten z. B., geschützt durch ihre Herren, den Schaffner zu Bubikon) und beschimpfen reformierte Pfarrer; 10. Die Fütterung der zahlreichen Hunde mit gutem Essen angesichts der wartenden Almosenbezüger sowie der große Aufwand für die Jagd lassen sich nicht rechtfertigen; 11. Wegen der Mönche, aber gegen den Willen des arbeitenden Volkes, findet der Morgengottesdienst so spät statt, daß sich diese gleich anschließend zu Tisch begeben können. Sie, die Pfarrer des Wetzikoner Kapitels, bitten die Synode um Rat und Hilfe.

Den erwirdigen, fromen, ernsten b , fürsichtigen, ersamen, wysen herren burgermeistern, den zugesetzten 3 und den dieneren des wortz gottes im synodo Zürich versamlet, unsern gnädigen herren und lieben brüderen in got, enbieten

a Der hier mitgeteilte Text fußt auf einer Bullinger übermittelten Ausfertigung von unbekannter Hand. Der Entwurf dazu stammt je zur Hälfte von derselben unbekannten und von Johannes Stumpfs Hand (Zürich ZB, Ms A 70, 381-388). Sachlich erhebliche Korrekturen im Entwurf sind im textkritischen Apparat kenntlich gemacht. Offensichtliche Abschreibefehler sind, sofern sie den Sinn nicht tangieren, stillschweigend verbessert worden.
b Vermutlich Abschreibefehler. Im Entwurf ernvesten.
1 Dekan des im Zürcher Oberland gelegenen Kapitels Wetzikon war seit 1532 Johannes Stumpf, der Pfarrer von Bubikon (s. Pfarrerbuch 554). Nach Bonomo war Stumpf Dekan des «Oberwetzikoner» Kapitels (s. Attilio Bonomo, Johannes Stumpf, der Reformator und Geschichtsschreiber, Diss. phil. Zürich, Genua 1923, S. 55). Offensichtlich war der später Kyburger Kapitel genannte untere Teil des ursprünglich großen Wetzikoner Kapitels (s. AZürcherRef 1899, S. 835) bereits abgetrennt;
denn in Uster amtete mit Ulrich Pfister seit 1527 der andere Dekan (s. Pfarrerbuch 472 und oben, S. 150, Anm. 8).
2 Das Schreiben ist vor der Frühjahrssynode, sicherlich nach dem 18. April abgefaßt worden. Aus der Synodaldiskussion vom 5. Mai sind Notizen Stumpfs zu den 12 (11) Artikeln überliefert (Zürich StA, E II 1, 177-179). Das Pflegerproblem, das Stumpf in seinem Brief vom 31. März an Bullinger geschildert hatte, war mit der Wahl von Jakob Kumber am 18. April gelöst worden (s. oben, S. 107, Anm. 48) und erscheint in den Beschwerdeartikeln nicht mehr.
3 Die Vertreter von Räten und Burgern in der Synode vom 5. Mai 1534 waren: Rudolf Binder, Konrad Escher, Itelhans Thumysen, Andreas Geßner, Christoph Klauser, Hans Imhof, Hans Gugels und Heinrich Ernst; als Schreiber amtete Werner Beyel (s. Zürich StA, E II 1, 145). Die obrigkeitliche Abordnung wurde in der Regel vom stillstehenden Bürgermeister angeführt.

wir, die verkünder des evangelii des capitels Wetzikon im ampt Grünigen c , gnad und frid von got sampt pflichtiger gehorsami gantz underteniglich zuvor.

Gnädigen herren und brüder, nach dem in vilen vergangnen synodis mengerlei klegtten der conventtherren zu Rüty 4 halb fürgebrachtt und doch die volgenden gnädigen und brüderlichen warnungen wenig verfangen, habend wir vor einem jar mit dem fürtrag etlicher irer unordentlicher handlungen 5 üwer ersam wysheit und liebe demietiglich gebetten, gnädiglich mit den obgenanten herren zu verschaffen 6 , sich in irem leben und wandel (in ansehung, wie gnädiglich und rychlich sy von unseren gnädigen herren uß der kilchen gut mit lybgedingen 7 versechen sind) etwas geschicktter 8 , züchtiger und yngethoner 9 zu halten und der kilchen gottes mit züchtigem wandel ein gut exempel vorzutragen, und fürnemlich, das sy sich gegen uns, den dieneren des wort gottes (die doch nüt anderst dann irer früntschafftt und gutwillickeit ye und ye begert habend), etwas früntlicher, brüderlicher und gultwilliger erzöugtten 10 , in hofnung, das dann och diejenigen, so sy inen täglich uß unseren pfarren mit gaben, suppen, mütschlinen 11 , wildpret und anderen vererungen und früntschafftten 12 anhengig machend, der warheit etwas zustendiger 13 , der bredig geflisner, unser herren mandaten bykleiber 14 , och gegen uns und unserer leer mit hinderwertigem 15 scheltten und schmitzen d 16 (damit dann das volk nit wenig verwirt und über uns verhetzt wirt) etwas mesiger und yngethoner 17 , dann ein zytlang beschechen, erfunden 18 werden soltend. Aber unser göttlich beger und das gnädig vermanen, och das vätterlich warnen unserer g[nädigen] h[erren] und des synodi

