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Welser dankt für Bullingers Brief vom 12. März [nicht erhalten]. Er ist überzeugt davon, dass [Johannes] Haller erfolgreich [in Augsburg] wirken wird, und will ihn gerne dabei unterstützen. — Er hofft, dass Gottes Wort trotz des Verhaltens der Lutheraner, die das Papsttum in Bezug auf das Abendmahl, die Bilder[verehrung] und die Beichte hofieren, rein erhalten bleiben möge. Er legt Melanchthons ["Oratio in funere Lutheri"] und auch den Bericht [von Justus Jonas und Michael Caelius] über Luthers Tod bei. Im [Bericht] werden Abendmahl und Absolution ehrenvoll betont, wo doch alle Ehre Gott allein gebührt, durch den Luther alles Gute empfangen hat, während man alles andere, wodurch er sich wohl mit dem Papsttum gut zu stellen versuchte, nicht zu rühmen braucht. Es wäre gut, wenn Bullinger bei Melanchthon für Entspannung [in den innerprotestantischen Streitigkeiten] sorgen könnte. —Im letzten Brief aus Speyer wurde die Anwesenheit Kaiser [Karls V.] und Pfalzgraf [Friedrichs II.] erwähnt, während man auf den Landgrafen [Philipp von Hessen] noch wartete. Der Kaiser ließ verlauten, er wolle am Reichstag [zu Regensburg] im Reich Frieden schaffen. Dennoch wird allerlei eingefädelt, und auch der Papst [Paul III.]spornt sein Konzil zu Trient an. —An dem für den 1. April angesetzten [Schmalkaldischen Bundes]tag zu Worms soll der [Schmalkaldische] Bund zur Erhaltung der Wahrheit Christi verlängert werden. Möge Gott uns vor den Italienern und Spaniern bewahren! — Welser bedankt sich auch im Namen seiner Gattin [Barbara, geb. Adler]für die Grüße der [Zürcher] Bürgermeister [Johannes Haab und Hans Rudolf Lavater] und lässt diese sowie Bullingers ganze Familie grüßen. Angesichts des Treibens des Antichrists möge der Herr die bösen Absichten der [Gegner] an diesen selbst wahr werden lassen. —[Johannes] Haller wird berichten, wie der zum Protestantismus übergetretene Spanier [Juan Diaz]auf Anstiftung seines Bruders [Alfonso Diaz] in Neuburg [an der Donau] ermordet wurde. Die Täter [Alfonso Diaz und Juan Prieto] liegen in Innsbruck gefangen. Wenn sich das Papsttum nur auf solche Weise zu erhalten versucht, muss man sich seiner erbarmen! —Grüße.

Gnat und fryd von got durch unseren heren Crystum myt erbyetong meyner willygen dyenst sent ewch, lyeber herr Bulynger, zu voran berayt. Ewer crystlych schreiben am 12. marzen 1 hab ich wol enpfangen und bedank mych deß frayntlychen unnd gunstygen willens. Der her welß vergelten. Den wellet vyr mych auch bytenn, das er mych durch den verdynst Jesu Crysti in seynen genaden byß ans ent welle erhalten. Ich versych mych zu got ² dem heren, der her Haller ³ sol hie vil gutz schafen. Weß ich im dan lyeb und frayntschaft im heren kan ertzaygen, sol er mych gut willyg finden.

Ich hof, got der her solle ⁴ seyn wort lauter 5 erhalten unnd das die Luteryschen deß nyt wenden werden mygen. Sy hofyeren myt dem nachtmal,

bylderen, beycht dem babstom. Ir hapt auch hyebey, wie der Luter gestorben 6 , 7 was her Malankton ⁸ darauf gebredyget hat, ⁹ da 10 er 11 hoch erhaben vom nachtmal, absulucyon antzaygt wyrt, so doch got dem heren alle er aleyn zu hert. ¹² Dan das gut, so er ¹³ gehandlet, hat er von oben herab enpfachen, das ander, das er vyr sych selb hat wellen bestreyten, sonder ¹⁴ zweyfell sych dest ee ¹⁵ myt dem babstom zu vergleychen, darf ¹⁶ nyt vil romens ¹⁷ , mee erbarmens. Es1ss wer gut, ir, lyeber her, bey heren Pfilipo Malanttoni lynderong mechten fynnden. Keme der warheyt und allen kyrchen zu gutem. ¹⁸

Bey lesten bryf von Speyr ¹⁹ ist die kay. mt. noch da gewest, ²⁰ kurfürst pfaltzgrauf 21 bey ir mt., lanntgraufen ²² hat mann gewartet. Ir mt. last sych genedyg vernemen, welle dysen reychstag ²³ fryt und rw ²⁴ im reych anrychten. 25 Aber darneben sent alerley werbong ²⁶ ; so feyrt 27 der babst ²⁸ und a seyn concilio zu Trent auch nyt. Die zeyt wyrtz zu erkenen geben. Der her musß unnß erhalten! Darzu well wyr auch don, so vill der her genat gybt.

Auf primo aprill jetz den tag zu Wurms 29 hof ich byntnus b 30 , solle wyderum erstreckt werden (ob ³¹ ir mt. einn anders vor het ³² ) c , das man die

warheyt Crysti zu erhalten begegnen kynt ³³ . Dan man ist got mee schuldyg alß dem menschenn, ³⁴ und kan daß antycrysti reych bey kaynen fromen crysten und byderleyten ³⁵ weyter erlyten ³⁶ werden. Dan got der her wyrt uns auß seynen genaden vor der Walchen ³⁷ und Spangnarden ³⁸ joch schytzenn, schyrmen, bewaren und verhyeten ³⁹ . Das welle der almechtyg uns genedyglych durch den verdyenst crysti verleychen, amen! ||

208v. Ich bedank mych, auch meyn hausfrau d 40 , des e meynen ba[yder]f burgermaisteren ⁴¹ frayntlich grusß. Alßo auch gegen ewch und [den] eweren. Der lyeb got welle eß ewch allen reychlych v[er]gelten. Wellet myr auch bayde heren burgermaister frayntlych wyderum gryessenn. Alßo wyst von unns alle im heren und die eweren auch. Crystus, unser erleser, helf unns inn seynem reych zusamen! Bytent vyr uns; das wellen wyr auch don. Dan die welt ist geschwynt ⁴² ; so ryert sich der satan im anticrysto weydlych 43 . Darum bytens von netten 44 , das der her ire anschleg ⁴⁵ zerbreche, inen auf iren koepf gen lasß, das sy andren vermeynen so sy anderst 48 keyner barmhertzykayt von heren wert sent.

Wie ein Spanger ⁴⁹ , so evangelio angenomen, durch anrychtong ⁵⁰ seins bruder 51 zu Newburg ⁵² ermert 53 ist, wert ir von heren Halero vernemen 54 . Die teter ⁵⁵ lygenn zu Sbruck ⁵⁶ gefanngen. ⁵⁷ Wann syß 58 babstom nyt anderst wysen zu erhalten, ist eß zu erbarmen!

Und damyt in eyll befyich unß alle in die genat desß herren. Datum Augsburg, denn 2. tag aprillys 1546.

[Adresse von anderer Hand auf f. 209b,v.:] [Dem erw]irdigenn g unnd hochgelerten [herrn] Hainrich Bullinger, vorsteer [im w]ort gottes zu Zurch, meinem [lyeben] herrn und gueten fraindt. Zurch.