Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[522]

Johannes Wagner an
Bullinger
Balingen ,
5. Februar 1535

Autograph: Zürich StA, E II 355, 68r.-69v. (Siegelspur) Gedruckt: Gustav Bossert, Aus den ersten Tagen der Reformation in Balingen, in: BWKG 14, 1910, S. 83-87 Teildruck und Übertragung: [Adolf Klek] in: Kennzeichen BL. Heimatkunde für den Zollernalbkreis, hg. v. Waldemar Lutz u. a., Stuttgart 1987, S. 153 und 185

Konnte seit seinem Weggang von Zürich nicht schreiben, da er keinen Boten hatte. Thomas Hofmann berichtete ihm, daß in Zürich das -völlig unzutreffende -Gerücht umgehe, er sei in Balingen bereits als unfähig abgesetzt worden. Er und sein Helfer Martin [Decker] wurden vom früheren Balinger Pfarrer Konrad [Gösslinger], nachdem dieser einige Male mit ihnen diskutiert hatte, in übler Weise beschimpft. Die eine Hälfte der Balinger Geistlichkeit ist widerspenstig und unfähig, die andere befaßt sich ernsthaft mil der reformierten Lehre. Das Kirchenvolk steht, mit einigen Ausnahmen, zur Reformation, und auch der anfänglich zögernde Rat steht nun hinter den reformierten Pfarrern; der Obervogt [Hans von Stotzingen] wurde vom Herzog ermahnt, die reformierten Pfarrer zu schützen. Ein Pfarrer, wahrscheinlich Kaspar Franz von Maur, hat ihn in der "Krone" zu Balingen verleumdet. Hofft, mit diesem Schreiben in Zürich allen Argwohn beseitigt zu haben. Bittet Bullinger, seiner ehemaligen Pfarrei Pfäffikon beizustehen. Möchte zur Frühjahrssynode nach Zürich kommen. Erwartet Antwort. Grüße, besonders auch an den Vogt auf der Kyburg [Hans Rudolf Lavater] und dessen Ehefrau. Entschuldigt seinen mangelhaften Brief, hat es jedoch nicht gewagt, lateinisch zu schreiben. Zusicherung wegen Fleisch[-Sendung?].

Gratiam et pacem a domino nostro Jesu Christo etc.

Hertzlieber Meyster Heinrich, nachdem ich mitt üch hett verlassen 2 , ich wett üch und minen lieben herren und brüdern von stund ann verschriben hon, wie es umb mich stend, ist kein andere ursach gsin den die a , das ich kein bottschafft 3 hon kann 4 etc.

Demnach so ist Thomas Hoffman 5 , predicant zu Eyttwyl inn Ecker pfarr 6 , zu mir kummen uff mitwoch nach der liechmess 7 und mir gesagt, wie by üch die gemein red b wöre oder sy, das ich von minen herren und mitbürgern von Balingen vertriwen wöre, und mich beriefft fhur ein ersamen wysen radt und mich gefraget, wa ich hötti studiert, eb 8 ich meyster oder baccalarius alder 9

a die übergeschrieben.
b vor red gestrichenes rd.
1 Balingen, Landkreisstadt in Baden-Württemberg.
2 vereinbart (Grimm XII/1 731). — Wohl vor seiner Abreise aus Zürich.
3 Botenverbindung (vgl. SI IV 1905).
4 gehabt habe.
5 Thomas Hofmann war auf der Suche nach einem Pfarramt im Herzogtum Württemberg (vgl. HBBW IV, S. 386, Anm. 40, und unten Nr. 530, 2-4).
6 Oetwil am See (Kt. Zürich) war eine Filiale der Pfarrei Egg bei Zürich (vgl. Pfarrerbuch 65).
7 3. Februar 1535.
8 ob.
9 oder.


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sust ein gradum hötti. Deßglichen red er zu mir, ich hötti c zum aller ersten von der mesß und bildern prediget. Ouch wer ich der gsin, der am 10 ersamen wysen radt nitt hött kinden 11 antwürtt gen. Darzu sag ich das und warheit 12 , wer das uff mich geredt hat, der thutt minen herren von Balingen und mir unrecht, und arfindt 13 sich mit keim frummen, ersamen mann. Deß ir, Meyster Heinrich, auch lieben brüdern, trurichkeit 14 hand gehäptt von minet wegen, ist mir leid von hertzen. Die erst predig, die ich thon hon d , ist die gsin: was glouben ich wöre, die ander von der ee; dan ich must ein ee zemen gen 15 , die hätt woll 16 ein monet min 17 gewartett etc. Den 18 Meyster Ambrosi Blaurer hätt mir und minem predicanten, herr Martin von Liberdingen uß dem Thurgouw 19 , trilich 20 und ernstlich anpfollen 21 , das wir fhür und fhür von der rechten christelichen gottselikeit lartind. Das thond auch mir 22 trilich, so wyt gott hilff und gnad gibtt. Hertzlieben vätter und brüder, wöllends auch mit der hilff gottes fhurhin thon. Daran sond 23 ir kein zwyffel hon.

