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Autograph: Zürich StA, E II 335, 2055 (ohne Siegelspur) a Ungedruckt
[J]Gewiss wird Bullinger erfahren haben, wie grausam König Ferdinand mit den böhmischen
[Ständen] umgeht, um aus einem freien Königreich ein Untertanengebiet zu machen. Alle
angesehenen Herrscher sollten etwas dagegen unternehmen! -[2] Kaiser Karl V. unterzieht
sich in Augsburg einer Holzkur. Es gibt noch keine Verhandlungen, weil man auf König
Ferdinand wartet. Dieser würde wie üblich ganz schmierig vorgehen. Kaiser und König wollen,
dass alle österreichischen Erblande Teil des [geplanten] Schwäbischen Bundes werden.
-[3]Weil der Vizekönig von Neapel, Pedro Alvarez de Toledo, einen mit kaiserlicher Erlaubnis
abgeschlossenen Vertrag nicht wie vereinbart schriftlich aufgesetzt hat, ist es in Neapel zu
einem noch größeren Aufstand gekommen als früher. Drei ins Schloss beorderte bedeutende
Persönlichkeiten von Neapel wurden nämlich unter Androhung der Todesstrafe gezwungen,
den Vertrag zu unterschreiben. Zwei fügten sich. Einer [Giovanni Domenico Grasso]aber gab
nicht nach. Als er danach von einem Gastmahl nach Hause zurückkehrte, starb er. Um den
daraufhin erfolgten Aufstand niederzuschlagen, soll der Kaiser 100 Kanonen auf Rädern nach
Italien schicken. -[4] Vonseiten der Hansestädte und des Grafen Albrecht von Mansfeld sind
kriegerische Vorstöße zu melden. Was der Kaiser eingenommen hat, holen nun jene wieder
zurück. Die Bremer haben von ihrem Erzbischof Christoph von Braunschweig, Land erobert.
- [5] Nach seiner Rückkehr belästigt Herzog Heinrich d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel
erneut die in seinem Gebiet liegenden Städte. Letztere werden ihm wohl nicht erlauben, seine
gräfliche Macht wieder auszuüben. - [6] Die gegenwärtige Lage ist so unsicher, dass die
Eidgenossen gut daran tun, einträchtig zu sein und sich mit anderen Herrschern [wie etwa
Heinrich II.] zu verständigen. Zu Recht sagt man, dass eine schützende Hand Goldes wert ist.
Gruß an die Bürgermeister Johannes Haab und Hans Rudolf Lavater, denen Bullinger dies
mitteilen soll. -[7]Bullinger möge den beigelegten Brief an seinen Bestimmungsort weitersenden.
Mein willigenn dienst unnd alles gut zuvor. Günstiger, lieber herre, ir bapt
one zweifel wo! vernomen, wie der römisch könig mit den Böhamen also
jämerlichen 4 umbgeet, auß ainem freyen königreich ain aigenthumb macht.
Es solten alle potentatenn unnd erbare hertzenn darzu thun 5 !Briefe_Vol_20-419 arpa
Der kaiser 6 ligt zu Augspurg im holtz. 7 Unnd wurdet gar nichtzit 8 gehandelt, bis der könig auß Böham auch hierbei komen wurdet. 9 Der wurdet gantz glumpfig ding machen 10 , wie sein brauch ist. Sie beharren, noch alle östereichische erbland in den pundt 11 zu bringenn.
In Neapoli ist grösser aufrur dann hievor, 12 ursach 13 der viceroi 14 daselbst mit bewilligung ka[iserlicher]ma[jesta]t ain vertrag uffgericht und abgerett hat, aber denselben nit laut der abred beschribenn 15 . Unnd von 3 den fürnemsten personen, die er in das castell beschiden, gewölt underschribenn unnd versigelt habenn (welche sichs gewidert, sol er geantwurt haben, sie miessens thon oder sterbenn) b , die 2 haben willfaret, der ain 16 geantwurt, ehe wölle er sterben. Darauf man ime zu essenn geben; alsbald ist er haim gangen und gestorbenn. Das ist ursach noch amer vil grössern uffrur, dann hievor gewest ist. Kaiser[liche]ma[jesta]t sol 100 stuck büchsen 17 uff rädern hinein in Italiam schickenn.
Der krieg sol von den Seestetten 18 und dem von Mansfeld 19 widerumb angeen. Was kaiser vorhin eingenomen, nemen sie widerumb ein. ||v Die von Premen haben irem bischoff 20 lannd und leut eingenomen.
Alsobald he[rz]og c Herrich von Braunschwaig 21 widerumb in sein land komen, hat er abermals sein alt wesenn angefangen 22 gegen den genachpartenn stetten 23 , damit sie verursachet, das sie ine nit werdenn einkomen 24 lassenn.
Briefe_Vol_20-420 | arpa |
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Es steen alle sachen noch irrig 25 , derhalb ir Eydgnossen vast 26 wol und recht thund, das ir ainig seyt, bleibt, unnd mit andern potentaten 27 uch vergleichet 28 . Dann werrende 29 han[d] ist goldes wert. Das wölt den hem burgermaistern 30 neben erpietung meines willigenn dienstes auch mittailen.
Datum Constantz, den 14. tag augusti anno 154[7]. Beigelegte brief bitt ich, an ir ort zu verordnen.
S. Schertlin von Burtenpach, ritter, subscripsit. |
[Ohne Adresse.]