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Autograph: Zürich StA, E II 337, 198 (Siegelspur) Ungedruckt
Dankt für die Zusendung der Stellungnahmen Zürichs und Berns zur [Wittenberger Konkordie] und berichtet über den diesbezüglichen, dem Rat noch nicht vorgelegten Beschluß der Schaffhauser Pfarrer: Da die Lutheraner das [Erste Helvetische] Bekenntnis akzeptieren, will man sich auf die Konkordienartikel einlassen, wenn diese weniger mißverständlich formuliert und durch die ebenfalls klarer zu fassende Erläuterung [Bucers und Capitos]begleitet werden; an der Lehre von der ausschließlich geistlichen Nießung des Leibes Christi halt man aber ausdrücklich fest und schlagt vor, die eigene Konfession im Druck ausgehen zu lassen. Vogt bittet Bullinger, die Pfarrer von Schaffhausen auch in Zukunft auf dem laufenden zu halten. Grüße.
Gratiam et pacem etc.
Quod iudicium fratrum ecclesiae vestrae 1 nobis transmisisti adiuncto decreto Bernensium 2 , gratum est, idque duplici ratione: Primum, quod tibi non minus curae est ecclesia Scaffusana quam cetere, secundo, quod conscius nostre in hac re tenuitatis voluisti et nobis consultum. Caeterum conventus fratrum nostrorum iam peractus erat, neque operae praetium visum est rescindere decretum nostrum, quippe quod nusquam a vestro discordet. Nondum tamen obtulimus illud senatui nostro 3 . Speramus tamen nihil eius ab ipso immutatum iri. Igitur, quo certior fias, quid decreverimus, illud ordine huc transscripsi:
"Nachdem und die artickel, das sacrament deß herren nachtmals betreffend 4 , an uns gelangt, verlesen und erwegen, sind wir dessy einhelligklich beradten, verhoffend ouch, ir, unsere gn[ädigen] herren, werdind üwer stimm als glyder dero kirchen, denen wir im wort fürgestelt, darzu geben. Unnd namlich, diewyl wir wüssend, das frid und einhelligkeit in der kirchen ein
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überuß nodturffty unnd nutzbar 5 gaab ist, das, sovil an uns gelegen, wir der selbigen uns nitt wägeren 6 wellind, voruß, so 7 wir verstendiget, wie das Martin Luthers parthey iro laßt gefallen unsere zu Basel bschlossne bekandtnuss 8 . Wellend ouch gern an ire artickel komen 9 mit sölchen gedingen'°, daß erstlich die artickel heiterer 11 und wytlöuffiger gestelt, Dass iro allermengklich klarlich ane gevärden des trugs verstendiget möge werden 12 , ouch Dass sy ane die erklärung'3 13 nit ußgangind, weliche ouch heiterer gestelt sol werden, damit niemands vermein, Dass wir einichs wegs 14 von unserer bekandtnuß im nachtmal des herren abgewychen werind, namlich daß wir bekennend den lyb und blut Christi im nachtmal zegegen 15 , aber nit anderst dan dem glöubigen gemüt, ouch Dass er anderst nit empfangen werd dann geistlicher wyß, damit den bäpstleren kein anlaß geben werde, iren groben irrthumb durch söliche verduncklete artickel zu verkleiben 16 . Alldan, wo die artickel heiterer mitsampt der erklärung gestelt, mögend wir sy wol nebend unserer baßlischen confession dulden, weiche wir begertend mit verwilligung der eidgnossischen kilchen im truck ußgon und nit undertruckt werden 17 . Und alien verdacht des trugs fürzekomen, mög man wol mit ußgedingten worten die artickel annemen" etc. 18
Caetera vos ipsi melius et apertius tractastis. Iam superest, ut te obnixe orem, ut, si quid tale in posterum contingat et nobis et ecclesiae nostrae commodum et necessarium, eius pro tua humanitate nos certiores facias.
Salutes nomine meo Bibliandrum, Pellicanum, Leonem 19 et pios quosque. Salutant te symmystae mei Heinrichus Linggy et Sebastianus Grübel.
Raptim, Scaffusiae, 7. novembris anno 1536.
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Tuus ex animo
Simpertus Vogtius,
minister ecclesiae Scaffusanae.
[Adresse auf der Rückseite:] An den wolgelerten M. Heinrychen Bullinger, predicanten zu Zürich, sinen lieben herren unnd bruder.