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Name: Ehregott
Vorname: Daniel C.,
Sohn des vorigen, geb. 26. Jan. 1659 zu Colberg, studirte zu Greifswald Theologie und Philosophie.

Nach der Entlassung seines Vaters im J. 1679 begleitete er denselben nach Rostock, und Schweden und zeichnete sich dabei wiederholt durch philosophische und theologische Disputationen aus. Nach der Restitution seines Vaters erhielt er 1686 eine außerordentliche Professur der Ethik und Geschichte und las über Habbe's System, über Gebrauch und Mißbrauch der Philosophie in der Theologie, Aretologie, Geschichte der Ketzerei, sowie Bekmann S politische Meditationen. Im J. 1691 wurde er zum ordentlichen Professor dieses Fachs ernannt , ging jedoch 3 Jahre später als Pastor nach Wismar , wo er 1698 starb. — Seine zahlreichen in lateinischer Sprache abgefaßten Schriften, welche von 1686 —1694 in Greifswald erschienen (vgl. Dähnert's Katalog der Greifswalder Universitätsbibliothek, S. 417), beziehen sich namentlich auf Ethik, Naturrecht und Geschichte; es sind unter andern : "Delineatio monarchiae Sueo-Gothicae", 1686 ' "De tolerantia diversarum religionum politica" , 1689 ; "De tolerantia librorum noxiorum politica", 1693 ; Sciographia juris naturae" hervorzuheben. Bedeutender ist sein umfangreiches in deutscher Sprache geschriebenes Buch: ""Platonisch-hermetisches Christenthum" , Th. I 1690 , Th. 11, 1691. In diesem leitet er die schwärmerischen Secten des Christenthums von der Philosophie des Platon und den dem Hermes Trismegistos zugeschriebenen mystischen Lehren her, und ergeht sich darauf (Th. I) in ausführlicher Polemik gegen die Mystiker des Alterthums, des Mittelalters und der neuern Zeit, unter denen namentlich Paracelsus, Weigel, die Rosenkreuzer, Quäker , Jakob Böhm, die Wiedertäufer, die niederländische Nonne Antonia Bourignon (1626 —80) und der französische Schwärmer Joh. Labadie († 1674) eine genaue Darstellung erfahren. Im zweiten Theil wird die ganze christliche Dogmatik, wie sie von den verschiedenen Mystikern aufgefaßt und modificirt ist, kritisch beleuchtet und widerlegt.Die Thätigkeit des jüngeren C. ist, im Gegensatz zu seinem Vater , als eine vermittelnde Uebergangsrichtung zu bezeichnen. Insofern er die Irrthümer und Ausschreitungen der Mystiker bekämpft, vertritt er freilich eine Seite der lutherischen Orthodoxie, zu deren Eiferern sein Vater gehörte, insofern aber andrerseits gerade in den Mystikern und Pietisten, wie Thomas a Kempis, Jakob Böhm, Spener und Franke das Christenthum lebensfrische Blüthen trieb, gehört er, indem er den echten Kern ihrer Lehren nicht von der phantastischen Hülle zu scheiden wußte, schon zu den Vorgängern der spätern Aufklärung.Aus zwei Ehen erblühten ihm mehrere Söhne, unter ihnen Dr. theol. Joh. Friedrich C., geb. 1693 , welcher seit 1723 Diakon an der Jacobikirche, im J. 1761 als Superintendent und Pastor an der Nicolaikirche zu Stralsund starb. Von ihm stammt Dr. theol. Ehrenfried Christian C., geb. 1729 , gestorben als Superintendent und Pastor an der Jacobikirche zu Stralsund 1804 , und dessen Sohn Johann Ehrenfried, geb. 1759, welcher als Pastor an der Heiligengeistkirche in Stralsund 1822 verstarb. Alle drei haben sich durch ihre amtliche Wirksamkeit, welche ein ganzes Jahrhundert umfasst, sowie auch als Schriftsteller

durch neue Bearbeitungen des Katechismus und des Gesangbuches ein dauerndes Verdienst um ihre Vaterstadt Stralsund erworben.Jakob Heinrich Balthasar, Greifswald. Wochenblatt, Sammlung von gel. Sachen, S. 157 f., 167 f. — Vanselow, Gelehrtes Pommern, S. 18 f. — Kosegarten, Geschichte der Univ. I 265. 269. — Biederstedt, Pom. Gel. S. 41 —44. — Riemann, Gesch. d. Stadt Colberg 1873, S. 429 II

Häckermann.