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Autograph: Zürich StA, E II 366, 195 (Siegelspur) Ungedruckt
[J] Jetzt wäre die passende Gelegenheit, um schöne, bunte und gute Wolle zu kaufen, denn schon zu Pfingsten [29. Mai] soll diese [zur Messe] nach Zurzach und daraufhin nach Straßburg weggebracht werden. Falls Bullinger daran interessiert ist, soll er die gewünschten Farben mitteilen. - [2] In Frankfurt kam es zu Unruhen wegen der Verhaftung von sechs Bürgern, die angeblich mit einem hessischen Adligen [Hans Ecker von Gelnhausen] eine Entführung von Maximilian von Egmont, dein Grafen von Büren, planten. Manche meinen, dass die Nachricht erdichtet sei. -[3]Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen wird von den Böhmen und Polen unterstützt. Er soll Maximilian, den Sohn König Ferdinands, gefangen genommen und Herzog Moritz von Sachsen erschossen haben. Angeblich schreit der in einer kleinen Stadt umzingelte Ferdinand um Hilfe. Landgraf Philipp von Hessen soll stark rüsten, uni. das von Martin von Rossem und seinem niederländischen Heer belagerte Bremen zu befreien. Er habe aber kein Geschütz. Verbürgt ist, dass die Böhmen vom König abgefallen sind. -[4] In Straßburg wird wegen der schändlichen Unterwerfung ein Aufstand befürchtet. Oh, diese geizigen Kaufleute! Gruß.
S. in domino. Wen ir wöllent hupsche, wolgeferbte und ußerlesenae wolle a kouffen, so mögent ir mir die farben schicken. Ir fynden sy nymmer b hupscher dan jetz. Dorumb sind gewarnet by zitten. Uff pfingsten 1 furt man sy gon Zurzach und Straßburg.
Nova, quae fortasse tu melius nosti quam ego:
Es ist ein uffrur gsin zu Francfort, 6 burger gefangen. Mann seyt 2 , sy haben wöllen den von Büren 3 hinweg füren mit ein lantgrävischen edelman 4 . Etlich meynen, es sey allein ein argwon 5 von ynen.
Briefe_Vol_20-137 | arpa |
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Der Saxo elector 6 hat vil hülff von Behemen 7 und Polen; sol den Maximiliann, den son Ferdinandi, 8 gefangen haben, ducem Moritz 9 geschossen. Ferdinand schreitt umb hilff. Ist umbgeben 10 , belegert in ein stettli. 11 Man sagt, der lantgraff rust sich vast 12 . Wölle die zu Brem entschütten 13 , die belegert sindt vom Marti von Rossen 14 , der ein niderlendischen huffen hatt. Doch sol er kein geschütz by im haben. De Bohemis certum est, quod defecerunt a Ferdinando. 15
Argentinae timent seditionem ob turpem deditionem. 16 O miseri et bis miseri, imo avari mercatores! 17
Vale. Basilea, 18. aprilis 1547.
Tuus Gastius. |
[Adresse auf der Rückseite:] An den wolgelerten herren Meyster Heinrych Bullinger, lütpriester zu Zurich, mynem lieben, günstigen herren, zu handen. Zurich.