Das aber von mir ein sömlich geschrey 24 ist ußgangen, ist mir nit seltzam. Ir wyssend, lieben brüderen, das der satan nit rubatt 25 . Er ist unmisig 26 . Er muß harr lon 27 . Es ist ein stärckerer da, dan er ist. Sin rich bricht von tag zu tag und muß brechen mit der hilff gottes. Das wöllend ir also mercken: Es ist ein predicant woll 34 jar zu Balingen gsin e , mit namen Meyster Conrat N. 28 , der ist ein mall, 2, 3 zu uns 29 inn pfarrhoff kummen und mit uns früntlich ||68v. und trilich geredt, und warlich wir mit aller zucht und ersamkeit mit im, vom basthum, vom evangelio und von der ee, des glichen von sacramenten, und inn mit göttlichem wort da hin bracht, das er uns fry usser 30 hat gesagt, es sygi die warheit, und in sunderheit von der heyligen ee, den Petrus und Paulus, auch Barnabas, habend nit huren mit innen umher gefürt, sonder eewyber, 1.

c hötti übergeschrieben für gestrichenes heb.
d hon übergeschrieben.
e gsin übergeschrieben.
10 einem.
11 können.
12 und zwar die Wahrheit.
13 wird erwiesen, bezeugt (SI I 848f).
14 Kummer, Sorge.
15 ein Paar trauen.
16 ungefähr.
17 meiner, [auf mich].
18 Denn.
19 Gemeint ist vermutlich Martin Decker aus dem Thurgau. Bossert, Aus den ersten Tagen, aaO, S. 80, sieht in Leibertingen einen Verschrieb Wagners für Lipperswil (Kt. Thurgau). Magister Martin Decker wird noch in den dreißiger Jahren für Wigoltingen (Kt. Thurgau) bezeugt (vgl. Sulzberger 84). Im Herbst 1534 geriet
er in Bedrängnis (vgl. Blarer BW I 566). Darauf zog er nach Balingen und übernahm 1536 Wagners Pfarramt, das er 1545 noch innehatte. — Lit.: Bossert, Aus den ersten Tagen, aaO, S. 80; Sigel, s. v. Decker.
20 nachdrücklich (Grimm XIII 2 377f).
21 aufgetragen (vgl. SI I 798).
22 wir.
23 sollt.
24 Gerücht, Gerede (SI IX 1448-1451).
25 ruht.
26 rastlos, geschäftig (SI IV 499).
27 den kürzeren ziehen, nachgeben (SI II 1505f).
28 Konrad Gößlinger, Pfarrer oder Kaplan in Balingen (vgl. Der Landkreis Balingen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. II, [Balingen] 1961. — Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg, S. 36).
29 zu Wagner und Martin Decker.
30 frei heraus (SI VII 409).


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Corin. 9[5. 6]. Er sägt auch uns fry usser hetter 31 und clar, das evangelium gottes wöri die recht lerr, die sy und wir alle zit söltind hon gelert etc. Darumb, hertzlieben brüdern, sehend zu, wie unser gott ein gott syge. Disser man hat mich und üch und f uns all so ybel gescholten, das ichs üch nit kan zuschriben, namlich kertzer 32 , falsch propheten, redlifierer 33 , umbloffend 34 lütt im land wie die wurstbuben 35 . Darzu wöll er uns beschweren 36 , das wir nit kindend reden etc.; und stat aber yetzt der handel so woll. O du min gott und schöpffer, du bist allein, ders hertz arlichtad und anzindtz 37 .

Der anderen pfaffen halb 38 ist nit 39 . Sy wyssend und kindend nit dan 40 den requiem singen, spilen, huren, suffen, schweren, im brettspilen ligen. Doch es muß innen bald abgestrickt 41 werden, den balischen pfaffen 42 . Der anderen pfaffen und pfarraren halb 43 kummend am sontag zu der nachpredig 44 , lossend 45 ernstlich, wend auch dran 46 . Es ist aber unum oportet g : Waß im fürstenthuom 47 ist, das muß evangelium gottes verkinden oder ab der pfrundt zihen. Das thond auch vyl etc.

