Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
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[1661]

Bullinger an
Schultheiß und
Rat von Winterthur
Zürich,
17. September 1542

Autograph: Winterthur Stadtarchiv, AL 167/5 (Siegelspur) Gedruckt: Joh[ann] Conrad Troll, Geschichte der Stadt Winterthur, nach Urkunden bearbeitet. Zweiter Theil, enthaltend die Schulgeschichte der Stadt Winterthur, Winterthur 1842, S. 8f

Hat bei den Verordneten des [Zürcher] Rats um die Freigabe [Christoph Rotachers]für die Schulmeisterstelle [in Winterthur]gebeten; dem Wunsch wurde stattgegeben unter der Bedingung einer eventuellen Rückberufung, sollte Zürich die Dienste [Rotachers]benötigen; Bitte um gute Aufnahme Christoph [Rotachers].

Frommen, ersammen, fürsichtigen und wysen herr schultheyß und günstig, lieb herren, min früntlicher gruß, williger dienst und was ich üch eeren, liebs und guts vermöchte, sye üch bevoran bereidt.

Günstigen, lieben herren, üwer schryben 2 , einen schulmeister belangend a , hab ich empfangen und sins ynhallts wol verstanden; bin ylends für die verordneten von unsern g[nädigen] herren gwallthaber gekeert, 3 und, üch ze wolgfallen, ouch dem jüngling 4 ze gutem, imm umb gutwilligen urloub geworben. Der imm ouch, üch zuo eeren und gfallen, gutwillig worden, und imm ernstlich yngebunden 5 ist, üch trüwlich, uffrächt, redlich, gehorsamcklich und willicklich ze dienen, des man imm ouch wol vertruwt, angesähen, das er bißhar gehorsamm gewäsen, wol gestudiert und sich eerlich gehallten hatt. Doch ist imm erloupt b mitt disem anhang, diewyl er in unser gnedigen herren kosten ufferzogen und er inen verpflicht, ob dann unser herren sinen nottürfftig wurdint, daß sy inn wol wider berüffen und er inen darinn gehorsamm sin sölle; da sy wol achtend, sömlichs 6 werde ouch üch ghein beschwerd sin. Sy bittend üch ouch zum früntlichisten, ir wöllind üch den guten jüngling trüwlich empfollen sin lassen. Sömlichs hab ich üch uff üwer früntlich schriben einfalticklich und underdienstlich antwurten wöllen. Bitt, ir wöllind es imm besten von mir uffnemmen und Christofflen, üwern nüwen schulmeister, früntlich und vätterlich halten.

Wo ich üch aber dienen, liebs und gfallens thun kan, söllend ir mich alle zyt willig finden. Die gnad gottes sye mitt üch.

Datum Zürych, des 17. septembris anno 1542.

Heinrich Bullinger, diener

der kylchen Zürych.

a einen schulmeister belangend am Rande nachgetragen.
b ist imm erloupt am Rande nachgetragen.
1 Vgl. 1660, Anm. 1.
2 Nr. 1660.
3 Zu den sog. Verordneten zu Schule und Lehre vgl. HBBW X, S. 71, Anm. 1.
4 Christoph Rotacher.
5 eingeschärft.
6 solches.

[Adresse auf der Rückseite:] Den frommen, ersammen, fürsichtigen und wysen schultheyssen und radt ze Wintherdur, sinen günstigen, lieben herrenn.