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Autograph: Zürich StA, E II 362, 32 (Siegelspur) Ungedruckt
Wurde von Vogt Jakob Locher und den Weinfelder Katholiken beim Landvogt [Christoph von Sonnenberg] derart verunglimpft, daß dieser ihn festnehmen lassen wollte, dann aber, als er den Knechten entwischte, seine Habe mit Beschlag belegte; er befindet sich bei Johannes Zwick in Konstanz und teilt dies Bullinger mit, damit man [in Zürich] wachsam bleibt.
Gratia et pax a deo etc.
Lieber Meister Heinrich, alß ich kurtz verschinen tagen by üch gewesen bin, hab ich den a handel und anklag, for dem landtvogt 2 zu Frowenfeld, beschehen durch die messgsellen 3 zu Wynfelden und besunders durch Jocob Locher 4 , vogt daselbs, und houptman Eberli 5 , üch gnugsam erzelt und anzeigt,
Briefe_Vol_05_095 | arpa |
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namlich wie sy mir so schantlich mine wort verkert handt, und dass ich von dem friden gottis und der welt friden mitt türren 6 , kloren worten uss der götlichen gschrifft worhafftig anzeigt hab, handt sy uff yren landtsfryden 7 mitt der unworheit deutet und usgelegt 8 . Uff sölches hinderrucks verklagen hab ich selbs fur den landtvogt kert 9 , und hernach zwen verordnete botten 10 von der gmeind dessglichen thon, und in uff dass trungelichsts 11 und flissigsts gebetten, dass er mich ouch welte verheren gütigklich und by recht lossen bliben und mitt mir nitt gohen 12 oder mich überfallen gwaltigklich; dann ich ym dess rechten syn wölte und des rechten erwarten 13 . Wölches er nun den botten verheissen hatt, wie aber gehalten, dass weist man yetzund in dem gantzen Thurgöw. Dann uff den oben 14 purificationis Mariae 15 , als man licht hatt anzündt, hett er gesandt syne schergen und knecht, und handt mitt grosser ungestiemy, mutwillen und bossheit mich ob dem nachtessen understanden gfencklichen anzenemen und ze fohen als einen mörder by nacht. Und aber der trüw gott, der wol kan die synen erretten, hett mich lossen warnen durch einen guten gynner. Doch geschachs so ylends, dass ich kum zu einer thür hinus kam, wie sy zu der andern hynin fielend. Und als sy mir dass huß zu dem andern mol durchlüffend, hand sy ouch miner hußfrouwen 16 etlich gelt mitt dem seckel gwaltigklich genomen und mis alles verhefft 17 , wass ich hab. Also byn ich zu doctor Hans Zwick 18 als minem vatter geflohen, der mich also in miner armut tröste und uffhalt. Will ich nun min hab, die worlich fast 19 klein ist, nitt gar dohinden lossen und verlieren und gar bloss mitt minen kleinen kinden 20 darvon ziehen, muss ich noch dem landtvogt 5 g[uldin] geben und 20 batzen, handt sy in derselben nacht uff mich verzert, ouch bezalen und dass geroubet gelt, dass sy minem wib mitt gwalt gnomen handt, ouch verloren haben. Also muss min husfrouw verkouffen fast 21 , wass wir handt, wellendt wir die summ ussrichten. Also ellengklich gott man mitt uns um ym Thurgöw, und mögen minder zu recht komen dann under den Türcken. Söllichs hab ich üch alß minem lieben und getrüwen vatter nitt mögen verhalten,
Briefe_Vol_05_096 | arpa |
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ob 22 doch etwa uff einen andern ein besser uffsehen 23 geschehe. Sölchen unfal 24 hab ich fürnemlich von Jocob Locher. Wass er für ein man sy, werden ir finden in minem andern brieff 25 .
Vale vir optime et nos exilio iam relegatos et ab impiis tyrannis expulsos ecclesiae tue precibus comendatos habe.
Datum Constantie, 11. die februarii anno 35.
Johannes Rytter, quondam
Wynfeldensis ecclesie minister.
[Adresse auf der Rückseite:] Clarissimo antistiti Tigurino Heinrico Bullingero.