Des kilchgangs halb zu Balingen stat es woll. Der gemein man wyll woll, ist yfferich 48 zum wort gottes. Die i wyber auch, wiewoll ettliche wyber ybel zufriden mit uns sind. Ich acht uff min eyd 49 , die messpfaffen rüwend 50 sy, dan ettlich wend 51 anweg. Sust stat es k woll. Der gewaldt 52 wott zum ersten ouch nit tran. Aber yetzt stat es woll. Dan wir lussend 53 ein radt samla und retdend mit inn, der gemein mann lugidi 54 nun uff sy, darzu so höttind sin dem fursten ein eyd thon, im korsam 55 zu sin. Es schmacht 56 innen zwar nit woll. Ich redts aber nit destminder zu inn, der fürst hött ouch unserthalb und mit syner eygnan hand underschriben, das man unß kein leyd thügi 57 , by verlyrung syner gnaden, dem obervogt 58 .

f und übergeschrieben.
g oportet korrigiert aus oportat.
h nach zu ein gestrichenes zu.
i vor Die gestrichenes Das gemei.
k es über gestrichenem, unlesbarem Wort.
31 [heiter], ausdrücklich (SI II 1769f).
32 Ketzer.
33 Rädelsführer (SI I 985).
34 sich herumtreibende (SI III 1131).
35 Schimpfwort für vagierende, unverschämte Bettler (Grimm XI V/II 2311).
36 anklagen, beschuldigen (SI IX 2073).
37 erleuchtet und entzündet.
38 Die eine Hälfte der Pfarrer (vgl. unten Anm. 43).
39 nichts.
40 nichts als.
41 verboten (SI XI 2194-2196).
42 Baalspriester; vielleicht Wortspiel mit: Balingische Pfarrer.
43 Die andere Hälfte der Pfarrer (vgl. oben Anm. 38).
44 Nachmittagspredigt, Kinderlehre (SI V 403).
45 hören zu (SI III 1446-1448).
46 wollen auch an die Arbeit gehen, wollen sich bemühen (vgl. SI l 258).
47 im Herzogtum Württemberg.
48 eifrig.
49 Ich glaube bestimmt, ich könnte beschwören.
50 reuen, d. h. deren Verlust schmerzt sie (SI VI 1881).
51 wollen.
52 Die Obrigkeit (Grimm IV/I 3 4959).
53 ließen.
54 schaue (SI III 1221f).
55 gehorsam.
56 schmeckte.
57 tue.
58 Obervogt war Hans von Stotzingen, ein Gegner der Reformation, der 1536 durch den aus dem Thurgau stammenden Fritz Jakob von Anwyl ersetzt wurde (vgl Bossert, Aus den ersten Tagen, aaO, S.


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Fhur hin 59 so ist mir vom eym predicanten ein schmutz 60 worden. Der soll uß miner g[nedigen]herren von Zurich beidt l 61 syn, und sol geredt hon zu der Kronnen zu Balingen, wie ich nit kindi, ist woll war 62 . Darzu sygi kein pfarr mit mir versehen, ||69r. das der gemein man ein schühen 63 ab mir hatt geheptt, und nit unbillich 64 , wen mann allso vonn eym sagt. Aber ein ersamer, wyser radt und ein frumme gemein zu Balingen hörd nun m woll, was mein lerr ist; die nit n min ist, sonders gottes, Jo. 7[16]. Ich acht 65 nach allem handel, wie man mir hat anzeygt 66 die person, es syg herr Caspar von Mur 67 , der frumm man; dan die anzeygung ist, es sygi ein hübschi person, groß und wollredend. Wer gern zu Balingen pfarrar worden, wie man dan wir 68 gesagt hatt. Ist ers nun, das ich doch im nit vertruwb 69 , so han ichs umb inn nye verdienat und wyls in got wyll noch umb kein frummen christelichen bruder und kein frummen man verdienen. Er sötte billich vor 70 zu im selber gesagt hon: "Artzat, heyll dich selbs" Luce 4[23]71 . Aber wir sind so armetsölich 72 lütt, wir achtend keinner ergernus, so ist kein christeliche liebe inn uns 73 . Des wir billich

