Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Hans Konrad Thumb von Neuburg an
Bullinger
[Ohne Ort],
3. Juni 1537

Autograph: Zürich StA, E II 441, 37 (Siegelspur) Ungedruckt

Bittet Bullinger, das Büchlein, das er ihm schon vor langer Zeit durch Simon Grynäus zukommen ließ, zu beurteilen.

Mein freintlich, gantz guttwyllig dienst zu voran, lieber her und freindt.

Ob 1 Mayster Symon Grenus von Bassel us, mein gutter her und freindt, euch ain biechlin samt schryfften von mir zugeschickt, for langem geschehen 2 , versich ich mych deshalb mein gantz freintlich und vertrawen bytt laut des selbygen schrybens und begerns, mych wider ewer gemyett 3 hierin berychten. Dan a warin ich das umm euch kind und wyst zu verdienen 4 , wellt ich guttwyllig sein.

Datum den andern sontag nach pfingsten anno 37.

Hanns Conratt Thum, erbmarschalk.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem hochgelertten, ersamen Mayster Haynrich Bulinger, predycant zu Zürych etc., meinem sondern lieben hern und guten freindt zu aygen hannden.

von wo er nach seiner Parteinahme für die Reformation an der Ilanzer Disputation 1526 verwiesen wurde. Auch seine reformatorische Arbeit in Lavin und Guarda ab 1529 endete, nachdem er sich verheiratet hatte, mit der Vertreibung. Nach Aufenthalten in Langwies und Scharans kehrte er 1536 nach Lavin zurück; vorübergehend weilte er in Malans (1537), zur Disputation in Susch (1537/38) und zwei Jahre (1542-1544) als Lehrer in Chur. 1550 wurde er an die Regulakirche in Chur berufen, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Gallicius übersetzte das Vaterunser, das apostolische Glaubensbekenntnis und andere Texte ins Ladinische. Aus dem Jahr 1546 datiert ein theologisches Werk von seiner Hand, und einige Lieder in Durich Chiampells rätorömanischem Psalmenbuch von 1562 stammen von ihm. Er war der Verfasser der 1553 von der Bündner Synode angenommenen Confessio Raetica. Aus seinem Briefwechsel mit Bullinger sind noch über hundert Briefe erhalten. - Lit.: Georg Leonhardi, Philipp Gallicius, Reformator Graubündens, Bern 1865; Conradin Bonorand, Die Engadiner Reformatoren. Philipp Gallicius, Jachiam Tütschett Bifrun, Durich Chiampell. Voraussetzungen und Möglichkeiten ihres Wirkens aus der Perspektive der Reformation im allgemeinen. Anhang: Hans-Peter Schreich-Stuppan, II "cudesch da Psalms" dal 1562 da Durich Chiampel, Chur 1987, S. 52-60; Graubünden, Korr. I, S. XIX-XXXVII.
a Dan über gestrichenem Darin.
1 Da.
2 Vgl. den Brief Hans Konrad Thumbs von Neuburg vom 20. Oktober 1536 (HBBW VI, Nr. 904) und Simon Grynäus' Bemerkung über die Weiterleitung der Sendung im November (HBBW VI, S. 469, 6-9).
3 Meinung.
4 könnte und wüßte zu entgelten.