e im ampt Grünigen am Rande nachgetragen.
d Im Entwurf nach schmitzen: und tadelen.
An dieser Synode wurde Bürgermeister Heinrich Walder offensichtlich durch Obristmeister Binder vertreten.
4 Rüti (Kt. Zürich). In der im Jahre 1525 reformierten Prämonstratenser-Abtei Rüti (s. dazu Z IV 520-524) lebten noch die drei Konventherren Rudolf Spänli, genannt Gwerb, Sebastian Hegner und Wolfgang Huber. Sie hatten durch ihre ausgelassene Lebensweise, ihre Neigungen zum Katholizismus und ihre Streitbarkeit immer wieder Anlaß zu Klagen vor Obrigkeit und Synode gegeben. Vgl. AZürcherRef 1221, S. 552. 1414, S. 623. 1714, S. 738. 1757, S. 752f. 1769, S. 758. 1941, S. 854f. 1988, S. 877f. Vgl. auch die Ausführungen Stumpfs im Brief an Bullinger vom 31. März 1534, oben Nr. 346.
5 Nach den Verhandlungen über das rücksichtslose und ausschweifende Leben der Konventherren auf der Synode vom 6. Mai 1533 war der Obrigkeit beantragt worden, die Mönche entweder auszusteuern oder in die Stadt zu nehmen. Siehe AZürcherRef 1941, S. 854f.
6 ausrichten, bewirken (SI VIII 335f).
7 (Lebenslängliches) Nutzungsrecht eines Gutes, bzw. des Ertrages (SI XIII 531-539). Im Vertrag, den Räte und Burger am 17. Juni 1525 mit den Konventherren zu Rüti abgeschlossen hatten, waren den Mönchen die alten Rechte auf Wohnung und Verköstigung bestätigt und eine jährliche Rente von 30 Gulden zugesprochen worden (s. AZürcherRef 752, S. 355). Auf diesen Vertrag verwies denn auch der Rat in seiner Antwort auf den Vorstoß der Synode (s. unten, Anm. ss).
8 schicklicher, anständiger (SI VIII 514).
9 gezügelter (SI XIII 401).
10 sich... erweisen, benehmen, betragen (Grimm III 1084).
11 Kleine Brötchen, Semmeln (SI IV 599).
12 freundliches Wesen (SI I 1303).
13 der Wahrheit eifriger nachstrebend.
14 fester verbunden, anhänglich (SI III 614).
15 mit heimlichem Schelten (s. Grimm IV/II 1523f).
16 beschimpfen, tadeln (SI IX 1040f).
17 gezügelter (SI XIII 401).
18 sich erzeigen, erweisen (vgl. SI I 848f).

durch herr burgermeister Waldern und Meister Heinrichen Bullingern 19 beschechen, hat leider nit mer verfangen, || 168 dann das gar wenig besserung gemelter herren halb zu Rüty gespirt wirt, sonder hat es in allweg 20 iren und des husgesindes halb e die gestalt, wie hernach volget.

1. Erstlich hat der Bastion Hegnower 21 sich uff obangezeigtem synodo, vor einem jar gehalten 22 , gegen etlichen brüderen beklagtt uff die maß, sam 23 wir als partygisch allein uff sy zu klagen und anderer ir mishandlungen zu verschonen geneigtt sygind, welches uns besonder schmertzlich zu tragen. Begerend hierum, das er und die anderen erforderet 24 werdind, von uns gemeinlich und sonderlich ires wissens zügnus ze geben, in hoffnung, das inen sellichs eren und gelüptten halb zu thon gebüren selli.

