Name: Einsiedel: Vorname: Friedrich Hildebrand, Freiherr v. E., Schriftsteller,
auf dem interessanten figurenreichen Bild . das Weimar während der classischen Epoche unserer Litteratur dem Beschauer bietet, nimmt auch der Freiherr v. E. wennschon keine hervorragende, so doch immer eine von .jedem Standpunkt sichtbare Stellung ein. Allgemein der "Freund" genannt, jederzeit bereit für Andere sich aufzuopfern, reich an Kenntnissen, liebenswürdig wie nur ein Mensch es sein kann, sagt Carol. v. Wolzogen von ihm , daß er " im geraden Herzen alles Rechte und Edle mit Neigung empfing" . Vom 14. bis 18. Jahr beim Pagen-Corps in Weimar erzogen, aber durch besondere Begünstigung vom Hofdienste befreit, waren Musäus und der Pagenhofmeister Rath Schneider seine Lehrer. 1768 bezog er die Universität Jena, um die Rechte zu studiren, erhielt nach beendigten Studien eine Anstellung als Mitglied der weimarischen Landesregierung, später als Beisitzer des gemeinschaftlichen Hofgerichts in Jena. 1775 zum Kammerherrn der Herzogin Amalie von Weimar ernannt, verlebte er als Begleiter dieser Fürstin zwei genußreiche Jahre in Italien. Der stete Umgang mit den bedeutenden Geistern, die sich zu jener Zeit in Weimar zusammenfanden, veranlaßte E. zu vielfachen litterarischen Versuchen. So besorgte er auf Schiller's Anregung eine freie metrische Uebersetzung des Terenz (1806. 2 Thle. ), verdeutschte, durch Böttiger
dazu aufgemuntert, die Lustspiele des Plautus, wie er auch mehrere Schauspiele
Calderon's übertrug und thätigen Antheil an Wieland's Feen: und Geistermärchensammlung
"Dschinnistan" nahm. Außerdem veröffentlichte er Erzählungen
und Märchen in Wieland's Deutschem Merkur, Bertuch's Journal des
Luxus und der Moden, den Horen und anderen Zeitschriften, betheiligte sich mit
poetischen Beiträgen am Leipziger Musenalmanach und Taschenbuch für Dichter, gab
"Neueste vermischte Schriften" (1783 f. 2 Thle.), wie auch (anonym) "Grundlinien
zu einer Theorie der Schauspielkunst" (1797) heraus. Von seinen dramatischen,
für Liebhaberbühnen bestimmten Arbeiten ist außer den schon angeführten
Uebersetzungen, die theilweise mehrfach ausgeführt wurden , zu nennen "Ceres,
ein Vorspiel" (1774) und das Lustspiel aus dem Französ. "Die eifersüchtige
Mutter" (1778). — Nach der Herzogin Amalie Tod 1807 trat E. ebenfalls
als Hofmeister, in den Dienst der regierenden Herzogin und wurde nach Auflösung
des Jenaischen Hofgerichts zum Appellations-Gerichts-Präsidenten in Jena er
nannt, wo er am 7. Juli 1828 starb.Vgl. u. A. Einsiedel, Briefe an K. A. Böttiger in K. W. Böttiger's
Litterarische Zustände und Zeitgenossen (Leipzig 1838) S. 228 —237.
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