Name: Childerich I.,
| des Königs Mervig Sohn, ist ein Zeitgenosse des hunnischen
Einbruchs in Gallien. Sagenhafte Ueberlieferung erzählt, wie er mit seiner
Mutter von den Hunnen gefangen, von einem treuen Manne, Namens Viomad,
befreit worden sei. |
Als später König Ch., weil er ausschweifend Frauenehre
verletzte, von den salischen Franken verjagt wurde, floh er zu den Thüringern,
bei deren Königspaare Bisino und Basina er gastfreie Aufnahme fand. Die
Franken ergaben sich inzwischen dem römischen Statthalter Aegidius und unter
diesem spielte Viomad als subregulus eine Rolle. Vom römischen Steuerdruck
beschwert, riefen die Franken den Ch. zurück (angeblich 463). Auch hier weiß
die Sage von dem persönlichen Antheil Viomads zu erzählen, auf dessen Rath
Aegidius die Steuern auflegt und auf dessen Anzeichen hin Ch. zurückkehrt, auch
auf Viomads Veranlassung alle Steuern im Anfang erläßt; ein starter Anachronismus
ist es, wenn Ch. am Hofe des um ein Jahrhundert späteren Kaisers
Mauricius erscheint. — Nach der Rückkehr kam Basina zu ihm und schloß mit
ihm die Ehe, aus welcher Chlodwig und die Töchter Audeflede, Alboflede, Lantechilde
entstammten. Die Herrschaft des Ch. nach seiner Rückkehr scheint sich
indeß nicht über alle salischen Franken erstreckt zu haben, wenigstens erscheinen
dieselben später in mehrere kleine Königreiche getrennt. Die späteren Kämpfe des
Königs mit Westgothen, Sachsen, Alamannen sind nur andeutungsweise überliefert.
Bei Orleans kämpft er als Bundesgenosse des Aegidius im Krieg wider
die Westgothen; ebenda schlägt er die von der Loiremündung unter Führung des
Odoaker heranrückenden Sachsen. Nach des Aegidius Tode erscheint er aufs neue
als Bundesgenosse des römischen Comes Paulus im Krieg gegen Westgothen und
Sachsen (470). In Angers fiel Paulus gegen den Sachsenführer Odoaker, aber
Tags darauf erschien Ch., nahm die Stadt und verwüstete in der Folge die von
den Sachsen bewohnten Inseln vor der Loiremündung. Mit Odoaker später
verbündet, bekämpft er die Alamannen, die von einem Raubzüge nach Italien
zurückgekehrt waren. Bei seinem Tode 481 war das Volk der salischen Franken
gespalten; sein Nachfolger ist Chlodwig. Childerich:: Grab ist 1653 bei Tournade
gefunden worden, die darin enthaltenen Münzen, Schwert, Griffel etc. sind dem
Pariser Museum einverleibt worden.Vgl. Junghans, Geschichte der frank. Könige Childerich und Chlodovech.
|