Name: Einsiedel: Vorname: Detlev , Graf v. E.,
E. aus dessen Ehe mit Sidonie Albertine v. Schönburg-Lichtenstein. Seit 1806 Kreishauptmann des meißnischen Kreises, in welcher Stellung er während der Kriegsdrangsale Gelegenheit fand sich als tüchtigen Verwaltungsbeamten zu bewähren,
wurde er im Mai 1818 nach dem Tode des Grafen Hopfgarten zum
Cabinetsminister und Staatssecretär der inländischen Angelegenheiten sowie der
militärischen und Wirthschaftssachen, nach der Entlassung des Grafen Senfft-Pilsach
auch zu dem der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Als solcher befand
er sich während der Leipziger Schlacht in der unmittelbaren Umgebung des
Königs Friedrich August und begleitete hierauf den Gefangenen nach Berlin und
Friedrichsfelde. In seiner Hand liefen hier die Fäden der geheimen auf die
Wiederherstellung des Königs abzielenden Verhandlungen zusammen. Im März
1815 folgte er demselben nach Preßburg, um von dort und in Wien die Unterhandlungen
zu leiten, welche mit der Wiedereinsetzung des Königs in das verkleinerte
Sachsen ihren Abschluß fanden. Nach der Rückkehr in dieses erwarb er
sich zwar durch Verwaltungsgeschick und Unermüdlichkeit in den Geschäften um
das zerstückte und verarmte Land das Verdienst, die Ordnung in verhältnissmäßig
kurzer Zeit wiederherzustellen und durch zweckmäßige Maßregeln den verschwundenen
Wohlstand zurückzuführen, auch die Auseinandersetzung mit Preußen zu befriedigendem
Abschluß zu bringen, zugleich aber erhob er die Feindschaft gegen allen
politischen Fortschritt zur obersten Regierungsmaxime und übertrug die Enge
seines eigenen Horizontes auf das gesammte Staatswesen. Seitdem es ihm 1817
gelungen war, die bisherige oberste Landesstelle, das geheime Consilium, zu beseitigen
und durch einen nur mit berathenden Befugnissen ausgestatteten geheimen
Rath zu ersetzen, concentrirte er die ganze Regierungsgewalt in seiner Person,
in noch höherem Maße war dies unter Friedrich Augusts I. alterschwachem
Nachfolger Anton der Fall , zugleich aber machte er sich durch seinen zähen
Widerstand gegen jede zeitgemäße Reform, sein willkürliches Polizeiregiment, durch
Nepotismus und Begünstigung einer äußerlichen und scheinheiligen Kirchlichkeit,
endlich auch durch den Vorwurf des Mißbrauchs seiner amtlichen Stellung zu
Gunsten seiner großen industriellen Unternehmungen bei Hoch und Niedrig so
sehr zum Gegenstande des allgemeinen Hasses, daß sein Sturz eine der ersten
Wirkungen des mit den Dresdner Unruhen im September 1830 eintretenden
Umschwunges war. Er † 20. März 1861.A. v. Weber, Detlev Graf v. Einsiedel, Königl. Sächs. Cabinetsminister
im Archiv für sächsische Geschichte Bd. J. 58 ff.
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