Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2320]

Ludwig Lavater an
Bullinger
Straßburg,
2. Januar 1546

Autograph a : Zürich ZB, Ms F 39, 729—732 (Siegelspur) Ungedruckt

Auf Bullingers Vorwurf erklärt Lavater sein Schweigen damit, dass kein zuverlässiger Bote zu finden war, so dass er seinen Brief auf die Zeit der Weihnachtsmesse verschob. Der wegen Lavaters Schweigen erzürnte Vater [Hans Rudolf]dürfte allein schon durch diesen Umstand besänftigt werden. Die folgende Beschreibung von Lavaters Ankunft [in Straßburg]dürfte für Bullinger, der für Lavater wie ein Vater ist, gewiss von Interesse sein, worauf ja auch schon dessen Brief [nicht erhalten] hindeutete. In Straßburg begab sich Lavater zuerst zu Richard Hilles und übergab diesem Bullingers Brief [nicht erhalten]. Von da ging er zu Matthäus Zell. Auf Bullingers Schreiben [nicht erhalten] antwortete dieser, Bullinger und [Konrad]Pellikan leider nicht dienlich sein zu können; er hätte nämlich Gerhard thom Camph aus einem ganz anderen Grund bei sich aufgenommen, als die Zürcher zu vermuten scheinen. Er bot Lavater dennoch seine Gastfreundschaft an, bis ein geeigneter Gastgeber gefunden wäre. Er und seine Frau [Katharina Schütz]nehmen wegen ihrer großen Arbeitsbelastung und wegen seines fortgeschrittenen Alters niemanden auf. Als Lavater sich während seiner Suche nach einem anderen Kostgeber über [Johannes] Marbach erkundigte, begegnete ihm der Zürcher Jakob Gessner. [Lavater] übermittelte diesem Otto [Werdmüllers] Rat, sich einen anderen Quartiergeber zu suchen; doch lehnte Gessner dies ab, weil er sich keinen besseren Gastgeber als Marbach vorstellen könnte. Auch Zell riet Lavater, zu keinem anderen als zu [Marbach] zu gehen, dessen Weggang aus Isny nämlich nicht erfolgte, weil er den Sakramen-

e Darunter Empfangsvermerk von Blarers Hand: 4. ianuarii 1546. —
a Mit Randbemerkungen von Johann Heinrich Hottinger.
48 Vgl. Ps 2, 4.
49 Die Abschrift des Briefes von Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen an den Rat von Straßburg, die Blarer am 18. November 1545 an Bullinger mit der Bitte um Rücksendung übermittelt hatte; s. HBBW XV 640,20—23 und Anm. 7. 689,6—8.
50 Der Schmalkaldische Bundestag in Frankfurt a. M. vom 15. Dezember 1545 bis 8. Februar 1546, dem Thomas Blarer beiwohnte; s. HBBW XV 689 und Anm. 12.
51 Blarers Brief vom 30. Dezember 1545 (HBBW XV, Nr. 2316).


