[1689]
Autograph: Zürich StA, E II 335, 2058r.-2059r. (Siegelspur)
Hat zusammen mit Richard Hilles einen Brief von J[ohn]Burcher erhalten, der von Bullingers
Einsatz für Burchers Vorhaben, Holz für die Herstellung von Bögen zu erwerben, beim Zürcher
Rat berichtete - laut Burcher kommt diese Holzart in großen Mengen im Wald der
Zürcher Herren vor, von denen Burcher mit Bullingers Unterstützung die Erlaubnis für die
Auswahl geeigneter Bäume zu erlangen hofft -; [Butler und Hilles] danken und bitten umBriefe_Vol_12_243 arpa
weitere Unterstützung des aufrichtigen und frommen Burcher, den sie dem viel beschäftigten
Bullinger wohl gar nicht besonders empfehlen müssen; danken für die Bemühungen Bullingers
und seiner Kollegen Megander, Pellikan und Erasmus [Schmid]während ihres Aufenthaltes in
Zürich; Grüße von [Anna Hilles] an alle Frauen [der Erwähnten] und Dank an Bullingers
Frau [Anna, geb. Adlischwyler]für deren Brief in Deutsch, den sie bald in gleicher Sprache zu
beantworten beabsichtigt. Bullinger wünscht sicherlich Nachrichten aus Deutschland wie auch
aus England; in Deutschland hat man mehr Angst vor Krieg, als es für das Wohl des Staates
gut ist; Bullinger hat sicher schon gehört, dass weite Teile des Herzogtums Jülich von den
kaiserlichen Truppen verwüstet worden sind; in Ungarn sind ein Straßburger Fähnrich mit
seinen Soldaten und ein weiterer, der aus Ulm stammen soll, gefallen, was angeblich den
Anstoß zum Rückzug gab; England hat Schottland Krieg angedroht, falls Schottland sich nicht
folgenden Friedensbedingungen unterwirft: Abschaffung des Papsttums, Aufhebung der Klöster
und Verbot der Heiligenverehrung; [Heinrich VIII.]selbst hält aber in [England]all dies -
abgesehen von der Auflösung der Klöster - mit tyrannischer Härte aufrecht; es droht ein
blutiger Krieg, zu Lande und zu See haben sich schon 120'000 nach Blut dürstende englische
und irische Soldaten versammelt. [Richard Hilles]und dessen Frau [Anna]geht es gut; Butler
selbst leidet schon seit 14 Monaten am Quartanfieber; wegen des feuchten Winters in Straßburg
wurde ihm eine Klimaänderung empfohlen, er wird daher den Winter in Basel verbringen,
steht Bullinger aber weiterhin zur Verfügung. Grüße, besonders auch an Bibliander.
[Gedruckt und Übersetzung ins Englische: Epistolae Tigurinae 410f, Nr. 292, bzw. Original Letters II 632-635, Nr. 292; Regest: LP XVII 600, Nr. 1073.]