l beidt übergeschrieben.
m vor nun gestrichenes nun.
n vor nit gestrichenes, unlesbares Wort.
82, und Der Landkreis Balingen II, aaO, S. 36). Über die Ermahnung Herzog Ulrichs an den Obervogt ist weiter nichts bekannt.
59 Ferner (Grimm IV 748).
60 Schmähung, Verleumdung (SI IX 1038f).
61 Herrschaftsgebiet.
62 Daß ich nichts kann, ist wohl wahr.
63 Abscheu, Widerwillen (SI VIII 122).
64 nicht zu unrecht.
65 glaube, vermute (SI I 80).
66 beschrieben.
67 Kaspar Franz (Frantz), gest. nach 1545, von Langenargen am Bodensee, war Pfarrer in Ohningen am Untersee. 1531 mußte er, wegen seiner Neigung zur Reformation, die Landgrafschaft Neuenburg verlassen. Laurenz zur Eich, der Amtmann des Klosters Rheinau, empfahl Zwingli den "erfahrenen" und "beredten" Mann (Z XI 386f). Franz wirkte in der Folge als Helfer in Maur (Kt. Zürich), wurde jedoch wegen seiner anstößigen Lebensweise 1534 abgesetzt und des Landes verwiesen. Ambrosius Blarer verschaffte ihm ein Pfarramt in Schönaich bei Böblingen (Kreisstadt, Baden-Württemberg). Als er erneut in Schwierigkeiten geriet, bat er 1537 den Zürcher
Rat um ein Zeugnis über seine Amts- und Lebensführung. Kurz darauf kam er in Stuttgart in Haft. 1539 schrieb er nochmals, aus Hettingen (Kr. Sigmaringen, Baden-Württemberg) nach Zürich, bat die Synode um Verzeihung und den Rat um Aufhebung der Landesverweisung. In den frühen vierziger Jahren war er vermutlich im nahen Feldhausen (Kr. Sigmaringen, Baden-Württemberg) tätig. Mit dem Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges verliert sich seine Spur. — Lit.: Gustav Bossert, Die Reformation im Dekanatsbezirk Böblingen, in: BWKG 40, 1936, S. 220f; Gustav Bossert, Caspar Frantz von Langenargen, in: Zwa VI/6, 1936, S. 340-342; Anna Feyler, Die Beziehungen des Hauses Württemberg zur schweizerischen Eidgenossenschaft in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts. Diss. Zürich 1905, S. 370; Z XI 386, Anm. 2; Pfarrerbuch 275.
68 mir.
69 zutraue (vgl. SI XIV 1608).
70 vorher.
71 im Sinne von: vor der eigenen Tür kehren (vgl. Wander I 151), in Anspielung auf den Lebenswandel und den wenig rühmlichen Abgang von Kaspar Franz in Zürich (vgl. oben Anm. 68). Vgl. auch Adagia, 4, 4, 32 (LB II 1032).
72 geplagte.
73 reagieren wir auf irgendeine Beleidigung, dann geht uns alle christliche Liebe ab.


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von gott sand gestrafft werden etc. Deß wyll ich üch, hertzlieben brudern, zuschriben hon on allen nyd und haß, wie man doch mit mir armen man umbgatt on alle warheit. Gott habi lob und eer in die ewigkeit.

Das ist nun, hertzlieber Meyster Heinrich, auch brüdern. der handel, den ich zu üch hon wöllen schriben, damit das ir wyssdind, wie es umb mich stönde und ir uss dem arckwonn kemmind 74 . Dan ich hon kein zwyffel, wen es mir ybel sötti gon, ir höttind ein hertzleid und truren 75 mit o mir, warlich als ich uwerthalb auch wett p hon. Das sand ir mir gwyß glouwen und vertruwen. Dan mir alle zugt und err 76 ist in miner gnedigen herren von Zurich biedt 77 geschehen. Deß ich nymmermer wyll vergessen zu guttem, auch die mynen 78 , wylls gott der herr.

Ir wöllend auch, Meyster Heinrich, eyner ersamen pfarr zu Pfeffikan 79 trilich zu ston q80 , deren ich ettlich jar diener im herren byn gsin 81 , das sy trilich und woll gelert wördi. Des ich kein zwyffel hon. Dan wir guts by innen geschehen ist.

Ich bin auch des wyllens, so frid beliebt 82 , ich wöll uff den nesten synodum 83 zu üch kummen, ists der wyll gottes, in dem aller gwalt stat.

Darumb bit ich üch, Meyster Heinrich, ir wöllend wir wyderumb schriben, wie es umb üch stond und mine bruder allenthalb, so es mag syn 84 .

Nit mer, dan gott der herr wöll uch trilich beschischen und schurman 85 mit syner göttlichen gnad, und unß r alle. Amen. Gaben an sant Agatha tag im 1535. jar.

