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Grönländer und Färinger Geschichten


Übertragen von Erich von Mendelssohn

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1912


9. Erstes Zusammentreffen mit den Skrälingern

Thorsinn Mannessproß fuhr südwärts an der Küste entlang zusammen mit Snorri und Bjarni und anderen aus deren Gefolgschaft. Sie segelten lange, bis sie an einen Fluß kamen, der hoch vom Lande her kam und durch einen See ins Meer floß. An der Flußmündung lagen so viele Sandbänke, daß man nur bei Hochflut in den Fluß hineinfahren konnte. Da segelten Thorsinn und seine Genossen in die Flußmündung hinein und nannten das Land Strandsee. Dort fanden sie Weizenfelder, die niemand bestellt hatte. In den Niederungen aber waren auf allen Hügeln Weinstöcke, und jeder Bach war voll von Fischen. Dort, wo die Flut am Strande ihren höchsten Stand erreichte, machten sie Gruben, und wenn die Flut fiel, waren Heilbutten in den Gruben. In den Wäldern waren Tiere der verschiedensten Art.

Sie waren einen halben Monat dort, vergnügten sich und bemerkten nichts Besorgnisemegendes. Ihr Vieh hatten sie sich. Aber als sie eines Morgens früh um sich schauten,



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sahen sie neun Lederkähne, und Stangen wurden auf den Kähnen geschwungen. Das klang wie das Dreschen von Korn, und man schwang die Stangen mit der Sonne. Da sagte Thorsinn: "Was mag das bedeuten:" Snorri antwortete ihm: vielleicht sind es Friedenszeichen. Laßt uns einen weißen Schild nehmen und ihnen entgegentragen." Und das taten sie. Da ruderten ihnen jene entgegen, wunderten sich und stiegen ans Land. Es waren kleine Leute. Sie sahen bösartig aus, und auf dem Kopfe hatten sie struppiges Haar. Ihre Augen waren groß und ihre Backen breit. Sie blieben eine Weile voll verwunderung stehen und ruderten dann südwärts fort und um die Halbinsel herum.

Thorsinns Leute hatten sich oberhalb des Sees niedergelassen und zwar einige nabe am See und andere entfernter. Nun blieben sie diesen Winter über dort. Es fiel dort gar kein Schnee; und das vieh ging im Freien, aich selbst Nahrung suchend.


Copyright: arpa, 2015.

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