Hans Wahl
VARIATIONEN VOM
TOTENTANZ
Mit ERINNERUNGEN AN HANS WAHL
Redigiert, kommentiert, illustriert und ediert von Hans Peter Wahl
HOFERHASES TOTENTANZ
MIT SOPHIE
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Hans Wahl (1902-1973)
1944 erhielt der Schaffhauser Dichter den Buchpreis der Schweizerischen Schillerstiftung. Abdruck und Verwendung im Spiel mit freundlicher Erlaubnis seines Sohnes, Hans Peter Wahl. Komponiert von Jimmy Gmür, fürs Osterspiel 2014.
Gesungen und gespielt von Hoferhase/Niklaus Meyer.
Wahl-Totentanz-009 | Flip | arpa |
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a) Der Tod spricht zu den Menschen
Schweigt, schweigt, schweigt, Gekommen ist die letzte Not, Ich bin bei euch, ich bin der Tod. Und was ihr tragt in eurer Brust, spiel's euch auf zur letzten Lust. Ihr habt getanzt ein Leben lang, So tanzt auch jetzt beim letzten Gang, So tanzt und tanzt und tanzt. hebt das Bein zum letzten Schritt, Und tanzt allein, tanzt alle mit, Und tanzt hinein, zur letzten Ruh, Auch du und du und du. |
Das ist der gefürchtete Finsterling mit Sense oder Grabscheit, der Würger und Herr der Schlachten und Pestilenzen. Mit unwirscher Stimme fordert er die angstbebenden Menschen zum Schweigen auf und nötigt sie gleichzeitig zum Totentanz. Die bedrohliche Wucht der Aussagen macht beklommen - man hört bei der letzten, dunkel gefärbten Zeile förmlich, wie die Erdklumpen mit dumpfem Klang ins Grab kollern. Ob es dem Tod bei Hans Wahl jemals gelingen wird, seinen finsteren Schatten abzuwerfen?
Einen derartigen Ausbruch von verbaler Gewalt im künstlerischen Bereich habe ich eigentlich nur erlebt, wenn in Wagners Götterdämmerung der Bassist Gottlob Frick als Hagen beim Mannenruf seine nachtschwarze Stimme erschallen liess...
Die Zeichnung auf der Frontseite stammt, leicht überarbeitet, aus dem Märchenbuch «Der kristallene Schlüssel» von Hans Wahl (S.107). Hier soll sie den unheimlichen und gewalttätigen Tod im Sinne des obigen Prologes darstellen: Eben hat er sein Werk getan, die Gräber mit Toten gefüllt und hernach zugeschüttet; jetzt macht er sich auf zu einer anderen Wirkungsstätte.
Nebenstehend und unten finden sich Ausführungen aus dem Programmheft zum OSTERSPIEL VON MURI 2014 über die Verwendung des von Hans Wahl verfassten Prologes auf der Bühne (S. 19). Das Gedicht «Totentanz» wurde am Schluss der Vorstellung in gesungener Form von einem Schauspieler vorgetragen; nach meinem Eindruck nahm die geschmeidige Komposition von Jimmy Gmür dem Text etwas von seiner Schärfe, so dass eine zarte Hoffnung auch auf das Jenseits aufzukeimen vermochte eine Schlussempfindung, die ja einem Osterspiel nicht schlecht anstehen dürfte.