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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


9. Die Schlacht im Bocksfjord; König Harald dankt und straft

Da riefen die Hörner durchs ganze Heer, und die Männer rüsteten sich, jeder nach seinem vermögen.

Das war König Haralds größte Schlacht; da stand bei ihm Rögnvald von Möre und viele andere große Häuptlinge, dazu Berserker, die Wolfspelze genannt wurden; sie trugen Wolfsfelle statt der Brünnen und schirmten den Bug des Königsschiffes . Der König selber aber schirmte das Heck glanzvoll und tapfer. Da konnte man Hiebe sehen, dicht und schwer. Viele große Taten geschahen jetzt in kurzer Frist, Hieb und Speerwurf im Sturme des Steinhagels. Es stürzten bald viele auf beiden Seiten.

Ingimund diente dem König wacker und errang sich selber herrlichen Ruhm.

Die Schlacht lief aus, wie es vielen bekannt und hochberühmt geworden ist: König Harald gewann einen herrlichen Sieg und ward darauf Alleinherrscher über ganz Norwegen. Er lohnte allen Häuptlingen, die ihm gedient hatten und ebenso jeglichem anderen königlich. Rögnvald gab er die Jarlswürde und sprach: "Du hast großes Heldentum in meinem Dienste bewiesen und deinen Sohn für meine Sache gelassen, und ich kann ihn dir nicht wiedergeben. Aber das vermag ich, dir mit Ehren zu lohnen, mit der Jarlswürde zuerst und dann mit den Inseln, die westlich des Meeres liegen, den Orkneys; die alle sollst du haben zur Sohnesbuße. Manch andere Ehre noch sollst du von mir empfangen." Und das hielt der König. Rögnvald sandte seinen Sohn Hallad nach Westen, aber der konnte das Reich nicht gegen die Wikinger halten. Da entsandte er seinen Sohn Torf-Einar 1 und hoffte, der werde die Herrschaft behaupten. Der war der erste Jarl auf den Orkneys, und von ihm stammen alle Orkneyjarle, wie es in ihrer Lebensbeschreibung erzählt wird,



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König Harald gab vielen große Lehen für ihren Dienst und schied so genau zwischen den Männern, ob sie für oder wider ihn gewesen waren, daß er alle jene irgendwie erhob; aber die sich gegen ihn gewandt hatten, jagte er aus dem Lande, verstümmelte oder tötete sie, ohne sie zu büßen.

Darauf sprach der König zu Ingimund: "Große Freundschaft hast du mir erwiesen und deinen eigenen Ruhm erhöht. Ich will immerdar dein Freund sein. Aber dein Teil am Siege sollen drei ausgerüstete Schiffe sein. Dazu sollst du alles Heergerät der Wikinger haben, mit denen du gefochten hast. und zum Zeichen des, daß du mit im Bocksfjord gewesen bist, sollst du als Geschenk Kjötvis Los, 1 das er so hoch geschätzt hat, zu eigen nehmen. Das ist jetzt mehr zum Zeugnis dieser Schlacht, als daß es viel Geldeswert hätte, aber es ist doch Ehre darin, es von uns zu empfangen. Wenn wir aber unsere Herrschaft bestellt haben, dann will ich deine Hilfe mit Einladung und Freundesgaben lohnen." Ingimund dankte dem König für seine Gaben und ehrenden Worte, und damit trennten sie sich. Der König sagte noch, er werde dem Sämund sein Tun, seinen Treubruch gegen ihn gedenken.

Ingimund besuchte bald nach der Schlacht im Bocksfjord Sämund und erzählte ihm, es sei mit der Schlacht nicht viel anders gekommen, als er sich's gedacht habe: — "Ich weiß auch aus dem Munde des Königs, daß es dir nicht beschert ist, still zu sitzen. Ich halte es für ratsam, daß du fliehst, denn der König wird seine Drohung ausführen; ich aber flüchte dich um unserer Freundschaft willen vor harten Strafen. Es schiene mir nicht unrätlich, wenn du nach Island gingest, wie es jetzt viele angesehene Männer tun, die sich's nicht getraun, sich vor König Haralds Macht zu halten.

Sämund sprach: "Du zeigst hier wie sonst deine Treue und Freundschaft; und ich will deinem Rate folgen." Ingimund redete ihm zu, das su tun: — "Es wäre freilich besser gewesen , du wärest mir im Bocksfjord gefolgt; dann brauchtest 1



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du nun nicht nach dieser öden Schäre zu fahren." Sämund sagte, er treffe immer das Rechte. Dann verkaufte er heimlich seine Güter und rüstete sich zur Abreise; er dankte Ingimund seine Hilfe und versicherte ihm wiederum seine Freundschaft,

Darauf segelte Sämund nach Island und landete im Skagafjord, 1 Dort war das Land noch weithin herrenlos. Er umritt es mit Feuer nach alter Sitte und nahm sich das Land, das jetzt Sämundshalde im Skagafjord heißt, und wurde ein mächtiger Herr. Sein Sohn hieß Geirmund und Reginleif die Tochter, die Thorodd Helm heiratete; deren Tochter war Hallbera, die Mutter Gudmunds des Mächtigen von den Labkrautwiesen und Ein ars von der Querache.


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