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Kapitel 

C.M. Wielands Werke.

Dreiundzwanzigster Band

30. Brief.

S. 229. Arzt von Kos — Die Insel Kos an der Küste von Karien war berühmt wegen ihrer medicinischen Schule, aus welcher selbst Hippokrates hervorging. Diese Schule zeichnete sich besonders dadurch aus, daß sie auf die bisherigen einzelnen Erfahrungen eine Theorie gründete.S. 230. Anthesterion — Der achte Monat des Attischen Jahres, wovon ein Drittel mit unserm Februar, und zwei Drittel mit unserm März zusammentreffen. W.S. 231. Melampus, berühmt durch seine Heilung der wahnsinnigen Töchter des Prötos. — Machaon und Podelirius, als Aerzte aus der Ilias bekannt, so wie Päeon (der Heilende), den man späterhin mit Apollon verschmolz. — Auch der Centaur Chiron war Wundarzt, und ein Heilkraut wurde sogar nach ihm benannt.S. 238. Bastard des Porus und der Penia — Porus, der Gott der Betriebsamkeit, des Erwerbs und des daher entspringenden Reichthums, erzeugte mit Penia, der Göttin der Dürftigkeit, zufolge einer der Dichtungen in Platons Gastmahl, den Gott der Liebe. Bastard wird dieser hier genannt mit einer losen Anspielung auf die dort erzählte Art seiner Entstehung. S. Brief 10 und 12.S. 239. greek greek (greek) — Die zweiten Gedanken (d. i. diejenigen, die aus Ueberlegung entspringen) sind die weiseren. Ein nicht immer wahres Sprüchwort.S. 240. Eines Cyprischen Bildners — Pygmalions, der sich in eine von ihm verfertigte Bildsäule verliebt hatte, welche von der Venus belebt wurde.S. 243. Kypselus — Ein Korinthischer Eupatride, welcher, nach der wahrscheinlichen Berechnung des de la Nauze, in der einundvierzigsten Olympiade sich der Alleinherrschaft über Korinth bemächtigte, und sie nach einer dreißigjährigen Regierung seinem Sohne Periander hinterließ. Dieser Kypselus war es, der den sieben weisesten Männern unter seinen Griechischen Zeitgenossen das Gastmahl gab, welches Plutarch irrig seinem Sohne zuschreibt, wenn anders der von Diogenes Laërtius angezogene alte Geschichtschreiber Archetimus von Syracus

Glauben verdient, welcher bei diesem Gastmahle selbst zugegen gewesen zu seyn versicherte. Noch bekannter ist dieser Name in der Geschichte der Griechischen Kunst durch einen Kasten geworden, der im Tempel der Juno zu Olympia zu sehen war; ein von den Kypseliden zu Korinth zum Andenken ihres Ahnherrn dahin gestiftetes Weihgeschenk, dessen Kenntniß wir einer sehr genauen, aber ohne allen Kunstsinn und daher auch ohne Rücksicht aus die Kunst abgefaßten Beschreibung des Pausanias zu danken haben, die von einem der gelehrtesten und scharfsinnigsten Alterthumsforscher unsrer Zeit in einer eigenen Abhandlung über den Kasten des Kypselus u. s. w. (Göttingen, 1770) mit dem Fleiß, den ein so altes Kunstwerk verdiente, erläutert worden ist. W.S. 243. Hafen von Kenchreä — Korinth hatte zwei Häfen, wovon der eine Lechäum, der andere Kenchreä hieß. In diesen am Saronischen Meerbusen liefen die Schiffe aus Asien und Nordafrika ein.S. 243. Elaphebolion — Der neunte Monat der Athener, dessen erstes Drittel in unsern März, und der Rest in unsern April fällt. W.