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zu viel Bedeutung zugestanden hätte, sondern weil er den Kaufmännern mit seinen Predigten gegen den Wucher lästig wurde. Auch die von Isny stellten [Marbach]ein gutes Zeugnis aus. Ambrosius Blarer wollte sogar [Marbach] in Konstanz anstellen, was dieser aber ausschlug. Lavater wandte sich danach an [Petrus]Dasypodius, der [über Marbachs geringes Ansehen bei den Zürchern] entsetzt war. Er meinte, dass Marbach, der wegen der [Zürcher] andere Studenten abgelehnt hatte, es übelnähme, [wenn die Zürcher Studenten nun von ihm wegzögen]. Daraufhin willigte Lavater ein, [bei Marbach zu wohnen], zumal er diesen Entschluss später noch ändern könnte und den in Straßburg hoch angesehenen Dasypodius nicht gegen sich verstimmen wollte. Und so brachte [Dasypodius] ihn zu Marbach. Dieser freute sich, als er hörte, dass Lavater Kandidat der Theologie wäre. Die Pension beträgt 30 Gulden [jährlich], wovon Marbach angesichts der allgegenwärtigen Teuerung kaum ein Gewinn bleiben wird. Der integre, gebildete und fromme Marbach missbilligt den Kirchenstreit. Seine Ehefrau [Ursula, geb. Weisland] ist fromm. Lavaters Glauben schwebt nicht in Gefahr, auch wenn [Marbach] mit ihm [über das Abendmahl]disputieren und dabei das letzte Wort behalten sollte. Dank seiner soliden Schriftkenntnis kann Lavater den lutheranischen und weltlichen Kunstgriffen widerstehen. Marbach antwortet bereitwillig auf alle Fragen und stellt all das zur Verfügung, was [Lavater und Jakob Gessner] benötigen. Für das Studium haben sie einen stillen, vom Markt entfernten Platz erhalten. Marbach liest auf Griechisch aus dem Römerbrief und kommentiert den paulinischen Gedankengang. Er legt auch kurz das Matthäusevangelium aus und ist jetzt bei Mt 8. Täglich werden [Lavater und Gessner] von ihm geprüft. Lavater ist Dasypodius dankbar. Dieser zeigt sich hilfsbereit. Dank ihm wurde Lavater auch zu den Lektionen [der fortgeschritteneren Klassen]zugelassen. Lavater hört mit großem Nutzen die Auslegungen des Buches Exodus durch Peter Martyr [Vermigli]und die des Römerbriefs durch Bucer. Dieser bot Lavater ebenfalls seine Hilfe an, zumal er die von Lavaters Vater der [Christenheit] erwiesenen Dienste sehr schätzt. Da Bucer auf den Regensburger Reichstag [zum Religionsgespräch]berufen wurde, übernahm nun Peter [Vermigli] die restlichen Vorlesungen über den [Römerbrief]. Lavater hört in den Sprachen [Gerhard] Sevenus und [Johann Winter von] Andernach. Dieser erklärt die Rede des Demosthenes gegen Aischines. Sobald [Johannes] Sturm zurückgekehrt ist, will Lavater dessen Dialektikunterricht beiwohnen. Er besucht die Vorlesungen von [Justus] Velsius über Aristoteles' "Politik" und auch die über Ciceros "De partitione oratoria". Bald wird er an [Johannes]Sturms Unterricht über die Beweisführung teilnehmen. Die Knaben üben den Cicero. Das [Straßburger]Gymnasium ist eine ausgezeichnete Pflanzstätte der freien Künste und der Frömmigkeit. Lavater ist Bullinger sehr dankbar, dass dieser ihn nach Straßburg schickte. Er will sich Mühe geben, die in ihn gesetzten Erwartungen zu übertreffen, um einst der [Christenheit] dienen zu können. Bullinger soll Lavater bei seinem Vater entschuldigen. Er hätte schon längst an Bullinger geschrieben, und es mag sein, dass [seit seiner Ankunft] schon einige [Leute] in die Eidgenossenschaft gereist sind, doch erfährt er nichts darüber. Mit der [Weihnachts]messe hätte er bestimmt die Möglichkeit gehabt, seinen Brief einem zuverlässigen Boten anzuvertrauen, [wenn er diesen nicht dem Übermittler von Bullingers Brief hätte mitgeben können]. Grüße an Bullinger, an dessen Gattin [Anna, geb. Adlischwyler]und Familie sowie an Josias Simler.

S.D.P. Non immerito mecum expostulares 1 , studiosorum optime mecaenas, si dedita opera propter oblivionem nescio quam, aut ignaviam, scribendi partes hactenus neglexissem, aut si tanta tabellariorum copia fuisset. Sed profecto fidelem tabellarium, qui vobis literas perferret, non inveni, quare necessitate impulsus scribendi offitium in nundinas natalitias 2 reieceram. Audio me patris 3 offensam propter silentium meum incurrisse, quare iubes

1 Diese Bemerkung bezeugt einen nicht erhaltenen Brief Bullingers an Ludwig Lavater. Letzterer befand sich seit Oktober
1545 zum Studium in Straßburg; s. HBBW XV 576f, Anm. 23.
2 Die Straßburger Weihnachtsmesse begann


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patris iratum animum epistola mulcere. Sed ad placandum abunde satis esse puto excusationem necessitatis; omnes enim necessitati parere cogimur 4 . Alias non sum ignarus, quam inique silentium ferat et nescio quam insolentiam esse interpraetetur.