2. Und als vor einem jar von den genanten herren anzöugtt ward, das sy irem predicanten 25 zu den zytten der begengnus des nachtmals Christi als diaconi oder gehilffen gar nie syend zugestanden 26 , also das och gemeltter predicant in eigner person sampt dem pfleger 27 das brot und tranck dem folk fürzetragen genötiget worden, do doch unsers bedunckens selliche dienstbarkeit

e Im Entwurf und deß husgesynnes halb aus irenthalb korrigiert.
19 Über diese Intervention von Bürgermeister Heinrich Walder und Bullinger bei den Konventsherren im Anschluß an die Mai-Synode 1533 ist sonst nichts bekannt.
20 durchwegs.
21 Sebastian Hegner (Hegnauer), geb. vor 1504 (s. Glückshafenrodel I 57, 73), gest. 1561, Bruder des Winterthurer Stadtschreibers Gebhart Hegner (s. Bosshart 367f), lebte als Prämonstratensermönch im Kloster Rüti. Nach dessen Aufhebung im Jahre 1525 blieb er, geschützt durch einen Vertrag mit der Zürcher Obrigkeit, mit andern Ordensbrüdern im Kloster. Zumindest bis 1527 (Verbot) oder 1528 scheinen die Mönche ihren alten Kultus weitergepflegt zu haben. In der Folge blieben sie ausschließlich dem weltlichen Leben zugewandt. Hegners Vorliebe galt dem Jagdhandwerk. Nach zahlreichen Klagen über das ausschweifende Leben und Treiben in Rüti erreichte es die Synode im Frühjahr 1531, daß Hegner zusammen mit Rudolf Spänli - trotz ihres Widerspruchs - in die Stadt genommen wurden. Im Mai 1532 befanden sie sich allerdings bereits wieder auf Bärenjagd im Tößtal (s. oben, S. 105, Anm. 24). Ein letztes Mal, am 6. Mai 1533, besuchte Hegner die Synode in Zürich, um seine und seiner Ordensbrüder Sache zu vertreten. Von da ab blieben sie in Rüti unbehelligt, trotz mehrerer Vorstöße der Pfarrer und der Synode (s. AZürcherRef 1988, S. 677f; Zürich StA, E II 1, 117f. 150. 245f). Als letzter überlebender Konventherr
setzte sich Hegner 1557 ins katholische Rapperswil ab und stellte von dort, aufgrund der Papiere des Klosterarchivs und mit Hilfe der V Orte, Rückerstattungsansprüche für seinen Orden. Nach längeren Verhandlungen, in denen sich die Zürcher Obrigkeit auch von Bullinger beraten ließ (s. Bächtold, Bullinger vor dem Rat 142), wurde 1559 eine Einigung erzielt: Hegner erhielt ein Rapperswiler Haus als Wohnstatt und eine hohe Rente zugesprochen; er verzichtete auf weitere Ansprüche. Das Klosterarchiv mußte er an Rüti zurückgeben. - Lit.: AZürcherRef Reg.; EA IV/2 Reg; Matthias Senn, Die Wickiana. Johann Jakob Wicks Nachrichtensammlung aus dem 16. Jahrhundert. Texte und Bilder zu den Jahren 1560 bis 1571, Küsnacht-Zürich 1975, S. 67f; H[einrich] Zeller-Werdmüller, Die Prämonstratenser-Abtei Rüti, Zürich 1897. - Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXIV, S. 194-196; H[einrich] Zeller-Werdmüller, Die Gerätschaften eines geistlichen Nimrod im Jahre 1557, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, 30. Jg., 1897/1, S. 28.
22 Hegner hatte am 6. Mai 1533 zusammen mit dem Pfleger zu Rüti an der Synode teilgenommen. Er hatte in seiner offiziellen Stellungnahme deren Zuständigkeit für ihre Angelegenheiten in Abrede gestellt. Siehe AZürcherRef 1941, S. 854.
23 also ob (SI VII 902f).
24 aufgefordert (SI I 998f).
25 Konrad Lüthard.
26 beigestanden (SI XI 743f).
27 Hans Kilchrat.

gegen der kilchen niemand bas 28 dann inen zugestanden, als die von der kilchen erhalten werden, und sich billich 29 des fröwen soltend, diewil sy doch sunst der kilchen kein nutz geberend. Sellichs aber hat man vor und nach an inen nie befunden biß uff disen tag f .

|| 169 3. g Demnach wirt och merglicher 30 unflyß an irem kilchgang gespürt, in dem das sy ye spat nach dem anfang, underwylen och zu halber predig erst, in die kilchen komend und demnach sich sampt etlichen inen anhengig hinder der cantzlen, ennet der muren im chor h , enthaltend 31 , daselbst etwa 32 sunst under der predig uß und yn lofend mit husten, rüsperen und schlürpen 33 mit den füssen, och etwa vor end der predig uß der kilchen gond. Sellicher unflyß dem gemeinen volk grosen anstoß geburt 34 ; deshalb etlich erber lüt sich beclagend, das durch die resonans und das gethön ires gefärlichen 35 rüsperens, hustens, hin und widerlofens das gesprech des predicanten betrübt und unverstendig gemacht und inen dardurch das gemörgg 36 genomen werde.

