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Autograph: Zürich StA, E II 441, 714f (Siegelspur) Ungedruckt
Hans Jakob Stampfer, der Sohn von Hans Ulrich, hat die Prägeeisen, die Konstanz auf Antrag
von Zunftmeister Hans Stoß bei ihm für die Ausprägung von Joachimstalern bestellt hatte, fehlerhaft
geliefert und auch auf die Mängelrüge hin nichts daran verbessert; Münzmeister [Hans
Jakob Zentgraf], der seine Anliegen nun brieflich bei Stampfer anbringt, drängt begreiflicherweise,
denn er hat die Bezahlung des silbers auf die bevorstehende Frankfurter Messe versprochen.
Zwick bittet Bullinger, auf die beiden Stampfer so einzuwirken, dass Hans Jakob die Eisen
unverzüglich den Konstanzer Wunschen gernäß herrichtet; er soll auch daran erinnert werden,
daß bereits ein angemessenes Honorar ausbezahlt worden ist. Wird Bullinger immer zu Diensten
sein, mochte keinesfalls drangen.Briefe_Vol_06_412 arpa
Mein fruintlich, willig diennst sye üch berait zuvoran.
Lieber herr unnd fruind, es hatt sich vor ettlichen wochen begebenn, das meine herrenn irem muintzmaister 2 erlubt habennt, Johanstaler 3 zemuintzen. Und als unser ysenschnider 4 der sach ettwas unwillig gwesenn, habent wir, so hierzu verordnet 5 , ainem anderen nachgefragt. In dem ist uns maister Ulrichs Stampffenn 6 , des goldschmids, sun 7 by uch durch Hansen Stossen 8 , zunfftmaister
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hie, angezaigt wordenn, unnd als wir den selben ouch gern furderen wellen (und lieber dann 9 ettwa amen zu Augspurg), habennt wir dem muintzmaister vergunnt 10 ime deßhalb zu , schribenn. Das ist beschehenn, und als ich nit anderst waiß, uff die mainung, wie man dann uß dem brieff 11 wol vernemmen mag, so ferr er willens sye, die ysenn 12 gut und gerecht 13 , ouch den zugeschicktenn mustern gemeß zu machen, und in bestimpter zit etc., unnd fur die ersten ysen zur uffrüstung 14 nemmen welle 4 fl., so söll ers anfahen machen; ob ers aber nit machen kuindte oder das gelt nit nemmen welt, söll ers witer wissenn lassenn. Daruff hatt ers gemacht und der sun Jacob die ysen selbs herbracht. Die sind aber zu lind 15 und der maß geschnitten gwesenn, das man darmit nichts hatt prägen kuindenn. Derhalbenn man im die ysen widerum zugestellt hatt, andere ze machen. Und als der muintzmaister me sines lons hatt wellen zufridenn stellenn, hatt er die 4 fi. nit nemmen wellenn. Daruff der muintzmaister uff unser, der verordnetenn, beger und zu verhütung spans 16 gütlich mit im uberainkummen unnd ime uber sin vorig schriben 13 fl. ussgericht. Daran wir sydther ouch ettwas bewilliget zu gebenn, damit er sich nit zu Klagen hette, und man a hatt inn ouch uß der herberg gelösst 17 , und mit dissem beschaid von im abgeschaidenn, das er glich andere, gerechte ysen machen sölle; dann es sye ye nit wenig daran geiegenn, das ain nüwe muintz nit verschlagen 18 werde. Man hatt im ouch alle mengel ||715 und sunderlich der braite halben luter und verstentlich angezaigt. So nun die ysen jetz herbracht werdenn, so sind die fal nit geenderet. Darum dann der muintzmaister ime die ysen widerum zuschickt, sampt ainem brieff 19 , darin er sin mainung und beger verston wirtt. Diewyl aber der muintzmaister sich disser sach uß redlichen ursachen unnd b sunderlich darum mörcklich 20 beschwerdt, das er vor langest wol fuir 900 oder 1000 guldin silber empfangen hatt und zugesagt, uff Franckfurter jetzige mess 21 za bezalenn -der kuffman 22 ouch das gelt habenn will -, er aber durch den ysenschnider gesumpt 23 wirtt; dardurch dann er und der kuffman wol in grossen span und kosten kummen mögennt. So hatt er uns
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verordneten sollich sin anligen, wie billich 24 , entdeckt 25 . Unnd werennt wir wol willens gwesenn, dasselb unseren herren anzezaigen, damit von inen selbs dem rat gen Zurich geschriben were worden. Wir habennt aber dannocht maister Ulrichs und sines suns verschonen wellenn, unnd, diewyl ich nit anderst waiß, dann das er üch wol vermaindt 26 , hab ich mich erpottenn, uch deßhalb ze schribenn; hab ouch sunst usserthalb rats niemandt gewisst 27 .
Unnd langt hieruff an uch mein flissig bitt, ir wellennd by gedachtem maister Ulrichen unnd sinem sun daran sin c das er mit bestenn fliß unnd , ylennds die ysen dermassen zurüste, das man die muintz machen dörffe 28 , unnd uff alles, so im geschriben wirtt, gut acht habenn und nichts sparen, ouch ansehen welle d , das er sin erliche besoldung darum empfangen hatt, unnd wol grosser kost, ouch im selbs vilicht nachtail daruß erwachssenn möcht. Ir mögent inn ouch diß mein schriben hören lassenn und die sach zum besten furderen, dann es ist warlich vil daran gelegenn.
Vale in Christo. Operam meam nunquam tibi defuturam polliceor et rogo, ut hanc meam importunitatem boni consulas.
Conradus Zviccius, ita tuus ut suus.
[Adresse auf Bl. 709a v.:] Ornatissimo viro d. Hainrico Bullingero apud Tigurum, domino et amico suo incomparabili.