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Brief 2.

Die Kränzehändlerin des Pausias von Sicyon ist jedem Deutschen, der Sinn für das Schöne hat, durch Goethe bekannt. Seiner Elegie: der neue Pausias und sein Blumenmädchen, ist die hierher gehörige Stelle aus Plinius (H. N. 35, 40) beigefügt: "Pausias von Sicyon, der Maler, war als Jüngling in Glyceren, seine Mitbürgerin, verliebt, welche Blumenkränze zu winden einen sehr erfinderischen Geist hatte. Sie wetteiferten mit einander, und er brachte die Nachahmung der Blumen zur größten Mannigfaltigkeit. Endlich malte er seine Geliebte, sitzend, mit einem Kranze beschäftigt. Dieses Bild wurde für eins seiner besten gehalten und die Kranzwinderin oder Kranzhändlerin (Stephanopolis) genannt, weit Glycere sich auf diese Weise als ein armes Mädchen ernährt hatte. Lucius Lucullus kaufte eine Copie in Athen für zwei Talente (gegen 2000 Thaler).