Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1402]

Kaspar von Hallwyl an
Bullinger und
die übrigen Pfarrer und Examinatoren von Zürich
[Hallwil],
1. Juni 1540

Autograph: Zürich StA, E II 360, 365 (Siegel)

Ungedruckt

Hat die einst von Hermann von Landenberg gestiftete Kaplaneipfrund zu Pfaffikon [Kt. Zürich] dem Überbringer Jakob Frömbd, ehemals Schulmeister in Aarau, versprochen und bittet, ihn zu examinieren; hat auch Unterstützung von Dekan [Johannes Buchser]und Kapitel Aarau erbeten.

a In der Vorlage irrtümlich 1560. Vgl. dazu Anm. 1.
1 Absender und Empfänger sowie das Jahr sind aufgrund der brieflichen Erkundigungen Bullingers und Froschauers nach Vadians Werk über die Klöster - vgl. oben Nr. 1346 (2. Januar) bzw. Vadian BW V 619 und 620, Nr. 1111f (20. und 30. April) — sowie der Antwort Bullingers an Vadian -vgl. unten Nr. 1403 (2. Juni 1540) —gesichert.
1 Kaspar von Hallwyl, gest. 1560/62, stammte aus einem alten aargauischen Adelsgeschlecht. 1519 kam er durch Heirat mit Barbara von Hohenlandenberg, der Nichte von Bischof Hugo, in den Besitz des Schlosses und der Herrschaft Hegi (bei Winterthur, Kt. Zürich). Er war Mitglied der Winterthurer Herrenstube und gilt als Förderer von Kunst und Gelehrsamkeit. — Lit.: Hegi. Ein Dorf in der Stadt, Winterthur 2002. —Njbl. der Stadtbibliothek, S. 32-40; August Bickel, Die Herren von Hallwil im Mittelalter. Beitrag zur schwäbisch-schweizerischen


Briefe_Vol_10-122arpa

Min früntlich grus und guttwillige dienst syen u[wer] e[rwirden] allezytt bevor, erwirdig, fromm, wolglertt, gelieptt heren.

Demnoch die a caplanypfrund zu Pfäfficken, harrürrend von Herman von Landenberg 3 alls stiffter deren, jetz sonder mir alls in nammen miner khinden 4 so , disser stifftung und lechens ius patronatus gerächtigkheytt 5 erbfällig ze verlychen zustatt, hab ich die selbigen uß demüttiger bitt dem wirdigen, wolgelertten herr Jacobs Frömd von Costentz, altem schulmeyster zu Arow, zeyger diß 6 ze , verlychen zugesagtt mitt der hescheydenheytt 7 , das er hievor sich üwer e. presentyeren und vor iro examiniertt sölle werden, und demnoch er bestanden und u. e. ouch gefellig, tugelich und geschicktt beduncken, wird ich imme allererst 8 min zusag bestättigen und lychen 9 etc. Und wan dan ich nun ouch von eim decan 10 und capittell Arow sampt andren eerennlütten imme gutten willen ze bewysen erbetten, langett deßhalber ouch min früntlich bitt an u. e., sy welle gemellten zeyger diß ouch umb minettwillen bevolchen 11 haben, günstigen und gneygten willen thun. Das begär ich in glych umb sy ze beschulden 12 und hiemitt u. e. gott selligklichen bevolchen.

Datum cinstag, ersten iunui anno etc. 40.

U. e. guttwilliger

Caspar von Hasllwyll zu Hallwylle.

[Adresse auf der Rückseite:] Den frommen, erwirdigen und w [ o ] lgelerten b herren Meyster Hein[rich] c Bullinger, ußkünder göttlichs w [orts] d , sampt

a vor die gestrichenes mir.
b-i Wegen des engen Einbands nicht lesbar.
Adelsgeschichte, Aarau 1978. —Beiträge zur Aargauergeschichte, S. 248-254; Friedrich Hegi-Naef Schloß und Herrschaft Hegi, Winterthur 1925, S. 18. 20; Kindler von Knobloch I 528f.
2 Zum Examinatorenkollegium vgl. Wilhelm Baltischweiler, Die Institutionen der evangelisch-reformierten Landeskirche in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Diss. iur. Zürich 1904, S. 67-79, und HBBW VI, S. 163, Anm. 1.
3 Der im Stiftungsbrief von 1275 (Kopie in Zürich StA, E I 30. 92) genannte Hermann von Landenberg-Werdegg ist nicht weiter bekannt (vgl. Julius Studer, Die Edeln von Landenberg, Zürich 1904, Tafel III). Dieser ist möglicherweise identisch mit dem in einer Urkunde vom 4. Juli 1266 erwähnten Edlen dieses Namens,
bzw. mit dem 1270, 1279 und 1306 genannten Kirchherrn in Bäretswil, Hermann von Altlandenberg (vgl. ebd., S. 332 und Tafel II).
4 nun mir im Namen meiner Kinder. — Nachgewiesen sind 15 Kinder Kaspars (14 bis 1539), von denen Dietrich, Walter, Hugo und Burkhart die Linie weiterführten; s. Bickel, aaO, S. 249 und Kind- ler von Knobloch I 528f.
5 Recht.
6 Vorweiser dieses Briefes.
7 unter der Bedingung.
8 erst dann.
9 verleihen.
10 Johannes Buchser, Pfarrer in Suhr, seit 1528 Dekan des Aarauer Kapitels; s. Willy Pfister, Die reformierten Pfarrer im Aargau seit der Reformation 1528-1985, in: Argovia 97, 1985, S. 159, Nr. 1726.
11 empfohlen.
12 verdienen.


Briefe_Vol_10-123arpa

andrenn synen mittarbeytter[en]e im wortt und anderen dergly[chen] f sachen fürgesetzten und verordn[eten]g der statt Zürich sampt u[nd]h sonders, minen sonders gün[stigen]1 , lieben heren.