4. i Herr Wolff Huber 37 , keller zu Rüty, gebrucht sich offens frevels mit vilfaltigem handanlegen an die lüt, die er um kleinfüg 38 sachen bolderet 39 und schlacht j . Er ist och etwan 40 liederlich 41 von des prediglütens wegen mit fromen, redlichen k lüten und nachpuren in frid komen 42 , welches alles

f Es folgt der gestrichene Abschnitt: Nachdem sy hievor och angezogen worden sind, wie sy sich am sontag vor der predig zun zyten uff das gejegt rüstind, so diß stucks halb habend sy sich ebenso vil gebesseret, das sich herr Wolf Huber etwan der predig gewidret hatt uß etlichen vermeinten ursachen und menglen, so er an dem predicanten achtet zu schüchen, welcher ursachen ||169 gemelter Huber oder aber der predicant üwer ersamen wysheit und liebi wyteren bericht sellend geben, damit man erkennen mög, an welchem teil der mangel syge.
g ersetzt gestrichenes 4. Im Entwurf 4.
h Im Entwurf im chor am Rande nachgetragen.
i ersetzt gestrichenes 5. Im Entwurf 5.
j Im Entwurf nach schlacht gestrichen: ----ß einen pfister, Heini Ochsner, Junghans Coradin, den zimerman, ein betler und anderen.
k Im Entwurf erlichen.
28 eher, lieber, besser (SI IV 1652).
29 billig, zu Recht.
30 bedeutender (SI IV 409).
31 sich... aufhalten (SI II 1230).
32 zuweilen (SI I 591).
33 schlurfen (SI IX 661 und 649).
34 verursacht, hervorbringt (SI IV 1476).
35 arglistigen, boshaften (vgl. SI I 882f).
36 die Aufmerksamkeit (SI IV 407).
37 Wolfgang Huber, von Frauenfeld, gest. 1557, war -gleich Sebastian Hegner - als Prämonstratensermönch zu Rüti nach der
Reform im Kloster geblieben. Huber übte das Amt des Kellers aus, d. h. er verwaltete die grundherrschaftlichen Einkünfte. Deshalb wurde er im Jahre 1531, als die Synode an der Konventherren Lebensweise Anstoß nahm, nicht in die Stadt beordert (s. oben, Anm. 21). Seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Reformation gab er oft heftig Ausdruck, so etwa durch die Verweigerung des Predigtbesuchs (s. oben, Anm. f), in Streitereien mit den Prädikanten Zingg zu Rüti und Breitenweg von Gossau (s. Zürich StA, E II 1, 273). Huber, auch er ein leidenschaftlicher Jäger, war wohl der gröbste und rücksichtsloseste unter den drei ehemaligen Mönchen. Seine handgreifliche Art wird gerade im hier mitgeteilten Schriftstück anschaulich beschrieben (s. Z. 59-70). Auch im Frühjahr 1540 wurde über ihn Klage geführt, weil er Martin Manhart, den Pfarrer in Wald, verprügelt und einen, der diesem zu Hilfe kam, verletzt hatte (s. Zürich StA, E II 1, 246). - Lit.: AZürcherRef Reg; Bonomo, aaO (Anm. 1), S. 61-66.
38 gering an Bedeutung (SI I 701).
39 polternd anfahren, herumstoßen (SI IV 1203).
40 zuweilen (SI I 594).
41 leichtfertig, gewissenlos (SI III 1099).
42 im Streit gelegen, sodaß man ihm das Versprechen friedlichen Verhaltens abfordern mußte (vgl. SI I 1278).

im als einem diener einer christenlichen oberkheit und einem geistlichen gelerten l , so mit dem schweiß der armen uß der kilchen gut ernert wirt, übel anstat. Und diewyl uff alle sine frevel, handanlegung noch bishar nie kein buß noch straff gefolget ist, so sprechend etlich der leyen also: Der keller hat gut mit den lüten schlachen, es schatt 43 im nüt. Het ich die fryheit, ich welt och mit vilen schlachen etc. Wir geschwygen hie, wie geneigt die herren syend, sellich bussen und frevel, och von anderen iren anhengeren begangen, zu verstrychen 44 und heimlich vertädingen 45 .

|| 170 5. m Es beflysend sich och die obgenanten herren zu vil malen inzuziehen die wandlenden bilgeri 46 , so uff der straß gen Einsidlen 47 ziehend, und fürnemlich etliche meßpfaffen und münch, die doch weder einer loblichen stat Zürich noch irem globen günstig sind. Wie vil sy aber armer vertribner umb gottes wortz willen beherberget oder wie früntlich sy gegen den verkünderen des wort gottes und denyenigen, so sich die christenlichen mandaten und ordnungen der stat Zürich understond zu volziehen, erzöugind 48 , das hören wir nit vil rümen. Wol spürt man nit allein by inen grosen unwillen, so etlich predicanten gen Rüty wandlend 49 , sonder das och das husgsind, so den gemelten predicanten günstig, deß gegen inen engelten muß.

