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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


19. Thorgils nimmt sich Solo an

Sörli hieß ein Mann, der in der Nähe von Kalfshöb wohnte. Er kam oft zu Gudrun, der Schwester Starkards und Rols. Einmal begegnete ihm Kol auf dem Wege und bat ihn, seine Besuche bei seiner Schwester zu unterlassen. Sörli antwortete, er würde es damit halten, wie es ihm selbst gefiele und sich um Rats Worte nicht kümmern. Kol sagte: "Du, wie es dir beliebt."

Am nächsten Tage kam Sörli und saß im Gespräch bei Gudrun. Am Abend spät ging er nach Hause. Als er sich ein kurzes Stück vom Gehöfte entfernt hatte, sprang Kol vor ihm auf, ohne ihn zu grüßen. Kol erschlug Sörli, ging nach Hause und sagte zu Gudrun, daß Sörli sie nicht mehr besuchen würde. Sie antwortete, sie wolle ihn des Geschehenen wegen nicht tadeln, sagte aber, damit würde es nicht getan sein, denn Sörli war Asgrims, des Sohnes Ellida 2 -Grims Thing- mann: " —geh jetzt zu Thorgils, da du bei ihm am ehesten Schutz finden würdest."

Kol kam nach Weghöh. Es war Abend, und die Leute sollten gerade essen. Thores ging zur Tür und bai ihren Pflegebruder bei ihnen zu bleiben. Er berichtete ihr das vorgefallene."Du sollst", sagte Thorey" ,Thorgils Sagen, ob er dir in irgend einer Weise beistehen will. Aber verbirg dich bis dahin." Sie führte



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ihn in einen Winkel und ging dann in die Stube zurück. Thorgils Sagte: "Warum sollen wir beute abend so lange auf das Essen warten, und warum ist dein Gesicht so rot Sie antwortete: "Wahr ist der alte Spruch: ,Weisen Leuten kann nichts entgehen.' Eine Maus sprang mir auf die Wange, und ich kann Mäuse nicht leiden." "Das mag sein," sagte Thorgils.

Als sie aber ins Bett gingen, sagte er, er wolle wissen, was am Abend vorgefallen sei. Sie erzählte ibm alles und sagte, sie wolle gern, daß er Kol helfe: " — du wirst es auch meinetwegen tun."

Thorgils antwortete, es solle geschehen.

Am Morgen ging Thorgils zu Kols Gehöft und ließ Kais gesamte Habe zu sich bringen, und ebenso Gudrun. Er ließ nur die Kinder und Greise zurück. Als sie fortgegangen waren, kam Asgrim und wollte Kols Habe an sich nehmen, fand aber nichts.

Kol blieb den Winter über bei Thorgils, und im Frühling klagte Asgrim Kol an. Thorgils ließ sich an, als ob er nichts wüßte, und Kol wurde friedlos erklärt. Thorgils ritt wie früher in der Gegend umber und Kol begleitete ihn, sie besuchten Versammlungen , und dadurch entstand große Feindschaft. Den Häuptlingen dünkte es nicht richtig zu sein und sie suchten einen vergleich zu vermitteln, aber Thorgils bot keinen an.

Einmal ritt er zu einem Pferdewettkampf und sein Verwalter Spart war bei ihm. An dem Tage hatten sie viel Freude. Asgrim sprach viel mit Svart.

Am Abend ritt Thorgils nach Hause und Svart ritt dicht bei ihm. Thorgils merkte, daß Svart hinter ihm reiten wollte. Es stieg in ihm ein verdacht gegen Svart auf, und er gab sich absichtlich eine Blöße. Als Thorgils es am wenigsten zu erwarten schien, hieb Svart nach ihm. Thorgils ließ sich aus dem Sattel fallen und Svarts Hieb spaltete den Sattel. Thorgils hielt Svart fest und fragte ihn, warum er das getan hätte. Svari sagte, daß Asgrim ihn darum gebeten hätte, und als Thorgils ihn schüttelte, fiel aus Svarts Mantel ein Geldbeutel heraus. Er sagte da, daß Asgrim ihm das Geld für Thorgils Kopf gegeben hätte. Thorgils tötete Svari auf



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der Stelle. Dann ritt er weiter und erzählte seinen Leuten das vorgefallene. Jedesmal, wenn er zu Versammlungen kam, zeigte er den Beutel. Drei Mark Silber waren darin, aber niemand wollte sich das Geld aneignen.


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