[1682]
Autograph: Zürich StA, E II 343a, 220 (Siegelspur)
Nachrichten aus Antwerpen: Am 6. Oktober nahmen die Truppen Düren ein, das 60'000
Gulden bezahlen muss; tags darauf wurde der Rat abgesetzt, und die Bürger mussten auf
Kaiser [Karl V.] schwören und den Unterhalt von 200 Knechten übernehmen; der Schultheiß
[Jakob König] hat die Stadt verlassen. Die Truppen zogen auch nach Jülich, das sich am 10.
Oktober ergab; Schloss Hambach [in Niederzier-Hambach] wurde eingenommen, während
andere Orte einen Eid ablegen und die Truppen unterstützen mussten; diese ziehen nun nach
Bergheim bei Köln, ein Haufen soll vor "Irrtordt" [Sittard in Limburg?] liegen - damit ist
bald das ganze Land Jülich eingenommen. Nun steht die wohl einfache Eroberung Kleves an,
die Truppen werden in Jülich überwintern; es ist noch unklar, wie sich die geldrischen Städte
verhalten werden; die geheimen Absprachen des Herzogs [Wilhelm von]Jülich[-Berg-Kleve-Geldern]
mit [König Franz I.]sind aufgedeckt worden; angeblich will Herzog Wilhelm seinen
Schwager Kurfürst [Johann Friedrich] von Sachsen und Landgraf [Philipp von Hessen] um
Hilfe bitten, was in einem bösen Krieg enden könnte. Der Krieg zwischen England und Schottland
ist noch nicht entschieden, der schottische König [Jakob I.] möchte Frieden schließen.
Gerüchten zufolge ist der Dauphin [Heinrich] tot und der [französische] König [Franz I.]
krank; in Jülich befinden sich 800 Knechte und 300 Pferde; alle mussten auf den Kaiser
schwören; den Soldaten um Martin van Rossem wird es übel ergehen; in Jülich befanden sich
viele Güter aus Frankfurt, Leipzig und Augsburg, so dass die Knechte gute Beute gemacht
haben; die geldrischen Städte verhandeln in Antwerpen mit der Königin [Maria von Ungarn,
Statthalterin der Niederlande]. Ein Botschafter aus Spanien, der Erzbischof von Santiago [de
Compostela, Gaspar de Avalos], ist mit 200 Personen und großer Pracht eingetroffen, um eine
Hochzeit zwischen dem Kaiser und [Maria], der Tochter König [Heinrichs VIII.], zu verhandeln.
Aus Wien wird berichtet, dass sich die [kaiserlichen] Truppen unter Spott zurückziehen
und bei der Belagerung von Pest gegen tausend Mann verloren haben; viele Soldaten sind
erkrankt und das Geld geht aus; möge Gott sich erbarmen. Schreibt [Konrad] Pellikan zum
Tod Jo[hannes]Z[wicks], welcher ihn traurig stimmt. Grüße an [Rudolf] Gwalther.
[Gedruckt: Blarer BW II 155-157, Nr. 975.]