6. n Wie o och die vilgemelten herren dem pfarrher von Wald 50 vergangens jars den zehenden uff Scheidegg gericht 51 , ist offenbar 52 . Diewyl aber etlicher amptman uß angeben genanter herren umb miszehendens 53 willen umm eer und gut gestrafftt worden, und aber sy umb sellichs nit wyter ersucht noch erfordert 54 werdend, halt sich die red by dem gemeinen popel 55 (welches on das des zehendens unwillig ist), das sy also sprechend: Ist das recht zehendet, so weiß ich och wol, wie ich mich fürohin halten sol.

7. p Alle stifftung 56 des babstums und der abgötery ist durch unser g[nädig] h[erren] von Zürich zu Rüty reformiert und verbessert, ußgenomen die ergerliche uffenthaltung 57 der gemeinen dümen 58 , die zun zytten sich in

l Im Entwurf einem gelertten geisch[t]lichen.
m ersetzt gestrichenes 6. Im Entwurf 6.
n ersetzt gestrichenes 7. Im Entwurf 7.
o Entwurf von hier bis zum Schluß von Stumpfs Hand.
p Im Entwurf 8.
43 schadet.
44 bemänteln, beschönigen, vertuschen (SI XI 2009f).
45 heimlich beizulegen, unter der Hand zu erledigen (s. SI XII 450).
46 Pilger (SI IV 1213).
47 Einsiedeln (Kt. Schwyz). Rüti lag am damals wichtigen Verkehrsweg, der die Nordost- und die Südschweiz verband. Der Pilgerstrom, der hier auf dem Weg nach Einsiedeln vorbeizog, war bedeutend. Vgl. HBLS V 534. 746f.
48 erweisen (Grimm III 1084).
49 gehen, (zu Fuß) reisen (Grimm XIII 1601f).
50 Martin Manhart, in der östlich von Rüti gelesenen Gemeinde Wald (Kt. Zürich).
51 bereit gemacht, gerüstet (SI VI 385f).
52 Die Konventherren hatten Martin Manhart 1533 um den Heuzehnten gebracht, indem sie den Pfarrer abwiesen, als er das Heu einziehen wollte, dann aber das Heu ins Freie stellten, ohne ihn zu benachrichtigen. Als er schließlich, auf die Aufforderung der Konventherren hin, seinen Zehnten abholen wollte, war nichts mehr vorhanden; Wetter und Vieh hatten das Ihre getan. Siehe Bonomo, aaO (Anm. 1), S. 65.
53 des unredlichen Entrichtens von Zehnten.
54 gerichtlich belangt (SI VII 220), noch gerichtlich vorgenommen (SI I 999).
55 Volk, der große Haufe (SI IV 924).
56 Gebräuche, Ordnungen (Grimm X 2/2 2901).
57 Beherbergung (SI II 1231).
58 Dirnen.

guter anzal da besamlendt, etwa lang da leistend 59 , deren das closter selten oder niemar ler ist, die och vil schinbarer 60 , baß und lenger dann keine armen (die doch och nach ordnung unserer g[nädigen] h[erren] den lasterhaftten in niesung 61 des almusens billich vorgan soltend) da gespyst, geherbergtt und ufen-||171 thalten 62 werdend, welcher metzen 63 sich och zun zytten die knecht und ander, so eewyber habend, misbruchend und offentlich (nit mit kleinem anstoß unserer biderben kilchgenosen) q mit inen durch die dörffer uff die kilchwyhin und in die würtzhüser fürend. Och ein ledige dürn, Margret Guggenbüchlin 64 genandt, hat vor jarn ein kind zu Dürthen 65 by einem eeman gehept, demnach sich an ein knecht zu Rüty, Marx Walder 66 (der och ein ewyb hatt), gehengtt, nachmals umb irs unverschampten lebens willen vertriben und gen Rapperschwil gewichen und doch heimlichen ingang r zum hürig 67 gehept, entlich nach abscheide gemelten knechtz widerum (uß was erlobnuß wissend wir nit) gen Rüty komen, zu einer werkhfrowen 68 angenomen, och über das, sy etwa 69 von dem pfleger geurlobet 70 worden, ist doch so vil gehandlet, das man die und ander unerbar und ebrichig personen in s unser g[nädigen]h[erren] dienst und arbeit sechen muß. Wohin nun sellich exempel uns gegen denen, so wir in unseren pfarren umb glyche mistat nach unserer g[nädigen] h[erren] mandaten by unseren eyden und verlierung der pfrunden t straffen sellend 71 , dienen 72 möge, so unser g[nädigen] h[erren] amptlüt u mit sellichen lüten hushaltend, das gebend wir allen verstendigen zu erwegen. Sellend wir uß gottes bevelch Esaie 58[1] one underlaß über die ergerlichen laster schryen, die straffen und weren, wem sellend wir dann hie in so vilfaltiger uffenthaltung sellcher lychtvertiger lüten die schuld geben?

