[1951]
Autograph: Zürich StA, E II 366, 250r.-v. (Siegelspur) Ungedruckt
Hat zwei Briefe Bullingers erhalten und wird den Brief an [Gilbert] Cousin in den nächsten Tagen dessen Bruder mitgeben. Berichtet ausführlich über den dreifachen Sturm kaiserlicher Truppen auf Saint-Dizier, der mit hohen Verlusten endete; die Franzosen streifen bis vor Epinal; dies melden italienische Soldaten; Näheres kann [Konrad] Pellikan berichten. Gruß. Über das Unternehmen des Herzogs [Heinrich] von Braunschweig[-Wolfenbüttel] gegen den Bischof von Münster [Franz von Waldeck]weiß Bullinger schon Bescheid. Der Fürst [von Oranien, Renatus] von Nassau ist beim Sturm [auf Saint-Dizier] ums Leben gekommen; seine Ländereien fallen an Lutheraner, nämlich an Wilhelm von Nassau, der Erasmus Sarcerius bei sich hat, und an Herzog [Ulrich] von Württemberg.
S. in domino.
Literas binas 1 simul compactas nuper a te accepi, in quibus abunde animum tuum erga me declaras. Quas autem literas d. Cognato scripsisti, 2 domi adhuc habeo. Expecto autem in singulos dies fratrem 3 illius, qui libros quosdam avecturus est, cui dabo, ne sis sollicitus.
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Nova de caesaris 4 et Galli 5 exercitu:
Der keyser hat lassen sturmen ein stettlin nomine Santisier a 6 , das vorhin wol beschossen. Die knecht sindt angeloffen, aber bald von der muren hinweg getriben; dann die Galli hendt buchsen geladen mit einer kuglen b , in die verschlossen ist gsin ein yseni kettenen; die hat vil knecht umb bracht. Zum anderen angeloffen, sy, die knecht, in ein blindtgraben 7 kommen, darin strouw und pulver gelegen, do ein grosser dampff worden und vil knecht erstickt, hinwider hinder sich gezogen, handt ouch ab der muren c zinnen geschir zerschmeltzs, vil knecht verprent d . Und do sy nun gemeint haben die statt zu eroberen, do haben die Galli ettlich wieer 8 , darzu vorhin verordnet, 9 abgelossen, das die knecht in der ordnung sindt gestanden biß an gurtel und habent müssen by einer teutschen mil hinder e sich ziehen, im wasser lassen stan ir zelten, hutten, hefen 10 , geschir und was mann do bruch, ouch verlassen by 16 stuck buchsen 11 , welche die Galli genomen haben. Ouch streiffen die Galli biß gon Spinol 12 an das thor, werffen gütter nider 13 , was sy finden. Haec a militibus Italis habeo. Reliqua Pellicanus. 14
Vale in domino cum uxore 15 et tota familia.
Basileae, 8. augusti 1544.
Tuus Gastius
ex animo. 250v.
|| Quid dux Brunsvicensis conatus sit contra episcopum Monasteriensem, 16 nosti iam pridem.
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Der fürst von Nassauw ist umb kommen am sturm; 17 die lehen et feuda - nam decessit absque liberis -data sunt Lutheranis, dann den[!] fursten Wilhelmo von Nassau ist das nider landt umb Leuen 18 gegeben zu lehen, 19 vil stett und lütt, qui apud se habet Erasmum Sarcerum 20 ; item pars quaedam duci Wirtembergensi cessit Burgundiam attingens. 21 Quo consilio id caesar agat, dominus novit.
Vale iterum atque iterum.
[Adresse darunter:] D. Heinrycho Bullingero, praeceptori suo charissimo. Zurich.