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Kapitel 

Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


4. Thord wird Skeggis Nachbar in Os

Eyjolf, der Hausherr von Ov, kam zuerst zu den Kaufleuten und unterhielt sich mit ihnen. Thord Sagte ihn, warum die Bauern zögerten, zu den Schiffen zu kommen.

Eyjolf erwiderte, es sei herkömmlich, daß Skeggi zuerst zu jedem Schiff reite und sich dann aussuche, was er von der Ladung haben wolle. Ebenso nehme er dann auch von den Schiffsleuten die zu sich ins Quartier, die ihm gefielen. Thord meinte: da tue er sa gewaltig groß; — " mir ist von der Landessitte hier nur erzählt worden, daß alle zu den Kaufleuten kämen. die hier landeten, um nach Neuigkeiten zu fragen." Eyjolf antwortete: "Wollen wir Skeggi besuchen, — er wird einen Mann wie dich gut aufnehmen." Thord sagte: "Ich will bei meinem Schiff daheim bleiben und abwarten. was geschieht." Da sagte Eyjolf "Ich werde Skeggi besuchen und ihm sagen, daß hier ein Schiff gelandet ist." Thord sagte: Tu selbstverständlich, was dir gefällt!" Damit trennten sie sich. Eyjolf ging nach den Dampfquellen zu Skeggi und erzählte ihm, daß ein Schiff gelandet sei, und wer der Schiffsherr sei. Skeggi sagte: er kenne Thord und seine Familie gut. stünde seinen Mann; — "und ein ansehnlicherer und wohlhabenderer Mann ist noch nicht nach Island gekommen, als er," und ließ sich gut über ihn aus. Eyjolf forderte Skeggi auf, um Schiff zu reiten und von den Schiffsleuten die zu sich zu bitten, die ihm gefielen. Skeggi antwortete: "Ich habe nur immer Mühe davon, daß ihr mir in allen Dingen die Ehre laßt. Heute will ich euch einmal den Vorzug lassen, die von den Schiffsleuten zu euch zu bitten, die ihr wollt. Ich will nämlich keinen vom Schiffe bei mir haben. Aber ich rate dir



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dem Thord keine Dinge zu versprechen, die du nicht auch ausführen kannst. Denn es wird ihm nicht viel ausmachen, den oder jenen zu Boden schlagen, der sich ihm in den Weg stellt." Darauf trennten sie sich.

Eyjolf ritt zum Schiff, ging zu dem Schiffsherrn und sagte ihm alles, was er mit Skeggi geredet hatte. Thord erwiderte: "Du hast von deiner Seite alles getan. Aber ich merke dabei wohl, daß Skeggi Hader mit mir sucht; und dazu ist um so mehr Aussicht, als ich ihm wenig Entgegenkommen zeige." Eyjolf sagte: "Mein Wunsch wäre es, daß wir Skeggi besuchten ." Thord erwiderte: "Auf keinen Fall tu ich das! Aber wenn Skeggi keinen Kaufmann zu sich nehmen will, der den Winter über an seiner Seite säße, so lasse er nur seinen Hochmut an seiner Seite groß werden, solange es ihm gefällt!" Eyjolf bat Thord, den Winter über bei ihm in Os Quartier zu nehmen; seine Fahrtgenossen möge er sonst am Fjord einquartieren. Thord dankte ihm für das Angebot, sagte aber, er wolle nicht zu ihm ziehen. Er bat ihn vielmehr; er möchte ihm den Winter über sein Land verpachten.

Das tat Eyjolf; er selbst zog nach Torfahof 1, wo er ein zweites Anwesen hatte, und Thord übernahm den Hof in Os. Er ließ bald seine ganze Ladung hinaufschaffen und zog das Schiff auf die Rollen. Mit Thord zogen seine Brüder, die Schwester und alle Schiffsleute nach Os. So lebte Thord den Winter in Ruhe. Skeggi ließ sich nichts merken. Er sprach mit Thord kein Wort, auch wenn sie sich trafen. Skeggi tat auch, als wenn er von der Abmachung zwischen Thord und Eyjolf und dem neuen Verhältnis zwischen ihnen nichts wüßte. Thord hatte viel Leute um sich, er war von geselliger Natur und ebenso seine Brüder. Bald war er im ganzen Bezirk beliebt . Skeggi gefiel das recht wenig; ihm schien, als wolle Thord die Häuptlingschaft über den Mittelfjord gewinnen, darum war er mißgünstig gegen Thord. Er war von harter Art und vertrug es nicht, daß ein anderer ebenso angesehen war, wie er selber.

Thord hielt im Winter Spiele ab. Daran nahmen seine Brüder



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und die Nachbarn teil; und unter allen war keiner, der es an Gewandtheit und Kraft mit Thord aufnehmen konnte.


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