8. v Ob dann die obgemeltten herren ir leben erbarlich, one ergernuß, fürind und in reinikheit hinbringindt, ist groser zwyfel by aller erbarkheit, diewyl alle obangezöugte 73 uppikheit im closter Rüty im schwanck gat 74 , darzu alle heimliche ingeng und hurenschlich nit minder dann hievor im babstumb w 75 , sonder mer und etwas komlicher zugericht x 76 , och sy die schlissel zu allen thüren, stägen, wegen und ingengen in iren handen und

q Am linken Rand des Entwurfs eine Hand, deren Zeigefinger auf den Klammerausdruck weist.
r Im Entwurf zugang.
s vor in gestrichenes sechen.
t Im Entwurf by unsern eiden und verlierung der pfruenden am Rande nachgetragen.
u korrigiert aus amptlüten.
v Im Entwurf 9.
w Im Entwurf dan hievor im bapstum am Rande nachgetragen.
x Im Entwurf vor zugericht gestrichenes offen stond.
59 sich aufhalten (SI III 1470).
60 reichlicher (SI VIII 816).
61 Genuß, Nutznießung (s. SI IV 816).
62 beherbergt (SI II 1231. 1227).
63 liederliche Weibspersonen, Dirnen (SI IV 612).
64 Sonst nicht bekannt.
65 Dürnten (Kt. Zürich), Gemeinde nördlich von Rüti.
66 Sonst nicht bekannt.
67 d. h. zu ebendiesem Knecht Walder.
68 Weibliche Klosterangestellte.
69 einmal (SI I 594).
70 entlassen (SI III 960).
71 Die Pflicht des Pfarrers, von der Kanzel zu «strafen», d. h. zu rügen, ist bereits in der Prädikanten- und Synodalordnung vom 22. Oktober 1532 beschrieben. Siehe AZürcherRef 1899, S. 829f.
72 führen (SI XIII 152f).
73 oben erwähnte.
74 Brauch, Gewohnheit ist (SI IX 1995f).
75 vor der Reformation.
76 bequemer eingerichtet (SI III 285 und VI 384).

gewalt habendt. Es ||172 vermögends och etlich torrechtig 77 personen, so mit inen leichend 78 , von inen selbs nit verhalten 79 . Darnebend sind och etlich uß inen wandels halb y unzichtiger, dann solchen erbaren lüten, so von geistlichen und kilchengüteren erhalten werdend, wol anstande mit schamparem dantzen, küssen, angryffen 80 und halsen 81 der wybsbilden, darin sy underwylen och derjhenigen, so zulugend nit verschonent, welches doch och in frowenhüseren, geschwygen in gotzhüseren abschüchlich 82 were. Ob sy och ob dem tisch mer got lobind, brystind und dancksagind oder mer von unluteren sachen redind, wissend alle die, so mit inen essend und trinckend. So nun alle unzucht da befunden wirt und die guten herren, jung, stark und wolgefutert, och das closter ohne underlaß nit allein mit liederlichen werckhwybern 83 , sonder och mit metzen beladen, und aber daneben diejhenigen, so dem evangelio und der gerechtickheit wol und aller unerbarkheit übel wellend, so bärlich 84 darum gehasst werdend. So ist den fromen und gehorsamen landtlüten und gotzferchtigen christen hiemit groser anstoß und ergernuß gegeben mit verwunderung, wie doch selche Sodoma under der verwaltung einer so loblichen und christenlichen oberkheit so lang grunen 85 und Heston möge.

9. z So nun das husgesind gemeinlich mer uff die herren, dann uff yemand anderß uffsechen treit 86 , volget daruß, das man gar wenig zucht by den knechten spürt, dann das sich etlich uß inen aa underwylen volsuffend, demnach biderb lüt in dem irenn überloffend 87 mit gotzlestren, schmähen und übelreden, als dann etwa dem fromen schaffner 88 zu Bubikon und andern bb gethon. Und so sellichs von inen cc geklagtt ist inen von den herren fürgehalten 89 und bestand 90 geben, geschwygen, das sy etlich predicanten || 173 one ursach vor iren hüsern getratzt 91 und über sy geschruwen, da etlich der vilgenanten herren by gewesen sind.

