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Kapitel 

C. M. Wieland's Werke.

Fünfter Band.

Buch 9.

S. 118. Z. 16. Helden des Petronius — Enkolys höchster Grad der Erschlaffung, und die Zaubermittel der alten Enothea, einer Priesterin des Priapus, gegen jenes Uebel, sind in einer der ärgerlichsten Scenen des Satyrikon von Petronius geschildert.S. 135. Z. 22. Mentors — Die Göttin der Weisheit selbst leitete den jungen Telemachos, als er seinen Vater Odysseus aufsuchte, in der Gestalt eines Mannes, unter dem Namen Mentor, welcher Name daher jedem Führer von Jünglingen gegeben wird, in dem man doch Weisheit voraussetzt.S. 141. Z. 24. Hyperides — Ein Redner zu Athen, der viel auf Hetären wendete, hatte einst die schönste derselben, Phryne, vor Gericht zu vertheidigen. Da seine Beredsamkeit die Richter für die Sache seiner Gelebten nicht hatte gewinnen können, so zerriß er ihren Schleier und enthüllte ihren reizenden Busen. Die Richter sprachen die schöne Priesterin der Venus frei, und damit ein ähnlicher Fall nicht etwa wieder eintreten möchte, wurde das Gesetz gegeben, daß künftig kein Beklagter bei dem Urtheilsspruch zugegen seyn solle.S. 142. Z. 9. Die spitzfindige Delicatesse eines Jul. Cäsars — Dieser schied sich von seiner Gemahlin wegen des Verdachts eines unerlaubten Umgangs derselben mit Clodius, denn, sagte er, von Cäsars Gemahlin muß niemand auch nur solch einen Verdacht haben.S. 150. Z. 3-4. Kritobulos — einen Wagehals — Xenophons Denkwürdigkeiten des Sokrates, im dritten Kapitel des ersten Buchs. W.S. 157. Z. 17. Der Rath des alten Cato — In der zweiten Satire des Horaz, v. 31. u. s. W.S. 157. Z. 17. Oder Lucrez — Im vierten Buche de Rerum Natura. W.S. 169. Z. 9-11, Die Tugend —— die Gottheit selbst — Miaux en connoit la vertu, plus on l'aime: on se prosterneroit devant elle, on l'adoreroit, ai elle étoit personifiée; et elle le seroit aux yeux d'un mortel, à qui Dieu se rendroit visible. Les Moeurs, P. I. ch. 1. W.S. 177. Z. 5. 6. Verf. des — lehrreichsten Romans. — J. J. Rousseau in der Vorrede zu seiner neuen Heloise. W.

S. 182. Z. 4. Daß die Griechen von der Liebe ganz andere Begriffe hatten. — Die Griechen kannten und schätzten die Liebe mehr von ihrer sinnlichen Seite. Im Mittelalter veränderte sich das Verhältniß der Geschlechter zu einander durch die drei vereinigten Ursachen des Cyristianismus, des Germanismus und des Ritterthums, uns es entstand daraus die romantische Liebe, wie sie bei den Troubadours, Minnesingern und den ältesten Dichtern des Romans gefunden wird, bis sie den äußersten Punkt ihrer Höhe in Dante und Petrarca erreichte. Die keusche Verehrung des Weibes wurde religiöse Ehrerbietung, das Sinnliche vergeistigt: Einbildungskraft und Gemüth wirkten dabei mit, wie sie bei den Griechen nicht gewirkt hatten, und daraus entstand die den alten ganz unbekannte Sentimentalität der Liebe bei den Neuern. Als schon längst beinah an allen Höfen jene romantische Liebe in bloße Galanterie, Coutoisie (wovon der Ausdruck Courmachen noch im Gebrauch ist) übergegangen war, suchten, aus leicht begreiflichen Gründen, Frauen den Ton der feierlichen und ehrerbietigen Liebe zu erhalten; die Marquise de Sablé bereitete vor, was die Fräulein Scuderi vollendete, welche letztere Menage die Erfinderin de l'amour de tendresse nennt.S. 184. Z. 25. Sokrates rieth — Liebe — an welcher u. s. w. — Denkwürdigkeiten des Sokrates, s. Anmerkg. zu Bd. XXV.