Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[938]

Hans Brennysen an
Bullinger
[Othmarsingen,
zwischen 21. und 27. Januar] 1537

Autograph: Zürich StA, E II 441, 57 (ohne Siegel) Ungedruckt

Ist in finanziellen Schwierigkeiten, weil er das Haus, das er in Suhr gekauft und mit einer Schmiedewerkstatt eingerichtet hatte, wegen einer unvorhergesehenen Forderung wieder aufgeben und nach Othmarsingen ziehen mußte; hat zwei Jahre lang [in Suhr]Zins bezahlt, war im Kriegsdienst, hatte Arzneikosten für sich und für seine kranke [Frau]Anna und mußte sich eine neue Schmiede einrichten. Grüße und Zusicherung des [geschuldeten]Geldes, auch wenn seinem Schwiegervater die Schuld nicht bezahlt werden sollte.

Gnad von got und sin erbermung sig al zit ob uns. Omen.

Ich mus üch witer berichten a mines handel 2 und anden och. Ich hab zu Sur 3 mim her gefater 4 ein hus abkoft umb 200 gl., 100 solt uf dem hus bliben ston, das ander solt ich bezalen uf zil 5 , wie sig gemachent waren. Uf das solt ich ein schmiten 6 uf min kosten buwgen und ein schmidschirg 7 kofen, inn schmiten kofen, als ich ales tung hab. Und ich hat ein jar zil zum kof, und wan ich den kof nit hilt und ufgeib, so solt min buwen imm bliben und mir nüt darfür werden 8 , das es ist, kost mich wol 12 gl., und das schmidschierg och müsen imm lon 9 och umb ein ring gelt, das mich vil me kostet, long lofen 10 . Und es hat sich aisso begeben b , das min her gefater mit mir reidet von dem kof, er hab si imm kof überseichen 11 der 100 gl. halb, die uf dem hus soltent ston, die müöstent och abgelöst werden, er habin bürgen darhinder, die wölen nit me bürgen sin. Da hab ich ein kneich 12 gehan, der ist imm inn oren geleigen, wo ich darvon wer, so wölt er imm wol die 100 gl. abneng 13 . Darumb 14 ich das nit vermocht, must ich den kof ufgen und darvon mit fil reid und warten 15 , deren zu schriben zu fil wer. Ich han inn 2 jar 11 gl. 3 batzen zins gen 16 und 6 wuchen zu reis 17 gesing 18 und 8 wuchen krancz und 2 kronen c verareczet und min Anna 19 6 wuchen kranck xing 20 , und bin

a in der Vorlage berichen.
b in der Vorlage gebegen.
c in der Vorlage kkronen.
1 Zum Absendeort und zur Datierung vgl. unten Z. 19 und 28 mit Anm. 24.
2 Vgl. dazu oben Nr. 937.
3 Suhr (Kt. Aargau).
4 Pate; von demselben auch als Bezeichnung für den Vater des Täuflings gebraucht (vgl. SI I 1128).
5 Termin.
6 Schmiede.
7 Einrichtung einer Schmiede.
8 und mir nichts dafür bezahlt werden.
9 lassen.
10 überlassen.
11 sich beim Kauf getäuscht.
12 einen [Schmiede-]Gesellen.
13 ab-, übernehmen.
14 Weil.
15 Reden und Worten.
16 gegeben. - Brennysen war demzufolge von Winter 1534/35 bis Winter 1536/37 in Suhr wohnhaft.
17 im Kriegsdienst.
18 gewesen.
19 Sicherlich Brennysens Ehefrau; zur


Briefe_Vol_07_043arpa

alsso unfürsechen 21 imm winter müsen ge Otmarsingen 22 zichen müösen, got sig lob, zu dem ich min hofnung gesecz hab. Ich han ein schmidschirg wider koft umb 31 gl.. ist jetz halb bezalt, aber sust liden armm aber der her git al zit gedult imm krücz und liden, got sig lob und eerr, das er mich darzu erwelt hat. Zit ist kurcz hie.

Gruczen mir, wer inn üwe[m]d hus ist, und haben kein zwifel, das ir nit müsen bezalt werden, ob es mim schweiger feilen wurd mit dem brif 23 , des ich aber kein zwifen han, so wölt ich aber hid der zit üch beza[l]en e und ee an uns ersparen. Es kumbt, ob got wil, beser zit. Got sig mit uns.

Gen imm 37. jar inn wuchen nach bachlijong 24 tag.

Hans Bronissen.

[Adresse auf der Rückseite:] M. Heinrich Bulli.