10. dd Es treit das arm gemein volk groß beduren 92 nit mit kleiner hinderred 93 das , sy by disen grimen und langwirigen thürungen nit allein ein grose anzal hunden da enthalten 94 , sonder dieselben och ein lange zyt har überflisiglich mit guter gekochtter gezügtter 95 kost und brot uß der ee kuchin

y Im Entwurf nach halb gestrichenes (besonder her Rudolph Gwerb).
z Im Entwurf 10.
aa Im Entwurf etlich uß inen am Rande nachgetragen.
bb Im Entwurf und andern übergeschrieben statt gestrichenem dem pfarer von Wald.
cc Im Entwurf von inen am Rande nachgetragen.
dd Im Entwurf 11.
ee Im Entwurf vor der gestrichenes dem haffen.
77 zuchtlose, liederliche (s. SI XIII 1246).
78 Umgang pflegen (in schlechtem Sinn) (SI III 1012).
79 verborgen (SI II 1233).
80 anfassen, berühren (SI II 714).
81 umarmen (SI II 1210).
82 abscheulich, greulich (SI VIII 140f).
83 s. oben, Anm. 68.
84 sichtbar, deutlich, merklich (SI IV 1435).
85 gedeihen, wachsen, florieren (SI II 754f).
86 Achtgibt, sich richtet nach (s. SI VII 550).
87 überfallen, den Hausfrieden brechen (SI III 1129).
88 Wohl noch immer Hans Stucki, vgl. AZürcherRef 1422, S. 624. 1427, S. 625. 1705, S. 725. 1911, S. 842.
89 geschützt, verteidigt (SI II 1235).
90 Beistand (SI XI 1013).
91 mit Worten und Gebärden öffentlich beleidigt (SI XIV 1661).
92 Mißfallen (SI XIII 1309f).
93 Bezichtigung, Anschuldigung (s. SI VI 537).
94 halten, nähren (SI II 1230).
95 geschmaizter, fetter.

vor den armen rychlich erneret, deß die armen zun zytten, so das muß erwunden 96 , manglen haben miessen. Wiewol sellichs kurtzer tagen durch den keller 97 geendert soll sin, also das man den armen vorgeben sol, so muß man doch so vil kochen, das die hund och muß und brot habind. Damit aber die armen und biderben landtlüt zu jamer, klag, unwillen und (als zu besorgen) zu lestrung des evangelii und hinderredung 98 einer christenlichen oberkheit (die doch on zwyfel deß nit bericht ist und kein schuld treit) gefürdert werdendt, so sy das thüwr muß und brot mit hunden sehend veretzen 99 . Wir geschwygend des costens, so uff die bestelten und bemietetten 100 jäger gadt mit spysung und anderem abzug. Wiewol nun sellich gejegtt 101 unsern g[nädigen] h[erren] von Zürich als ordenlicher oberkheit durch irn amptman inen zu ergetzlickheit 102 da zu erhalten nit ungepürlich, so wirt wenig nutzes gemelter unser g[nädig] h[erren] halb darin befunden, dann das den biderben lüten die güter. zün 103 und frücht dardurch zerschleifftt und das gefangen wildpret underwylen ußerthalb unser g[nädig] h[erren]gepiet, denen so weder unserm globen noch einer loblichen stat Zürich vast 104 günstig, ußgeteilt wirt.

||174 11. ff Die biderben lüt, so uß ordnung unserer g[nädigen] h[erren] gen Rüty ze kilchen gond, beklagend sich, das man vil zu spat zu predig lüte und sellichs umb der herren willen, die nach altem bruch darnach lassend lüten, das sy nach gethoner predig glich uß der kilchen über tysch sitzend, welches aber dem arbeitenden volk, das frü zu morgenessen gg gewont hat und dann erst nach der predig über feld heim gon muß, zu schwer ist. Deßhalb etliche zun zytten one predig wider hh hinweg gangen und nit warten mögen, welches den biderben lüten einen argwon gebürt 105 , sam es gefarlich 106 bescheche, den kilchgang damit zu verkleineren und die kilchgenosen an andere ungelegnere ort zu gon ze verursachen und die predicatur (als man zwyflet ii 107 ) hiemit in abgang zu richten jj 108 .