Sed missis his paulo altius hanc meam profectionem repetam. Non enim id tibi ingratum fore existimo; id enim tuae literae 5 videntur prae se ferre. Deinde haud vulgares paterni animi tui in me significationes extant. Quae omnia pollicentur meas literas tibi loquaces non videri.

Argentinam ingressus me primum contuli in aedes Richardi Hilles (et ei tuas adtuli literas 6 ) b , qui me humanissime accepit et se in rebus meis diligentem fore prommisit. Hinc adii d. m. Cellium 7 et, quae tua de me esset sententia, exposui. Ibi expertus sum incredibilem huius viri et pietatem et humanitatem. Perlectis tuis literis 8 se omnibus in Christo fratribus, nedum tibi et Pellicano, inservire paratum et promptum esse respondit, sed hac in re ex re mea non fore. Docuit longe aliam causam fuisse, quod Gerardum Phrisium 9 acceperit, quam fortasse nos suspicemur. Ne autem in iniquam suspitionem raperem, hospitio suo non prohibuit, donec vel ego vel ipse de idoneo hospite prospiceremus. Causae autem, quod neminem in convictum recipiat, hae fere sunt: Uxor 10 eius, pia et docta, tam variis curis distringitur, partim visitandis aegrotis 11 , partim rebus domesticis (famulam enim non habet), ut in aedes quenquam recipere liberum non sit. Deinde dominus 12 premitur mole negotiorum, accelerat et senecta, quae ipsa quoque morbus est 13 . Tandem, convictores habere solitus non fuit ob nescio quam Catonianam saeveritatem 14 .

b Klammern ergänzt. am 25. oder 26. Dezember und dauerte elf Tage oder zwei Wochen; s. Calendrier historial perpetuel, [Genf] 1561 (GLN 5844); Jean-Pierre Kintz, Die Straßburger Messen im 16. Jahrhundert, in: Messen, Jahrmärkte und Stadtentwicklung in Europa. Foires, marchés annuels et développement urbain en Europe, hg. v. Franz Irsigler und Michel Pauly, Trier 2007 —Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte 5; Publications du Centre Luxembourgeois de Documentation et d'Etudes Médiévales 17, S. 129.
3 Bürgermeister Hans Rudolf Lavater.
4 necessitati parere cogimur: Vgl. Cicero, Orator, 202.
5 Nicht erhalten; s. Anm. 1.
6 Nicht erhalten.
7 Matthäus Zell.
8 Nicht erhalten. Mit diesem Brief wird Bullinger Zell gebeten haben, Lavater bei sich aufzunehmen.
9 Gerhard thom Camph. — Vgl. nämlich HBBW XV 406,83f.
10 Katharina, geb. Schütz.
11 Vgl. dazu Charlotte Methuen, Nächstenliebe als Verkündigung: Das diakonische Amt der Katharina Schütz Zell (1497/8—1562), in: Frauen gestalten Diakonie, hg. v. Adelheid M. von Hauff, Bd. 1: Von der biblischen Zeit bis zum Pietismus, Stuttgart 2007, S. 305—319.
12 Matthäus Zell.
13 Adagia 2, 6, 37 (ASD II/4 46—48, Nr. 1537).
14 Catonianam severitatem: vgl. Hieronymus, Apologia adversus libros Rufini, 1, 13. —Der römische Politiker und Schriftsteller M. Porcius Cato d.A. (234 v. Chr.—149 n. Chr.) war als Zensor für seine Strenge berühmt und erhielt deshalb den Beinamen "Censorius".