Hans Wagnar, pfarrar zu

Balingen, uwer wylliger diener

und bruder allzit.

o mit korrigiert aus mir.
p wett über gestrichenem wödt nachgetragen.
q ston übergeschrieben.
r unß darunter nachgetragen.
74 und Euer Mißtrauen beseitigt wird (vgl. Grimm I 550).
75 Bedauern (SI XIV 1289).
76 Zucht und Ehrerbietung (Grimm XVI 263).
77 Herrschaftsgebiet (SI IV 1858).
78 Über Wagners Familienverhältnisse ist nichts bekannt.
79 Pfäffikon (Kt. Zürich).
80 Beistand gewähren (SI XI 743).
81 von 1523 bis zu seinem Weggang nach Balingen (vgl. HBBW IV, S. 342, Anm. 15).
82 bleibt.
83 Die Zürcher Frühjahrssynode fand am 27. April 1535 statt. Ob Wagner wirklich anwesend war, geht aus dem Synodalprotokoll (Zürich SIA, E III, 193-195) nicht hervor.
84 Ein Schreiben Bullingers an Johannes Wagner ist nicht erhalten.
85 beschützen und schirmen.


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||69v. Gryssend mir, Meyster Heinrich, üwer hußfrowen 86 , kind 87 und mutter 88 zu tusent mal. Ouch Meyster Löwen 89 , Bellicanum 90 , Theodorum 91 , Meyster Erasmum 92 und andere lieben herren und brüder früntlich und trilich.

Ouch min hertzlieben herren von Kyburg 93 , der mir vyl guts hät thon, und sin eeliche frowen 94 , syne kindt 95 gryssend mir trilich und fruntlich s . Und wen er wöll in surbrunnen 96 , so ists der aller nest 97 durch Balingen. Kumpt er nun gen Balingen, so wyl ich im wyls gott err anthon etc.

Ich bit uch, Meyster Heinrich, ir wöllend an minem schlechden 98 schriben kein unwyllen hon. Ich sott üch latin hon schriben, so 99 furcht ich, ich hetti ettwan 100 den Priscianum 101 an ein or gschlagen 102 .

Sagend uwer frowen und der mutter, ich wöll ir nit vergessen des flaisch halb 103 etc.

[Adresse darunter:] Perdocto et erudito M. Heinrico Bullingero, divini verbi concionatori Tyguri, fratri meo in primis amando etc.

s in der Vorlage frutlich.
t in der Vorlage schleden.
86 Bullingers Ehefrau Anna, geb. Adlischwyler.
87 Anna (geb. 1530), Margaretha (1531), Elisabeth (1532) und Heinrich (1534); vgl. Pestalozzi 314.
88 Bullingers Mutter Anna, geb. Wiederkehr.
89 Leo Jud.
90 Konrad Pellikan.
91 Theodor Bibliander.
92 Erasmus Schmid.
93 Hans Rudolf Lavater, zu dieser Zeit Landvogt auf der Kyburg (vgl. Stucki 138f).
94 Anna, geb. Röichli.
95 Bis zum Jahre 1535 sind die folgenden Kinder Lavaters nachzuweisen: Anna (geb. 1522), Heinrich (1523), Hans Rudolf (1525), Wolfgang (1526), Ludwig (1527), Niklaus (1528), Oswald (1529),
Felix (1531), Regula (1532) und Margaretha (1535); s. Deutsch-Schweizerisches Geschlechterbuch, Bd. IV, hg. v. Bernhard Koerner, Görlitz 1929. — Deutsches Geschlechterbuch 65, S. 108-111. 114. 197.
96 Die Heilquelle (Sauerbrunnen) zu Göppingen (Baden-Württemberg); vgl. Bossert, Aus den ersten Tagen, aaO, S. 87.
97 der nächste Weg (SI IV 635).
98 einfachen, kunstlosen.
99 doch, aber (SI VII 27f).
100 zuweilen (SI I 594).
101 Priscianus, ca. 6. Jh. n. Chr., von Caesarea (Mauretanien), war lateinischer Grammatiker und lehrte in Konstantinopel. Sein Hauptwerk "De institutione grammatica" wurde im Mittelalter zum Standard-Lehrbuch für den Latein-Unterricht von Fortgeschrittenen. — Lit.: LAW 2437 (dort weitere Lit.).
102 im Sinne von: den Priscianus beleidigt (vgl. Wander III 1130).
103 Darüber ist nichts bekannt.