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Teilabschrift von Josias Simler a : Zürich StA, E II 346, 145v. Ungedruckt
[Andreas] Osiander hat eine lateinische [,,Apologia"] gegen die Zwinglianer gerichtet. Er
wurde durch das "Speculum [Osiandri]" eines Unbekannten, mit dem [die Zürcher] nichts zu
tun haben, dazu veranlasst. Hätten die Zürcher etwas gegen Osiander, würden sie es klar und
deutlich vorbringen. Auch wenn sie der Lehre Zwinglis anhängen, so sind sie doch nicht zu
verdammen. Osiander soll sie in Ruhe lassen. Bullinger bittet Groß, [die Nürnberger] zum
Frieden und zur Einigkeit zu bewegen, zumal die Zürcher nichts gegen die Nürnberger unternehmen
wollen.
Wyter 2 hatt üwer predicant h. Osiander 3 ein gar schmächlich büchlin latinisch ußgon laßen, darin er die zwinglischen gar übel schmacht, etc. 4 Den anlaß hatt er dahar: Eß haft neißwan 5 einer ein gar schmälich büchlin. Spiegel genant, wider gemelten her Osiander gschriben. 6 Solichs haft uns hie 7 Zürich (die wir auch zwinglisch genant) nie gfallen; wir habends auch nitt gemachet, und so wir etwaß an h. Osyander zd sprechen hettend, weltend wirs fry heiter 8 under unserem namen thun. Nun aber habend wir mitt dem Spiegel gar nütt zu thund und wißend nitt, wohar er kumpt. Dorumb er 9 billich 10 bscheidner und umsichtiger gehandlet hatte. Ob wir schon der leer Zwyngly anhangend, darumb und darinn, daß er 11 uß geschrifft gelert haft, sind wir dorumb nitt ze verdammen und schenden. Wir sind christen und biderblüt 12 . Habend mitt h. Osiandren nütt dan liebs und gutz zeschaffen. Dorumb last er uns wol rüwig 13 und zücht sine hendel dermaß an 14 , daß uns biderbe lüt nitt für die haltend, die er so übel schilt. Solichs schrib ich üch gar früntlicher meinung zu, daß ir alwegen zu den verhelfind bi den üwern, daß friden, gutz und einikeit bringt; dan wir hie Zürich nitt ger 15 weltind ützid 16 handlen, daß üch ze Nürenberg zuwider were.
[Adresse und Datum als Überschrift von Bullingers Hand:] An h. Sebastion Grossen, burgvogt zu Nurenberg. 16. martii 45.