Name: Johann l. von Nassau-Weilburg,
| geb. c. 1309, zweiter Sohn des Grafen
Gerlach von Nassau und der Agnes von Hessen, ein Enkel des Königs Adolf aus dem
Hause Nassau. |
Noch bei Lebzeiten seines Vaters, 1344, gelangte er mit seinem älteren
Bruder Adolf, Begründer der alten nassau-idsteinischen Linie, zur Herrschaft. Beide
übernahmen dieselbe in Gemeinschaft, theilten aber unter Hintenansetzung einer im J.
1351 geschlossenen Erbeinigung, 1855 die Länder, wobei J. Weilburg, Neuweilnau,
Freienfels Gräfenhausen, den nassauischen Antheil von Cleeberg, die Cente
Bleidenstadt u. A. m. erhielt, während er zugleich mit Adolf Condominialherr
über Miehlen, Rettet, die Höhenwaldungen zwischen der Kriftel und Waldaff,
die Vogtei des Klosters Schönau, den Zoll zu Wiesbaden, den Walramischen
Antheil an Nassau, Laurenburg mit der Esterau und dem Vierherrischen auf dem
Einrich blieb (Vertrag von Eltville vom 25. November 1855). Er wurde somit
Begründer der alten weilburgischen Linie des Hauses Nassau. Er wird als ein
thatkräftiger, ritterlicher Mann geschildert. Zahlreiche Fehden mit den benachbarten
Dynasten, Kirchenfürsten und Städten füllten die Zeit seiner Regierung aus, daher
denn auch kein anderes Mitglied seines Hauses auf Befestigung und Neuanlage
schützender Burgen in gleichem Grade bedacht war , wie er. Neu entstanden
unter ihm Neu-Langenau, Hohlenfels, Cleen, Kirchberg unter dem Stauffenberg
und Kyckenburg; gemeinschaftlich mit Graf Gerhard von Diez erbaute er Schloß
Kirberg, wodurch die Condominialherrschaft dieses Namens begründet ward
Auch Erwerbungen an Land und Leuten fallen in seine Regierungszeit; erwähnt
sei z. B. der Heimfall der, dann mit Adolf getheilten von Biegen'schen Lehen.
Seine Familienbeziehungen zu Erzbischof Gerlach von Mainz, seinem Bruder
verschafften ihm 1354 die einträgliche Stellung eines obersten Amtmanns der
mainzischen Besitzungen in Hessen, Thüringen und auf dem Eichsfeld e. Wichtig
für das Haus Nassau war besonders die Verheirathung Johanns mit Gertrud,
der älteren Tochter des letzten Dynasten von Merenberg, welche 1333 (Eheberedung
1328) erfolgte und die Erwerbung der Herrschaften Merenberg und
Gleiberg im Gefolge hatte. Gertrud starb 1350 (6. October) , J. schritt aber,
wahrscheinlich im Jahre 1353 , zu einer zweiten Ehe mit Johanna, Erbtochter
des Grafen Johann von Saarbrücken und bereitete dadurch den Anfall
der reichen Länder desselben an das Haus Nassau vor. ES spricht für gewisse
nahe Beziehungen zu Kaiser Karl IV., wenn ihm dieser 1366 (26. Septbr.)
zugleich für seine Nachkommen den Rang eines gefürsteten Grafen des Reiches
verlieh, durch welchen Act es 3 Jahrhunderte später den Walramiern erleichtert
ward , den Reichsfürstenstand zu erwerben. Als J. am 20. September 1371
starb, hinterließ er nur Kinder zweiter Ehe, darunter nur einen Sohn, Philipp I..
seinen Nachfolger.J. G. Hagelgans, Nass. Geschlechtafel des Walr. Stammes, 1753. C.
D. Vogel, Beschreibung des Herzogthums Nassau, 1843. K. Menzel, 5. Band
(Fortsetzung) der Schliephake'schen Gesch. von Nassau, 1879.
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