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Haec autem omnia se ita habere facile iudicare et animadvertere potui per quadriduum, quo illius hospitio usus sum. Ibi ego proxime de pio aliquo hospite meditare coepi et de d. d. Marpachii rebus altius inquirere, ibi se ||730 mihi offert lacobus Gessnerus 15 Tigurinus. Illum ex d. Otthonis 16 praecepto hortari volens, ut alium sibi hospitem quaereret, id omnino recusavit. Zellius suadet, ut ad hunc 17 et non alium me conferam; pium enim et doctum esse, et longe aliam causam esse discessus ab Isna 18 quam fortasse nos suspicemur: non quod nimium tribuerit sacramentis, sed quod mercatoribus usurariis verbi praedicatione molestus fuerit. Dederunt illi Isnenses literas testimoniales (ut vocant), quae suam innocentiam testantur. Praeterea d. Ambrosius Blaurerus ascivit illum in ministerium ecclesiae Constantiensis; id recusavit. Sed de hoc satis. Deinde d. Dasypodium 19 accessi. Ille videbatur indignationem nescio quam vultu (certe nec immerito) prae se ferre. Marpachium dicebat aegre laturum, cum nobis 20 hac in re inservire volens aliis convictum negaverit. Tum ego dicebam, cum se res ita habeant, cupio in eius convictum recipi, veritus, ne iniquiorem mihi facerem Dasypodium, cuius authoritas Argentinae plurimum pollet. IIIe, fidem et silentium pollicitus, me ad Marpachium deduxit, qui, cumprimum me sacrae theologiae candidatum esse audiret, valde studium laudabat et tanto me sibi chariorem fore dixit, quod simili, quo ipse, studio operam daturus essem. Non autem alia ratione obstrinxit Dasypodius, nisi ut possim commutare hospitium, quandocumque voluero, si meliorem hospitem sciam. Pretium, quemadmodum scripsit vobis, 30 floreni, quamvis ingenue fatear in tanta charitate non tantum rei frumentariae sed rerum omnium non multum emolumenti, sed plus laborum ex nobis ferret.

Veni igitur ad d. d. Ioannem Marpachium, cum fere mecum ageretur, quod dicunt, duabus sedere sellis 21 . De hoc autem viro aliud dicere non possum (modo verum fateri velim), nisi spectatae integritatis 22 esse hominem, insigni eruditione et pietate praeditum, cui dolet discordia ecclesiarum et turbulentus status nostrorum temporum. Habet similiter uxorem 23 piam,

15 Jakob Gessner (1527—1568), der 1554 Drucker in Zürich wird, war Sohn von Andreas Gessner d.A., Konrad Gessners Onkel väterlicherseits; s. Carl Keller-Escher, Promptuarium genealogicum, Bd. 3 (Zürich ZB, Ms Z II 3), S. 25; Reske 1043; AK VI 80. Laut diesem Brief war er damals bei Marbach untergebracht.
16 Otto Werdmüller.
17 Johannes Marbach.
18 Zu Johannes Marbach als Pfarrer in Isny und zu dem mit ihm verbundenen Konflikt s. die an Bullinger gerichteten Briefe
von Gervasius Schuler vom 23. März 1545 (HBBW XV 220f,29—49) sowie die Briefe von Ambrosius Blarer vom 13. (ebd., S. 257f,17—40) und vom 26. April 1545 (ebd., S. 285,1—10). Marbach ging im Sommer 1545 durch Bucers Vermittlung nach Straßburg, wo er am 12. Juli 1545 Prediger zu St. Nicolai wurde; s. ebd., S. 406,88f.
19 Petrus Dasypodius.
20 Den Zürchern.
21 Adagia 1, 7, 2 (ASD II/2 128f, Nr. 602).
22 spectatae integritatis: Vgl. Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia, 8, 1, 2.


