Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Konrad Zwick an
Bullinger
Baden,
17. Juli 1537

Autograph: Zürich StA, E II 364, 45 (Siegelspur) Ungedruckt

Die Einladung Bullingers und der anderen zu einem Treffen in Urdorf [Kt. Zürich] hat ihn gefreut; er kann seine Badekur nicht unterbrechen, wird aber danach - dies hat er auch seinem Verwandten Hans Peter Wellenberg ausrichten lassen - zusammen mit einigen Badegefährten nach Zürich kommen.

Die gnad unsers lieben vatters im himmel sye mit uns allen.

Guinstiger, lieber herr und bruder, uwer und der anderen miner furgeliepten herren schriben 1 , darinen ir mich uß besonnderer liebe gen Urdorff ladent, hab ich empfangen und mich darab billich erfröwt, diewyl ich in dem uwer aller fruintlichait und guten willen gegen mir a (wie zwar bißher allwegen 2 ) gespurt hab, des ich uch fruintlichen und flissigen danck sag mit erbietung sollichs umb uch gantz ungespart zu verdienen 3 . Und gib uch und

d vor est ein gestrichener Buchstabe.
7 Thomas Blarer kam auf den 18. Juli zu einem Rechtstag nach Zürich, wo über einen Zinsstreit zwischen Konstanz und dem Domkapitel verhandelt wurde; s. Ekkehart Fabian, Ein Konstanzer Reformationsprozeß vor dem Zürcher Rat zwischen Kirche, Politik und Recht 1525/1535-1538/1546, in: FS Karl Siegfried Bader. Rechtsgeschichte, Rechtssprache,
Rechtsarchäologie, rechtliche Volkskunde, hg. v. F. Elsener und W. H. Ruoff, Zürich und Köln/Graz 1965, S. 130-132; vgl. HBBW VI, Nr. 756f.
a vor mir gestrichenes w.
1 Nicht erhalten; Bullingers Mitabsender sind unbekannt.
2 immer.
3 euch ... zu entgelten.


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den anderen minen herren zu vernemmen, das mir uff bestimpte noch andere tag gen Urdorff ze kummen nit möglich ist uß ursach, das ich miner badenfart obligen und derselben ußwartenn muß 4 . Danebent aber will ich uch guter mainung nit bergen, das ich willens bin, mitsampt ettlichen minen badsverwanten 5 gen Zurich ze raysen. So nun dasselbig beschicht (wie wir gliche mainung unserem vetteren Hansen Peter Wellenberg 6 ouch zu enbottenn), so will ich uch glichwol zu willen werden. Derhalbenn bitt ich fruintlichs fliß, ir wellend mir dissen minen abschlag nit verargen. Es soll uns, ob gott will, gelegner sin zu Zurich dann zu Urdorff. Hiemit befilch ich mich uwerem gebätt, des ich von hertzen beger.

Datum zu Baden, zinstags, den 17. iulii im 37.

Conrat Zwick, uwer

gantz williger.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem wirdigen und hochgelerten herren Hainrichen Bullinger, prediger zu Zürich, minem sunders guinstigen herren und fruind.

4 daß ich mich gänzlich meiner Badekur widmen und deren Ende abwarten muß.
5 Badegefährten.
6 Hans Peter Wellenberg, 1493-1574, aus altem auf Schloß Pfungen (Kt. Zürich) ansässigem Adelsgeschlecht stammend, war über seine Großmutter väterlicherseits, Ursula Zwick, mit Konrad Zwick verwandt. Wellenberg war, nach einem Bildungsaufenthalt am Hof des Erzbischofs von Sens (Frankreich, Dép. Yonne) 1509-1512, im Solddienstgeschäft tätig, machte die Mailänder Kriegszüge mit, geriet 1522 kurze Zeit in Haft, weil er verdächtigt wurde, französische Pensionsgelder bezogen zu haben, und stand auch 1526 zusammen mit seinem
Vater Thomann im großen Reisläuferprozeß unter Anklage. Im Jahr 1532 erhielt er das Zürcher Bürgerrecht, und 1533 erwarb er von Georg Göldli einen Wohnturm in der Stadt. Als Mitglied des Großen Rates wurde er für 1545/46 zum Rechenherrn gewählt. Nach dem Tod seiner ersten Frau, Margaretha Hedinger, durch die er in den Besitz der Herrschaft Sünikon (Kt. Zürich) gekommen war, heiratete er 1555 Anna Schmid. -Lit.: K. Hauser, Die Wellenberg zu Pfungen. Winterthur 1898. -Njbl. der Stadtbibliothek in Winterthur auf 1899 und 1900, bes. S. 18. 38-40; Fabian, Geheime Räte 214. 534; HBLS VII 468f.