Name: Rheinfelden: Vorname: Bertold v. R.,
| Gegenherzog in Schwaben, † am 18. Mai 1090.
Als der Gegenkönig Heinrich's IV. |
Rudolf (s. b.), der frühere Herzog von
Schwaben, im Kriege gegen den König 1080 gefallen war, ferne von Schwaben.
das er nach seiner Erhebung noch im J. 1077 hatte räumen müssen, da wurde
dessen junger Sohn Bertold, während Friedrich v. Staufen (s. A. D. B. VIII,
31) Heinrich's IV. Sache in Schwaben führte, wenigstens dem Namen nach
der Vorkämpfer der päpstlich gesinnten Partei in dem Lande; denn wie Friedrich
schon 1079 durch Heinrich IV., unter Zusage der Hand der Königstochter Agnes,
mit dem Herzogthum Schwaben belehnt worden war, so hatte der durch den
König als Herzog von Baiern abgesetzte Welf mit anderen Anhängern Gregor's VII.
im gleichen Jahre zu Ulm B., welcher bei dem Abzuge des Vaters Rudolf nach
Sachsen in der Obhut Welf's und de Zähringer belassen worden war, als
Herzog eingesetzt und demselben die Huldigung darbringen lassen. Welf konnte
sich allerdings dabei darauf stützen, daß dem jungen Sohne Rudolf's früher durch
Heinrich IV. die Nachfolge im Herzogthum zugesichert worden sei. Um diese
beiden Ansprecher auf die Herzogsgewalt, Friedrich und B., sammelten sich jetzt
in Schwaben die Bewaffneten aus beiden Lagern, und in schwerer Weise verwüstete
der innere Krieg die Gebiete besonders an der Donau. Unter eifriger
Betheiligung des päpstlichen Legaten, des Bischofs Altmann von Passau (s. A.
D. B. 1, 370), welcher in Constanz Bertolf als Gegenbischof wählen ließ,
wurde der Kampf geführt, Augsburg dabei in zerstörender Weise 1080 heimgesucht;
auch der 1081 erwählte Gegenkönig Hermann (s. A. D. B. XII, 147
und 148) suchte in Schwaben seinen Machtbereich auszudehnen. Aber das
Glück der Waffen nahm einen sehr ungleichen Fortgang, und B. selbst mußte
1084 nach Burgund, wo eine seiner Burgen durch Anhänger Heinrich's IV.
belagert wurde, sich von Schwaben her Waffenhülfe bieten lassen. Ein großer
Erfolg war dagegen im gleichen Jahre die Einsetzung des höchst thatkräftigen
Zähringers Gebhard als Bischof von Constanz an die Stelle des ganz bedeutungslos
gebliebenen Bertolf (s. A. D. B. VIII, 454). Doch das Sinken der
Macht des Gegenkönigs Hermann, endlich dessen unrühmlicher Tod 1088 verringerten
nothwendig auch Bertold's Ansehen, der überhaupt voran durch die Anlehnung
an die Zähringer —Bertold, das Haupt des Hauses, war durch Rudolf's
Tochter, Agnes von Rheinfelden, Bertold's Schwager — noch ein gewisses Ansehen
behauptete. B. starb, noch in jungen Jahren, ohne Nachkommenschaft zu
hinterlassen, und dieses Erlöschen des Rheinfelder Hauses vermehrte nothwendig
die Macht der Zähringer, aus denen nun Bertold 1092 als Gegenherzog die
Leitung des Kampfes in Schwaben gegen Friedrich übernahm.
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