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etc. De fide mea periculum non est, partim quod dominus 24 molestus mihi hac in re non sit (quid enim mecum disputaret? Quid, si vinceret?), partim quod solidis scripturae ||731 sacrae pronuntiatis munitus possum deo dante erectus et illabefactus adversus omnes Lutheranorum et huius mundi machinas consistere. In ipso emendare nil possem, si maxime velim. Quaecunque interrogo, non gravatur respondere, imo iubet, ut semper aliquid in medium adferamus 25 . Omnia, quibus opus habemus, affatim praebet. Studiis locum aptum et a strepitu fori remotum designavit. Ex epistola ad Romanos Graece nobis praelegit et ostendit Paulinae orationis nervos. Deinde quoniam dialectica organum est tam discendi quam tractandi res omnes tam sacras quam prophanas, dialectica addit praecepta. Nullam diem abire sinit, in qua nos non exerceat. Sed quoniam nunc impositum est, ut cursim omnes libros veteris et novi instrumenti exponat, incepit a Novo Testamento. Versatur nunc in 8. capite Matth., ubi habitum comperarit sibi, tum iterum suam operam in legendis dialecticis et rhetoricis pollicitus est.

Quare Dasypodii operam et diligentiam nisi ingratus improbare non possum. Multis praeterea benefitiis me sibi non parum obstrinxit. Pollicitus est operam suam et vult, ut ad ipsum tanquam ad sacram ancoram 26 confugiam, si quid mihi defuerit. Praeterea eius benefitio ad publicas auscultationes 27 admissus sum. Audio Exodum, quem d. Petrus Martyr 28 mira quadam eruditione lucido ordine exponit c , ut non parum utilitatis ea lectio mihi allatura videatur. Deinde epistolam d. Pauli ad Romanos a Bucero, 29 qui et ipse suam operam mihi est pollicitus d , eo quod patrem meum plurimum audiat sibi commendari propter pietatem in rempublicam; et non semel iussit paternis vestigiis insistere. Et certe videtur non parum Tigurinis favere, quantum etiam ex aliis intelligo. Sed quoniam nunc vocatus est in commitia Ratisponam, 30 d. Petrus 31 reliqua 32 se lecturum recepit. In linguis audio Sevenum 33 , virum doctissimum, primae classis praeceptorem, et Andernacum 34 ,

c exponit am Rande nachgetragen.
d In der Vorlage pollitus.
23 Ursula Weisland von Isny, geb. 1514, gest. 1584; s. Bopp-I 354, Nr. 3347.
24 Marbach.
25 Lavater und Gessner.
26 Vgl. Adagia 1, 1, 24 (ASD II/1 136, Nr. 24).
27 Damit sind die Vorlesungen der fünf letzten Jahre der von Johannes Sturm vorgesehenen, insgesamt vierzehnjährigen Schulbildung gemeint; s. Johannes Sturm, De literarum ludis recte aperiendis liber, Straßburg, Wendel Rihel d.Ä, 1538, f. 12v. (Faksimileausgabe mit Übersetzung von Georges Lagarrigue, Straßburg 2007, S. 21).
28 Peter Martyr Vermigli.
29 Bucers Auslegung des Römerbriefs erschien
erst postum: Metaphrasis et enarratio in epist. d. Pauli apostoli ad Romanos ..., per d. Martinum Bucerum, Basel, Peter Perna, 1562 (Bucer Bibl., Nr. 223; VD16 ZV2618).
30 Bucer war am 15. Dezember 1545 zum Zweiten Regensburger Religionsgespräch gereist; s. HBBW XV 699,33—36; BucerDS XV 294.
31 Vermigli.
32 Den Rest des Römerbriefs.
33 Gerhard Sevenus. Von 1540 bis 1559 Präzeptor, von 1559 bis 1561 Griechischprofessor am Gymnasium in Straßburg; s. Bopp-I 510, Nr. 4877; Anton Schindling, Humanistische Hochschule und freie Reichsstadt Gymnasium und Akademie


