[2728]
Autograph: Zürich ZB, Ms F 62, 262 (Siegelspur) Ungedruckt
[1] Gast hat nichts zu berichten, das Myconius nicht schon [mit Nr. 2729]geschrieben hätte. — [2] Der sächsische [Kurfürst Johann Friedrich] hat die Städte im Gebiet des Mainzer [Erz]bischofs [Sebastian von Heusenstamm]gebrandschatzt, Proviant geraubt und die Geistlichen beim Durchzug [in Richtung Sachsen]angegriffen. —[3] Über den Tod Kaiser [Karls V.]lässt sich nichts Sicheres melden. Die Städte [Süddeutschlands] scheinen nicht zum Kampf gewillt zu sein. Sie wollen nicht für Christus leiden, wo doch der Teufel sie plagen wird, sobald die papistische Tyrannei wieder aufgerichtet ist. — [4] Gast hätte längst die Wolle gekauft, doch stand ihm kein zuverlässiger Bote zur Verfügung. Die beste Qualität ist um Pfingsten nach dem Färben der Wolle zu finden. Die hier übersandte Ware kostet zwei Gulden. Es sind fünf Pfund. Ein Pfund kostet zehn Schillinge. Es sind mehrere geteilte Strähnen, trotzdem gute Qualität. —[5]Gruß, auch an Anna [geb. Adlischwyler] und an die Kinder. —[6][PS.:]Gast, oder besser gesagt seine Frau [Apollonia, geb. Glaser], konnte nicht weniger Wolle erwerben.
S. Novi nihil habeo, quod Myconius non scribat 1 . Saxo 2 hat dem bischoff von Mentzs 3 syne stettli geschetz 4 , probant 5 in dörfferen gnomen, keyni bezalt. Het dem bischoff vil schadens gethon, ouch den geistlichen, die er im durchziehen 6 hat begriffen 7 .
De morte caesaris 8 fama incerta. Ich vermerck 9 , das die stett unwillig sindt zu kriegen. Mögen nütt umb Christi willen liden, 10 so 11 sy doch umbs düffels willen vil müssen liden, so die bäpstliche tyrannei wider anheben 12 wirt.
Ich hette üch langest 13 wollen 14 koufft, so ich ein gwüssen 15 botten hette gehan. Ir solten lassen kouffen umb pfingsten. Do fynde mann die waal 16 ,
Briefe_Vol_18-451 | arpa |
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nachdem sy geferwt 17 haben. Aber dise kostet 2 gulden. Sindt 5 lib. 18 Kostet ein pfundt 10 ß. 19 Es sindt ouch etlich strangen 20 . Die sindt zertheilt. Haben feden 21 . Darumb sondt 22 ir nit gedencken, das es würmstüchige 23 wollen sey.
Vale in domino. Gruesset mir ewer hußfrowen 24 und kinder 25 alle, etc. Basel, die Innocentum 26 1546.
Tuus Gastius ex animo.
Ich hab nit kynnen, ja 27 min frow 28 mynder 29 wollen nemen.
[Adresse auf der Rückseite:] Diser brieff gehört dem wolgelerten herren, meyster Heinrich Bullinger, leutpriesteren zu Zürich, mynem lieben, günstigen herren, zu handen.