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Autograph: Zürich StA, E II 351, 161 (Siegelspur) Ungedruckt
Vadian erwartet seine Schriftstücke zurück. Vogler teilt einige vertraulich an Vadian gelangte Nachrichten mit: Der Bischof von Konstanz soll die Abtei Reichenau gekauft haben. König [Franz I.] will gegen Mailand ziehen und hat daher deutschen Hauptleuten - unter diesen [Albrecht Völker] von Knöringen - geschrieben. Auch drei kaiserliche Regimenter, unter [Franz von Hembstedt], [Konrad von]Boyneburg und Kaspar von Frundsberg, werden irgendwohin aufbrechen. Fürsten und Städte tagen in Kassel. Man spricht von Umtrieben der V Orte. In Regensburg sind Städtevertreter versammelt. Man sagt, in Luzern, wo sich eine kaiserliche Gesandtschaft aufgehalten habe, werde gerüstet, und die V Orte tagten in Brunnen. Um Ammann [Ulrich]Eisenhut ist in Appenzell Unfrieden entstanden, weil dieser angeblich ein früher erobertes Banner an St. Gallen zurückverkauft sowie das Landessiegel außerhalb des Landes gebraucht habe; an der vorgesehenen Landsgemeinde sollten weitere eidgenössische Orte teilnehmen, um Blutvergießen zu verhindern. Vogler kommt wohl erst im Herbst nach Zürich. [Jakob]Rordorf soll allfällige Mitteilungen dem Boten mitgeben.
Gott wache für unns. Amen etc.
Min herr, gelieptter bruder, wissend unnssernn wolstand 1 , und das unns warlich zu üch verlangtt etc. Nächstmals hab ich üch geschriben 2 , daby ettlich brieff, so mir min herr und vatter doctor von Wadt geben 3 , uch zuzeschickenn, mitt beger, by dissem zöger 4 wider zu handen schickenn (wie wol ers fillicht selpst holn möchtt) etc.
Demnach hatt mir min herr doctor abermals in trüwen ettlich uffgezaichnett artickel, imme von vertruwten in stille überhar zugeschribenn, üch die abzuschriben, darus zuvernemenn:
Ittem das der bischoff von Costentz Rychenow sol koft habenn, und aber die von Costenntz nitt liden wellend. Wil kain thail sines fürnemens abston. Zu besorgen, es werd unruw geben 5 .
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Ittem das küng[liche] m[aieste]t von Franckrych 6 werde vorm winter in Mayland fallen. Daruff ettlichen hopttlütten 7 in Tütschiand zugeschriben. Melcher von Knörigen 8 uff 18. tag ougsten zu Lyon ze sin.
Ittem das in kurtzenn tagen söllend im rych drü kriegsregimentt uffbrechen, kayserisch etc. Ains sölle der herr von Thamis 9 füren, das ander der von Bomelberg 10 , und das dritt herr Kaspar von Fronsperg 11 . Söllend an seltzame ortt brucht werden unnd wunderbarlich praticken 12 vor handen sin.
Ittem das fürstenn und stett nitt vergebenns by ain andren zu Kassel sygennd 13 ; sy schmeckend dye pratten 14 , die vorhanden sygend.
Ittem das vyl von praticken der V ortten red um gang, darumm die evangelischen stett in der Aydtgnoschaft ouch wol für sich zu sechen habend.
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Von Nürmbergk sayt 15 : Ittem das die stett treffenlich by ain andren zu Regenspurg versamlett sygend, schiessens wyß 16 .
Ainer gsagtt: Ittem das man zu Lutzernn waffen und harnasch gebotten hab und die V ortt zu Bronnen tagett 17 . Ittem es sol ain kayserliche bottschaft och zu Lutzern gsin sin 18 .
Disses sond und mögen ir minem lieben hernn burgermaister Rösten mines aydes und von üch anzaigen, mir von minem hern doctor überantwurtett, och ime dis harnach volgend: Unruw vorhanden im land Apenzell. Namlich ain mergklich unruw und sorg von etlichen unzämen 19 über aman Ysenhut 20 und ander von wegen der statt zaichen zu S. Gallen, als ob sy das vor zitten gwonnen, und aber kurtzlich durch Isenhut und etlich der statt Sant Gallen hinder in 21 überantwurt 22 . Dessglich dess sygels halb, daß aman Ysenhut us dem land, dem apt 23 nach, zu syglen gen Sant Gallen in hoff nachtragen; daß er aber im land sölt gsiglet haben und nit nache tragen. Vil vil byreden 24 . Doch gester mitwoch ist lang grosser rat ine 25 gsin. Ist aman Ysenhut da gstanden, des rechten erwarten 26 dargegen das unrüwig partfolck. Hat nit verfangen, dann schlechtz 27 ain lantzgmainen von jetz sontag über acht tag darum zu haben, wie wol es filen layd. Und sorg daby, daß sy fillich über from, sonders personen uffloff. under in schlachen oder ergers entspringe 28 , wie wol dise stat hie losett 29 und zu letst villicht sich um vil zureden verantwurtten, nach
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gepür handlen. Ob gutt wär, wais ich nit, alls vilicht etwar 30 maint, ja das ettliche ortt uff die gmaind 31 , zu fürkomen blut under inen oder anders, als 32 m[ine]g[nedigen]h[erren] von Zürich oder ander. Mag min her Röst 33 nach sinem gfallen darinn handlen. Zayg ich pflicht halb an. Bitt üch, mir in zu grüssen.
Wil der herpst so schnell infallen. Acht 34 , ich kom erst uff den herpst, miner hab halb etc.
Grüssend uns üwer hus, maistren Kaspar 35 , maister Haben.
Was ir nüws, schribend by zöger. Ich hab minem gliepten Rordorffer gschriben 36 vor, ob er mir etwas zuschriben well. Pitt ich uch, min knecht zu sin, im anzuzaigen, dem botten zu geben.
Actum S. G[allen], donstag, den 5. tag augusty anno 35. jar.
U[wer]schuldiger, williger
Hans Vogler zu S. G[allen],
burger Zurych.
[Adresse auf der Rückseite:] An min sonnders gelieptten hernn unnd fründt Maister Hainrichen Bulliger, prediger zu Zürych, zu aygnen handen.