Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1371]

Johannes Calvin an
Bullinger
Straßburg,
12. März 1540

Autographer Entwurf und Abschrift mit autographen Ergänzungen: Genf, Bibliothèque publique et universitaire, Ms. lat. 106, 24 bzw. 25

Hat ihm seit seiner Ankunft in Straßburg vor eineinhalb Jahren nie geschrieben und hat kürzlich auch Erasmus [Schmid] ohne Brief abreisen lassen, deshalb holt er das Versäumte nun nach. Die Pflege freundschaftlicher Verbindungen zwischen den Kirchen ist ihm ein großes Anliegen. Daß die Eintracht der Zürcher und Straßburger unvollkommen ist, hat mit dem Mißtrauen zu tun, das auf die Auseinandersetzung [um die Abendmahlskonkordie]zurückgeht; die Zürcher sollten an der Aufrichtigkeit der Straßburger - nicht nur Capitos, sondern auch Bucers - nicht zweifeln und mit ihnen Gemeinschaft suchen. Will sich zum Streitgegenstand nicht äußern, würde aber gerne einmal mit ihm darüber sprechen, was der Einigung denn überhaupt noch im Wege steht, und bittet ihn, alles zu vermeiden, was Unfrieden stiften könnte. Grüßt ihn und seine Kollegen. Empfiehlt die Reisenden aus Frankreich, die den Brief überbringen.

[Gedruckt: CO XI 27-30, Nr. 213; Corr. des réformateurs VI 195-198, Nr. 856; englische Übersetzung: Letters of John Calvin. Compiled from the original manuscripts and edited with historical notes by Jules Bonnet, Bd. I, Edinburgh 1855, S. 88-91, Nr. XXXI.]