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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


3. Kampf zwischen Leif und den Jarlssöhnen

Im Frühling wollte Leif auf Wikingerfahrt ziehen, aber Ingolf riet ihm davon ab und sagte: "Es ist an der seit für uns, ruhig auf unseren Gehöften zu leben. Erinnere dich jener Gelübde." Leif antwortete: "Du kannft über deine Fahrten bestimmen , Schwurbruder, aber ich werde fahren. Doch werde ich sofort zurückkehren, falls es unfrieden gibt." Ingolf sagte, er möchte tun, was er wolle, und damit schieden sie voneinander. Leif zog auf Wikingerfahrt aus und traf mit den Jarlssöhnen



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Herstein und Holmstein bei Hisargafl zusammen. Jene griffen Leif sofort an, und es kam zum Kampfe zwischen ihnen. Leif hatte drei Schiffe, die Brüder aber sechs, und bald hatten sie ein Schiff von Leif erobert. Plötzlich sahen sie fünf Schiffe heransegeln, und auf dem größten stand ein großer und stattlicher Mann in grünem Mantel und mit einem goldenen Helm auf dem Kopfe. Er sagte: "Gegen eine große Übermacht hast du zu fechten, Vetter und es ist mannhaft, dir dabei Beistand zu leisten, Vetter Leif." Es war Ölmod der Alte, Hördakaris Sohn, der gekommen war.

Er kämpfte dann auf Leifs Seite, und das Ende des Kampfes war, daß Herstein siel und Holmstein verwundet wurde und flüchtete. Da sagte Ölmod: "Komm nach dieser Großtat mit uns nach Hause." Leif sagte: "Mein Schiff liegt hier in der Nähe vor Firdir; du hast mir große Hilfe geleistet, Vetter und ich wollte, daß du mit mir nach Hause kämst."

Darauf schieden sie und Leif eilte zu Ingolf und berichtete ihm von seiner Fahrt. Ingolf antwortete, Großes sei geschehen und bat ihn, bei ihm zu bleiben.

Sie verbrachten den Winter zusammen und hielten sich große Gefolgschaft.

Im selben Winter wollte Holmstein Ingolf und Leif überfallen und töten, aber sie erfuhren von seiner Fahrt und zogen ihm entgegen. Es kam zu einem harten Kampf, in dem Holmstein fiel. Jetzt kamen viele Leute zu den Schwurbrüdern, Freunde und verwandte aus Firdir, und sie sandten Hallstein Botschaft, daß sie sich mit ihm vergleichen wollten. Sie sagten, daß sie sich seinem Richterspruche unterwerfen würden. Ingolf fügte hinzu, daß er auf seine Gerechtigkeit vertraue und bat ihn, sich seines Gelübdes zu erinnern. Hallstein antwortete: Großes ist geschehen und schwer ist es, in dieser Sache zu richten." Dann fällte er den Spruch: "Mein Bruder Herstein scheint mir sein Leben verwirkt zu haben, und seinetwegen will ich weder Geldbuße verlangen, noch jemand des Landes verweisen. Holmstein dagegen zog aus, um seinen Bruder zu rächen, und für seinen Tod erkläre ich euren ganzen Landbesitz für verfallen. Ihr selbst sollt Firdir verlassen, bevor drei Winter verstrichen



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sind, oder ihr verfallt der Friedlosigkeit." "Das war zu erwarten," sagte Ingolf.

Später zogen die Schwurbrüder nach Island. wovon im Besiedlungsbuche berichtet ist. Nach Ingolf wurde eine Landspitze im Südlande Ingolfsspitz genannt. Hiermit schließt der Bericht über ihren Zwist.


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