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Kapitel 

C. M. Wieland's Werke.

Sechzehnter Band.

Auszug aus Lucians Nachrichten. *)

S. 3. Die 236ste Olympiade entspricht dem Jahr 168 nach Christus Geburt.S. 4. 5000 Talente — Fünf Millionen Thaler.S. 4. Hercules verbrannte sich selbst auf dem Berg Oeta; Aesculap, der Gott der Heilkunde, wurde von Jupiter mit dem Blitze getödtet, weil er der Unterwelt ihre Beute entriß; Dionysos — Bacchus — in einem Epigramm, worin zwischen Hercules und Bacchus eine Vergleichung angestellt wird (Anthol. gr. ed. Jacobs T. IV. p. 169 CCLI.) heißt es auch:Beiden war Here hart; doch kamen beide durch FeuerVon der Erde hinweg, zu den Unsterblichen hin. Weitere Nachweisungen über diesen Umstand habe ich nicht gefunden.S. 4. Empedokles, der Philosoph — (vergl. die Natur der Dinge, die 9. Anm. zum 2 Buch, Bd. 25) soll sich in den Krater des Aetna gestürzt haben, weil er dessen Ausbrüche nicht ergründen konnte.S. 5. Eine Libation aufgegossen — Wein zu Ehren eines Gottes ausgießen, hieß libare. Dieß geschah bei einem Opfer zweimal. Die erste Libation bestand darin, daß man aus einem Gefäß einige Tropfen Weins auf den Kopf des Opferthiers goß; bei der zweiten goß man sie auf das Feuer.

S. 6. Heraklitus und Demokritus — Dem ersten sagte man nach, er habe beständig geweint, dem andern, er habe beständig gelacht. Von beiden ist in früheren Bänden gesprochen.S. 6. Mit einem Rettig im Hintern — Gegen einen im Ehebruch Ertappten war bei den Griechen und Römern eine ziemlich grausame Privatrache erlaubt. Eine der gewöhnlichsten (wie sich aus einer Stelle in den Wolken des Aristophanes B. 1079 fgg. schließen läßt), war das, was sie ςαφανιδονόαι nannten, d. i. daß man dem armen Sünder einen tüchtigen Rettig in den After trieb — wie der Scholiast obiges Wort erklärt. W.S. 7. Prophet, Thiasarch, Synagogenmeister — Der Text gebraucht die Worte πςοφητης, ιαδαςΖης und υναγωγεος. Die doppelte Bedeutung des ersten ist bekannt Thiasos war eigentlich der Name der Gesellschaft von Satyrn, Faunen und begeisterten Weibern, mit welchen Bacchus die Welt durchzog; in der Folge gebrauchte man dieses Wort von jedem Haufen schwärmender Bacchanten, und überhaupt von jeder gottesdienstlichen Brüderschaft, und der Vorsteher derselben hieß Thiasarch. Daß die Juden den Ort ihrer gottesdienstlichen Versammlungen Synagoge nannten, war Lucianen ohne Zweifel bekannt, und er scheint daher durch den Gebrauch des Wortes Synagogenmeister die Christianer und Juden in Eine Brühe zu werfen; theils weil die ersten jüdischen Ursprungs waren, theils weil er sie für Leute einerlei Geschlechts halten mochte. Ob ihm aber die unter ihnen gebräuchlichen Namen, Presbyter und Episcopus (Aeltester und Bischof) unbekannt gewesen, oder warum er se lieber mit andern vertauschen wollte, läßt sich nicht sagen. W.S. 7. Bei Begehung ihrer Mysterien — Die Dogmen und Ceremonien ihrer Religion, wovon in diesem Werke noch weiter die Rede ist, nannten die Christianer selbst ihre Mysterien, Religions-Geheimnisse, zu denen zugelassen zu werden es der Vorbereitung und Weihung bedurfte.S. 8. Alter Weiblein, Wittwen — Ohne Zweifel sind hiemit die Diaconissen gemeint, die (nach St. Pauls Verordnung) nicht unter 60 Jahre seyn durften, und denen unter andern auch oblag, nothleidenden kranken und gefangenen Brüdern und Schwestern alle mögliche Hülfsleistung um Christi willen zu erweisen. W.S. 8. Reichliche Mahlzeiten — Man sieht, ohne mein Erinnern, daß von den δγαπαις (Agapen) oder Liebesmählern die

