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Autograph: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 35 (VBS VI), 179 (Siegelabdruck) Druck: Vadian BW VI 558f, Nr. 1489
Auch wenn der Zürcher Rat die aus Konstanz kommenden Nachrichten dem St. Galler Rat stets
fleißig übermittelt, will Bullinger berichten, was ihm Hartmann von Hallwyl brieflich [mit Nr.
2538]mitteilen ließ, nachdem dieser von seinem Besuch beim Landgrafen [Philipp von Hessen)
wieder nach Bern zurückgekehrt war. —Hallwyl verließ Donauwörth am 10. August. An
diesem Tag aber speiste er noch mit dem Landgrafen, welcher während des Gesprächs ehrenvoll
von Zwingli sprach. Er ließ auch Bullinger grüßen, bat diesen, die [Zürcher]Kirchen zum
Gebet aufzurufen und seinen Behörden mitzuteilen, dass der Krieg religiöse Gründe hat und
nicht etwa auf politischen Ungehorsam zurückzuführen sei. —Hallwyl berichtete ebenfalls über
die außergewöhnliche Stärke der Streitkräfte [des Bundes]: 120 kleine und große Geschütze,
116 Fähnlein und etwa 8'000 Kavalleristen. Die [Schmalkaldener] haben dem Kaiser [Karl
V. ] mittels eines Herolds [...]öffentlich den Krieg erklärt. Ihre Truppen, unter denen gute
Sitten herrschen sollen, sind am 10. August aufgebrochen. Der Kaiser soll sich bei Landshut
aufhalten und ein 30'000 Mann starkes Heer besitzen. Während des Gesprächs betonte der
Landgraf dass er bereit sei, für Christus das Volk vom Antichristen zu befreien und dabei
alles, auch sein Leben, aufs Spiel zu setzen. — Weiteres wird Vadian von den Zürcher Ratsherren
erfahren. Mittlerweile wundert sich Bullinger über das schon länger andauernde
Schweigen seines Korrespondenten. Dieser soll sich doch bei seinem Freund endlich wieder
melden! —Heute schreibt Bullinger das Vorwort zu seinem Lukaskommentar. Das Werk wird in
einigen Tagen erhältlich sein. 1