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qui Demostheni orationem contra Aeschynem 35 exponit (expectamus adhuc Sturmium 36 ; deinde audiam dialecticam 37 eius) e , libros greek Aristotelis 38 a Velsio 39 . Audio quoque de partitione oratoria Ciceronis 40 . Mox greek 41 Sturmii auditurus. Omnia summa diligentia praeleguntur. Exercentur pueri in Cicerone. ||732 Contigit gymnasium foelix ad imbuenda literarum et pietatis seminaria. Quare gratiam tibi et habeo et habiturus sum maximam, tum quod curaveris me studiorum gratia Argentinam descendere, tum quod innumeris me benefitiis affecisti et afficere non cessas. Ego interim adnitar pro virili, ut, quantum accrescit aetas, tantum etiam accedat honestae eruditioni et morum integritati f Dabo operam, ut vestrum de me expectationem non modo implere, sed quodamodo superare queam, ut olim incolumitati reipublicae prodesse et tuae in me benevolentiae aliquo modo respondere possim.

Sed longius haec fortasse dixi quam foelicius. Satis tamen sit rudibus verbis vitae rationem et studiorum meorum cursum depinxisse. Plura alio tempore daturus, si haec non suffecerint. Nunc nolo occupato tibi obstrepere diutius. Oro interim humanitatem tuam, ut me excusatum habeas apud patrem. Dudum enim scripseram tibi, sed reponere literas coactus sum. Etsi enim plures ex Argentina in Helvetiam proficiscantur, tamen ubi isti sint, mihi parum scire licet. Ante tres vel 4 dies habuissem, si malui ad nundinas certis tabellariis literas dare. 42

Salvum te cupio cum coniuge 43 et tota familia. Salutem Iosiae Simlero ex me dicere ne dedigneris. e

Klammern ergänzt.
f integritati an Stelle von gestrichenem pietati.
in Strassburg 1538—1621, Wiesbaden 1977, S. 96. 266. 269.
34 Johann Winter.
35 Die berühmte Kranzrede, mit der der attische Redner Demosthenes im Jahr 330 v. Chr. über seinen Rivalen Aischines triumphierte.
36 Johannes Sturm hielt sich im Dezember 1545 am Hofe von Franz I. auf, um für den Schmalkaldischen Bund einen Frieden zwischen England und Frankreich sowie ein etwaiges Bündnis zwischen Frankreich und den deutschen Protestanten zu vermitteln; s. PC III 679—689, Nr. 643 (mit Beilage: Antwort des Königs von Frankreich, 9. Dezember 1545); Jean-Daniel Pariset, Les relations entre la France et l'Allemagne au milieu du XVL e siècle d'après des documents inédits, Straßburg 1981 — Société savante d'Alsace et des régions de l'est, série "Grandes Publications"XIX, S. 44.
37 Zu Johannes Sturms Dialektikunterricht s. Schindling, aaO, S. 195—207. 236f.
38 Die "Politik" von Aristoteles, eine Abhandlung über die Frage nach der besten Staatsform.
39 Justus Velsius. Von 1545 bis 1550 Professor für Ethik und Dialektik; s. Schindling, aaO, S. 237. 242.
40 Ciceros Werk "De partitione oratoria", ein Lehrgespräch über Rhetorik.
41 Damit ist das Werk von Johannes Sturm, De demonstratione liber unus, qui dialecticarum partitionum est tertius, Straßburg, Wendelin Rihel d.A., 1543 (VD16 S9966), gemeint.
42 Offensichtlich konnte Lavater den vorliegenden Brief noch dem Übermittler von Bullingers Brief (s. oben Anm. 1) übergeben.
43 Anna, geb. Adlischwyler.


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Argentorati, ex aedibus d. d. Ioannis Marpachii apud d[ivum] Nicolaum 44 , anno 1546, 4. g nonas ianuarii.

Ludovicus Lavatherus tuus

ex animo.

[Adresse zwischen den Wörtern "apud" und "patrem" in Z. 105f:]Vigilantissimo Tigurinae ecclesiae antistiti Henrico Bullingero, patri ac domino suo colendissimo. Tiguri.