Rede ist, deren Beschaffenheit sowohl, als die dabei schon in der Apostel Zeiten mit untergelaufenen Missbräuche, bekannt genug sind. W.S. 9. Das Städtchen Parium war eine römische Colonie in Mysien am Hellespont, und hatte daher Municipalrechte und eine Art von demokratischer Verfassung, wie alle dergleichen Städte. Daher die öffentlichen Volksversammlungen, deren gedacht wird. W.S. 10. Man hatte ihn etwas essen sehen u. s. w. — "Es gefällt dem heiligen Geist und uns (schrieben die Apostel und Aeltesten zu Jerusalem an die Brüder zu Antiochia, Syria und Cilicia, Apost. Gesch. 15), euch keine Beschwerung mehr aufzulegen als diese nöthigen Stücke, daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer (d. i. nicht vom Opferfleische esset) und vom Blute, und vom Erstickten, und von Hurerei." Diese Apostolische Constitution wurde unter den Christianern genau beobachtet, und die Strafe der Excommunication stand wenigstens auf dem Essen von Götzenopfern. W.S. 10. Agathobulus — Ein Cynischer Philosoph, der um das Jahr 120 sich hervorzuthun anfing. (s. Euseb. Chronic.) Lucian nennt ihn unter den Lehrern seines Demonax, und es ist kein Grund vorhanden, warum er nicht um das Jahr 150 und noch viel später zu Alexandrien gelebt haben könnte. W.S. 11. In den Ruf eines ausserordentlichen Menschen — Alle diese Absurditäten sollten Peregrins Initiation in den Cynischen Orden vorstellen, wodurch er öffentlich Profession machte, allen conventionellen Begriffen und allen Gesetzen der Wohlanständigkeit zu entsagen, hingegen als freier Sohn der Natur zu leben, alles dulden und ausdauern zu können, allen körperlichen Schmerz zu verachten u. s. w. W.S. 11. Ueber den Kaiser — Antoninus Pius.S. 11. Musonius u. s. w. — Von welchen der erste unter dem Kaiser Nero, und die beiden andern nebst allen übrigen Philosophen, so viele ihrer damals in Rom waren, durch ein Decret des Kaisers Domitian aus Italien verwiesen worden waren. W.S. 12. Lästerte — — erhabnen Mann — Die Rede ist von dem berühmten Tiberius Claudius Atticus Herodes, dem angesehensten, beredtesten, reichten und großthätigsten unter allen Griechen, die unter den Antoninen lebten. Außer dem großen Kosmus von Medici kann schwerlich noch ein andrer Privatmann genannt werden, der ein fürstlichen Vermögen auf eine so große Art angewandt hätte

als dieser Herodes Atticus, wie er gewöhnlich genennt wird. Unter den Werken, womit er die Stadt Athen verschönerte, war ein Stadion (Rennbahn) von weißem Marmor, wovon noch einige Ueberbleibsel zu sehen sind, und ein prächtiges Theater, dergleichen eins er auch zu Korinth aufsuchte. Philostratus erwähnt noch verschiedener anderer theils prächtiger, theils wohltätiger Werke, womit er sich um Griechenland verdient gemacht; und Pausanias recensirt eine Menge herrlicher und kostbarer Kunstwerke, die er in den Tempel Neptuns zu Korinth gestiftet hatte. Herodes wurde von Antonius Pius zu einem der Lehrer seiner adoptiven Söhne bestellt. Er bekleidete im J. 143 die Consularische Würde, und war in der Folge kaiserlicher Präfect über die freien Städte in Asien, und Präsident der Panhellenischen und Panathenischen Feste. W.S. 12. Zu Jupitern — Nämlich in den Tempel Jupiters zu Olympia, der, wie alle Tempel, eine Freistätte war. W.S. 14. Meine Philokteten seyn werden — Philoktetes, dieser getreue Freund und Gefährte des Hercules, war der einzige von dessen Angehörigen, der sich von ihm erbitten ließ, den Scheiterhaufen anzuzünden, worauf er sich verbrannte.S. 15. Nach Harpine, oder vielmehr nach den Ruinen einer ehemaligen kleinen Stadt dieses Namens, die ungefähr eine Stunde weit von Olympia entfernt waren. Paus. El. 21. W.S. 15. Die Häupter der Hunde — Der cynischen Philosophen. W.

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