Name: Hanhart: Vorname: Rudolf H.,
| geboren 1780 zu Diessenhofen im Canton Thurgau.
Der talentvolle und strebsame Mann verdankt seine höhere Ausbildung den
beiden großen Lehrern der Alterthumswissenschaft in Deutschland, Heyne und
F. A. Wolf, denen er Zeit seines Lebens die tiefste Anhänglichkeit bewahrte.
Des Ersteren Lebensschicksale hat er zum Thema einer Schulrede genommen, dem
Letzteren hat er besondere "Erinnerungen" gewidmet (1825). |
Seinen praktischen
Lebenslauf begann er als Lehrer an der Cantonsschule zu Aarau 1803 und als
zweiter Pfarrer in Diessenhofen. Als im J. 1817 eine allgemeine Reorganisation
des gesammten Schulwesens in Basel eintrat, wurde er als Rector des
Gymnasiums dahin berufen, und wirkte in dieser Stellung mit seltener Umsicht,
Thatkraft und Selbständigkeit bis 1831. An der Universität lehrte er zu
gleicher Zeit Pädagogik und erhielt von derselben 1823 die philosophische Doctorwürde.
Er war einer der thätigsten Mitarbeiter an der 1824 bis 1827 erschienenen
Wissenschaftlichen Zeitschrift, herausgegeben von Lehrern der Baseler
Hochschule, und verfaßte für den Unterricht am Gymnasium ein lateinisches und
ein deutsches Lesebuch in stufenweiser Entwickelung. 1831 legte er sein Amt nieder
und zog sich in seinen Heimathcanton nach Gachnang zurück, um dort in ruhiger Wirksamkeit
zu leben. Allein schon 1839 wurde er vom Schlage gerührt, der ihm eine theilweise
Lähmung zuzog, ohne doch seine Geistesklarheit zu trüben. Seiner Arbeit war
aber damit ein Ziel gesetzt. Er starb daselbst am 13. Febr. 1856. Seine hauptsächlichsten
Schriften sind folgende: "Blätter zur Belehrung und Erbauung für
Jünglinge edler Erziehung" , 1824 ; "Reden und Abhandlungen Pädagogischen
Inhalts , 1824 ; "Lehrbuch der Volksschulkunde" , 1827 ; "Zeitschrift für Volksschullehrer"
, Basel 1829 —30, 2 Bde. ; "Erzählungen aus der Schweizergeschichte
aus den Chroniken" , 1829, 3 Bde. ; "Abriß der Schweizerhistorie zum Schulgebrauch"
, 1830, etc. Von einzelnen Abhandlungen und Aufsätzen, die in der
Zeitschrift der Basler Hochschule erschienen sind , nennen wir: "Was in der
Stadt und Republik Freiburg im Uechtland zerstört worden" (die Aushebung
der Girard'schen Schule 1823, deren Verdienste in einer Schulrede erörtert sind) ;
über die Blindenanstalt für höhere Stände in Hofwyl; über einen von der üblichen
Methode abweichenden Unterricht im Zeichnen; über den Unterricht und
die Erziehung der Taubstummen; über die Verbindung des Unterrichts und der
Handarbeit in öffentlichen Anstalten; Andeutungen über den abgestuften Wiederholungsunterricht
und die Anwendung desselben in Elementar- und Mittelschulen
etc. Daneben eine Menge von Reden
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