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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


16. Ingimund besucht König Harald. Wie das Land dicht besiedelt ward

Als Ingimund eine Zeitlang am Tempel gewohnt hatte, tat erkund, daß er hinein nach Norwegen reisen wolle, um sich Bauholz zu beschaffen, denn er sagte, er wolle in Ehren auf seinem Gehöft sitzen, und König Harald werde ihn gnädig aufnehmen. Vigdis wünschte ihm Glück zu der Reise. Er bestellte Männer zur verwaltung des Gutes neben Vigdis. Ingimund nahm die Bären mit; er hatte gute Fahrt und kam nach Norwegen.

Er forschte, wo sich König Harald aufhalte; alles war ruhig im Land, und als er König Harald traf, wurde er herzlich empfangen. Der König lud ihn ein, bei ihm zu bleiben, und das nahm Ingimund an. Er wurde den Winter über vom König in hoben Ehren gehalten. Der König fragte, wie ihm das Land gefalle; er äußerte sich zufrieden — "aber das ist mein wichtigstes Anliegen, mir Bauholz zu verschaffen ." Der König sagte: "Das ist recht; und unsere Wälder stehen dir offen, wo du hauen lassen willst. Aber ich will das Holz zu Schiff führen lassen, und du brauchst dich darum gar nicht zu sorgen; bleibe nur bei mir."Ingimund erwiderte: "Hier siehst du Bären, Herr, die ich auf Island gefangen habe. Bitte, nimm sie von mir an." Der König antwortete: "Ich will sie 1 Ist diese Angabe genau zu nehmen, so würde sie uno an Ingimunds Lebens- ende führen g3a wurde mit Ulfliots Gesetzen das Allthing ins Leben gerufen. 2 Das Geschichtchen zeigt, daß die oftgenannten wälder Islands damals so wenig ww heute Bauholz lieferten.



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gern annehmen und weiß dir Dank dafür." Sie tauschten viele Geschenke während des Winters.

Und als der Frühling kam, stand Ingimunds Schiff mit der Fracht beladen, die er sich erwählt hatte, und dem besten Holz, das man bekommen konnte. Der König sprach: "Ich sehe es, Ingimund, du wirst nicht selbst wieder nach Norwegen reisen wollen; darum solltest du so viel Holz mitnehmen, daß es dir fur immer genug ist. Aber das kann ein Schiff nicht alles tragen , Wir können uns hier einige Schiffe ansehen; wähle davon, welches du willst."Ingimund sprach: "Wählt Ihr, Herr, für mich ; das wird der Wahl das kräftigste Glück bringen," "So soll es geschehen, ich weiß am besten Bescheid. Hier ist ein Schiff mit Namen Renner; das kreuzt beim Segeln am besten von allen Schiffen, wie wir sagen, und es segelt glückhafter als jedes andere. Das will ich für dich wählen. Das Schiff ist schön und nicht groß." Ingimund dankte dem König für seine Gabe. Dann schied er vom König unter vielen Freundschafts- gaben.

Er merkte bald, wie schnell der Renner war. Da sagte Ingimund: "Trefflich hat der König für mich das Schiff gewählt; es trägt mit Recht den Namen Renner, da es das Meer so schnell durchfurcht." Sie kamen nach Island und segelten die Nordküste entlang und dann im Westen hinunter. Das haue vorher keiner getan. Ingimund gelangte mit beiden Schiffen nach der Welpenseemündung und gab den Stätten da all die Namen, die seitdem in Brauch sind. Der Ort heißt Rennershütie , wo das Schiff aufs Land geseit wurde. 1 Das ward weithin kund, Ingimunds Ankunft hier draußen, und alle freuten sich darüber, daß er heimgekommen war.

Ingimund hielt mit reichen vorräten herrlichen Haushalt und vergrößerte seinen Hof stark, denn Bauholz hatte er reich- lich. Er schaffte sich auch Godord und Herrschaft über die Männer. 2



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Jörund Hals, der als der zweitedelste Mann mit Ingimund herausgekommen war, der nahm sich Land mit Ingimunds, seines Schwagers, Zustimmung jenseits des Geröllteiches bis zur Braunkluftache und wirtschaftete auf Grund jenseits des Jörundsberges 1 im Seetal. Er war ein angesehner Mann, wie das seinem Geschlecht entsprach. War hieß sein Sohn, der auf Marsstadir, das heißt auf Marshofen, im Seetal saß, ein geachteter Mann. Die wuchsen gleichzeitig auf, er und die Ingimundssöhne .

Damals bevölkerte sich das Tal. Hvati hieß ein Mann, der mit Ingimund hinausgekommen war, er nahm Land von der Braunkluftache bis zum Kluftbache. Asmund nahm Land jenseits des Heiligen Sees bis zur Braunkluft und dem Thingsgndgau .

Thorolf hieß ein Mann und war Teufelsbart zubenannt; der nahm Land im Forsäludalr, das heißt Schattental; er war ein sehr streitsüchtiger und unbeliebter Mann, er schaffte viel Arger und verdruß im Gau. Er baute sich eine Burg südlich der Fridmundsache, dicht an der Seetalsache in einer Kluft. Eine Landzunge streckte sich zwischen die Kluft und den Fluß, ein großer Fels aber ragte vor. Er stand im Verdacht, daß er Menschen opfere, und es gab keinen im ganzen Tal, der verhaßter gewesen wäre als er.

Zu Hrutshofen hieß der Ort, wo Hrut, am Felsenriffe, wo Asmund wohnte.

Ottar hieß der Mann, der auf Grimstungur, das heißt Grimszungen , siedelte; er hatte Asdis, die Tochter Olafs von Haukagil, der Habichtskluft; ihr Sohn war Hallfred, der Schwierigkeitsdichter , aber seine Tochter hieß Valgerd, ein eitles Weib und schön. 1 Jörundarfell. 2 Über die wichtigeren Angaben dieses Abschnitts gibt die Einleitung Auskunft. Der Braunkluftbach, mogilsläkr, fließt in den See, der Kluftbach, Guja, in den Welpensee. marshofen liegt nördlich von Grund. Thorolf Teufelsbart heißt im Kapitel 30 Höllenhaut. — Der Abschnitt soll du Exposition zu ewer ganzen Reihe von Geschickteren geben; er muß von hintenher verstanden werden. Thingsandgau ist. Thingeyrarsveit Hrutshofen ist. Hrutastadu Am Felsenriff tot. at Gnupi.


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