So kk nun, gnedige herren und lieben brüder, wir und besonder im ampt

ff Im Entwurf 12.
gg fehlendes essen gemäß Entwurf ergänzt.
hh fehlendes wider gemäß Entwurf ergänzt.
ii Im Entwurf vor zwyfflet gestrichenes besorgt.
jj Im Entwurf gestrichene Fortsetzung dan ouch ettlicher de- m---chen --.
kk Vor diesem Absatz gestrichener Anfang eines Abschnitts: Solche oberzelte ding, gnedige herren und lieben brüeder, haben wir uwer ersamen wyßheyt und liebe unser pflicht, eeren und gelübden halb, darmit gott syner heilgen kilchen und christenlicher oberkeit zugethon sind, nit können one angezeigt lassen mit demüetiger bitt, gnediglichen und vätterlichen alle ding zu behertzigen. Dann diewyl wir (und besonder im ampt Grüeningen) also am anstoß wonhafft sind, ouch besonder ein
grob, ruch und onbesintt folck habend, welches lychtlich durch bo--.
96 gefehlt, gemangelt, nicht ausgereicht (Grimm III 1066).
97 Wolfgang Huber.
98 Bezichtigung, Anschuldigung (s. SI VI 537).
99 als Viehfutter verbrauchen (SI I 629).
100 reich beschenkten (s. SI IV 567f).
101 Jagd, Jagerei (SI III 15).
102 Vergnügen, Erholung (SI II 576).
103 Zäune.
104 fest, stark, sehr (SI I 1111f).
105 Verdacht, Mißtrauen hervorbringt, bewirkt (Grimm I 550 und IV/I, 1, 1641f).
106 in böser Absicht (SI I 882f).
107 in Sorge ist (Grimm XIV 1021).
108 außer Gebrauch kommen zu lassen (s. SI II 340).

Grünigen am anstoß 109 gegen denen, so ll ab unser ler, predig und globen on das unwillen tragend mm , gesessen und wonhafftt, och besonder ein strittig volk habend, und aber obangezögte 110 ergerliche hendel im schwanck gond 111 , das volk über uns gehetz, teglich nüw mer 112 und zytungen 113 unserm globen nachteilig im closter Rüty ußgossen 114 . Wo dann sellicher unrat 115 unverbessert also bestendig solt sin und zunemen, könnend wir nütz bessers darab nn verhoffen zu erwarten, dann ein züntpulver des babstumbs und alles unratz 116 , das och dise lüt mit irem anhang und hoffgesind one underlaß an dem bendel, darmit man uns das mul verknüpfen mege, spinnendt und arbeitend. Ist hierum an üwer ersame w[ysheit] und liebe umb gottes und sines heiligen wortz willen unser gantz undertenige bitt, alle gefar und ergerniß, so oo der kilchen gottes und uns hieruß erwachsen mechte, gnediglichen pp erwegen und uns (ob wir doch allweg sellichem verletzlichem unrat on beschüwen qq 117 ||175 zusechen oder wem wir hierin die schuld sellend geben) vätterlichen beratten sin. Als wir dann gegen u[wer] e[rsam]w[ysheit] und liebe, die der almechtig got im rr zu eren und der kilchen zu gut in bestendigem christenlichen und glücklichen regiment, och in verjechung 118 sines heiligen wortz alle zyt nach sinem willen vätterlich erhalten welle, uns des temietiglich getröstend und als gehorsame lüt underteniglich zu verdienen alle zyt geflissen sin wellend ss .

ll-mm Im Entwurf korrigiert aus so unser leer, predig und glouben on das hassend.
nn das fehlende darab gemäß Entwurf ergänzt.
oo Im Entwurf so korrigiert aus gestrichenem so unß un[d].
pp Im Entwurf nach gnediglich gestrichen und vätterlich.
qq Im Entwurf onbeschrüwen.
rr Im Entwurf vor im gestrichenes syner kilchen.
ss Hier schließt sich folgende eigenhändige Nachbemerkung Bullingers an:
Dise artickel wurdent yngelegt imm meyen anno 1534. Es wurdent min herren trüwlich von allen dienern gebätten, die münch abzukouffen oder hinyn in die statt zu nemmen, damitt sy nitt ettwan unruw zurustind etc. Dann die gantz sach an unser herren, die rädt, gewisen ward. Unser herren aber liessend dem synodo anzeygen, sy hättend mitt den münchen ein vertrag; daby wurdent sy die blyben lassen. Sy wöltend sy ouch des synodi ledig gesprochen und sy alls leyen achten und haben. So sy ettwas mißhandletind, wurdint unser herren die handlung für sich nemmen. Und söllte sich der synodus iren nüt me beladen. Da ward inn synodo geredt, gott wölle, daß das wol ußschlahe. Wir wöllend sunst gern rüwig sin und mitt inen nüt zu teylen haben.
109 an der Grenze, im Grenzgebiet (SI XI 1592f). Rüti lag im Grenzgebiet zum katholischen Rapperswil und zur von Schwyz und Glarus verwalteten Vogtei Uznach. Auch der Durchgangsverkehr nach Einsiedeln brachte den in Zürich ungern gesehenen ständigen Kontakt zu andersgläubigen Nichtzürchern.
110 oben erwähnte.
111 im Gange sind (SI IX 1995f).
112 Geschichten (SI IV 360).
113 Berichte, Nachrichten (Grimm XV 591f).
114 ausgestreut, verbreitet (SI II 469).
115 Unfug (SI VI 1579).
116 Unheils, Schadens (SI VI 1577-1579).
117 Tadel (s. SI VIII 122).
118 Bekennen (SI III 6).