Projektseite Bullinger - Briefwechsel © Heinrich Bullinger-Stiftung
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Kapitel 

[1375]

Simon Grynäus an
Bullinger
[Basel,
nach 20. März 1540]

Autograph: Zürich StA, E II 343, 201 (Siegelspur) Ungedruckt

Es wird weiter beratschlagt, was aus ihm werden soll, und nun wird wohl sogar Luther angefragt; er selbst besteht darauf daß nur eine Doktorpromotion im kirchlichen Rahmen in Frage kommt. Dankt im Namen seiner Frau [Katharina]für das Buch [,,Der christliche Ehestand"] und sendet ein Gegengeschenk für Bullingers Frau [Anna]. Mahnung zu brüderlicher Eintracht.

S. Nondum scio, quid sum. Deliberant, quid me velint facere. Credo, usque ad Lutherum ipsum consultum mittunt. Abiit notarius noster procul 2 . Expecto, quid denique fiat. Sum paratus more rituque ecclesiaeque 3 doctor fieri et nunccupari[!]; pape more et ritu nob, idque in eo magistratu, qui est proprius ecclesiae 4 . Haec res si non potest valere apud eos, qui ecclesiae renovationem profitentur, video tentari nos et aliud malum in hac re messe.

Mea 5 agit tibi gratias pro sancto munere 6 ; legit iam fere totum. Mitto tuae 7 hic munusculum 8 , pro auro puro terrae scoriam.

Vale in domino. Oro vos per charitatem Christi, ut in domino omnes tanquam veri et germani Christi discipuli conspiremus. Iterum vale et omnes saluta, omnes, inquam, fratres charissimos.

Gryn. tuus.

[Adresse auf der Rückseite:] Domino H. Bullingero, amico et fratri charissimo.

1 Daß der Brief ins Jahr 1540 gehört, ergibt sich aus den Bemerkungen zum Streit um die Doktorpromotion (vgl. unten Z. 1-6). Am 20. März stellte Basel in einem Schreiben an Kammergerichtsprokurator Christoph Hoos die Entsendung eines Boten in Aussicht (s. Basel StA, Missiven B 2, 312v.; vgl. unten Anm. 2); da Grynäus unten Z. 2 die Abreise des Stadtschreibers erwähnt, muß der Brief kurz nachher geschrieben worden sein.
2 Stadtschreiber Ryhiner reiste nach Wimpfen, wo er bei Kammergerichtsprokurator Christoph Hoos einen kaiserlichen
Urteilsbrief abholte; s. Basel StA, Finanz G 16, 327, und oben Anm. 1.
3 Falls es sich nicht um eine bloße Verschreibung handelt, ist wohl zu verstehen: more rituque ecclesiae doctor ecclesiae fieri.
4 Vgl. oben Nr. 1350, 18-34.
5 Katharina, geb. Lompart.
6 Gemeint ist Bullingers Buch "Der christliche Ehestand"; vgl. oben Nr. 1366, 2-6 mit Anm.1.
7 Anna, geb. Adlischwyler.
8 Worum es sich handelte, ist nicht bekannt.